Urbi et Orbi: „Wo Gott geboren wird, wird Hoffnung geboren"
Urbi et Orbi mit dem Papst - AFP
25/12/2015 12:00SHARE: „Wo Gott geboren wird, da wird die Hoffnung geboren. Wo Gott geboren wird, da wird der Friede geboren. Und wo der Friede geboren wird, da ist kein Platz mehr für Hass und für Krieg.“ So lautete der Kern der Weihnachtsbotschaft von Papst Franziskus, die er traditionsgemäß vom Balkon des Petersdoms aus verlas, bevor er der Stadt und der Welt, Urbi et Orbi, den Segen spendete.
Die Weihnacht sei „ein Tag der Barmherzigkeit, an dem Gott Vater der Menschheit seine unermessliche Zärtlichkeit offenbart hat“, so der Papst, “ein Tag des Friedens, an dem es möglich wird, einander zu begegnen, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich zu versöhnen.“ Weihnachten sei ein Ereignis, „das sich in jeder Familie, in jeder Pfarrei, in jeder Gemeinschaft erneuert, welche die Liebe Gottes annimmt, die in Jesus Christus Mensch geworden ist”. Nur in ihm, der Mensch gewordenen Barmherzigkeit und Zärtlichkeit des Vaters, sei die Rettung für die Welt, sagte der Papst, um dann auf die Welt zu blicken: „Allein die Barmherzigkeit Gottes kann die Menschheit von den vielen, manchmal ungeheuerlichen Formen des Bösen befreien, die der Egoismus in ihr hervorbringt. Die Gnade Gottes kann die Herzen bekehren und Auswege aus Situationen auftun, die nach menschlichem Ermessen unlösbar sind.”
Trotz des Kommens des Sohnes Gottes gebe es nach wie vor Spannungen und Gewalt, was ein Zeichen dafür sei, dass der Friede nicht automatisch komme, sondern eine Gnade sei, die man „erflehen und aufbauen“ müsse. Und so bat der Papst im langen zweiten Teil um Frieden in konkreten Situationen der Welt, beginnend wie immer im Heiligen Land: „Mögen Israelis und Palästinenser wieder in direkten Dialog miteinander treten und zu einer Übereinkunft gelangen, die den beiden Völkern erlaubt, in Harmonie zusammenzuleben und so einen Konflikt zu überwinden, der sie lange Zeit gegeneinander gestellt hat, mit schweren Auswirkungen für die gesamte Region.“ Direkt danach bat er für Frieden für Syrien und seine Bevölkerung, für Libyen, für den Irak, Subsahara Afrika und den Jemen. „Meine Gedanken gehen auch zu all denen, die von unmenschlichen terroristischen Aktionen betroffen waren, besonders von den jüngsten Massakern unter ägyptischem Himmel, in Beirut, Paris, Bamako und Tunis.“
Der Papst bat für die verfolgten Christen überall auf der Welt, er bat für Frieden und Einigkeit im Kongo, in Burundi und im Süd-Sudan, damit es Platz für Dialog zur Lösung der Probleme gebe. „Möge die Weihnacht auch der Ukraine einen wahren Frieden bringen, denen Erleichterung schenken, die unter den Folgen des Konfliktes leiden, und in allen den Willen erwecken, die getroffenen Vereinbarungen zu verwirklichen, um im ganzen Land die Eintracht wieder herzustellen.“ Sein Gebet galt dann den Friedensbemühungen im Kolumbien.
Nach diesen konkreten Orten von Gewalt und Konflikt wurde der Papst allgemeiner und wandte sich den Gefährdungen für die Menschenwürde zu. „Wo Gott geboren wird, da wird die Hoffnung geboren; und wo die Hoffnung geboren wird, da finden die Menschen ihre Würde wieder. Und doch sind noch heute Scharen von Männern und Frauen ihrer Menschenwürde beraubt und leiden wie das Jesuskind unter Kälte, Armut und unter der Ablehnung durch die Menschen. Möge heute unsere Nähe die Wehrlosesten erreichen, vor allem die Kindersoldaten, die Frauen, die Gewalt erleiden, und die Opfer von Menschen- und von Drogenhandel.” Flüchtende, die allzu häufig unter unmenschlichen Bedingungen unterwegs seien, galt sein nächster Gedanke, „mögen all jene – Einzelne und Staaten – mit reichem Segen belohnt werden, die sich großherzig einsetzen, um den zahlreichen Migranten und Flüchtlingen beizustehen und sie aufzunehmen, und ihnen helfen, für sich und ihre Lieben eine würdige Zukunft aufzubauen und sich in die Gesellschaften, die sie empfangen, einzufügen.“
Schlussendlich betete der Papst auch für die Arbeitslosen und für die, welche Verantwortung in Staat und Gesellschaft tragen.
„Wo Gott geboren wird, da blüht die Barmherzigkeit. Sie ist das kostbarste Geschenk, das Gott uns macht, besonders in diesem Jubiläumsjahr, in dem wir aufgerufen sind, die zärtliche Liebe zu entdecken, die der himmlische Vater für jeden von uns hegt. …Beim Betrachten der Krippe schauen wir auf die offenen Arme Jesu, die uns die barmherzige Umarmung Gottes zeigen, und hören derweil das leise Stimmchen des Kindes, das und zuflüstert: ‚Wegen meiner Brüder und Freunde will ich sagen: In dir sei Friede’.“ (rv 25.12.2015 ord)
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