26.12.2015
Franziskus prangert Schweigen über Christenverfolgung an Angelus an Weihnachten
Angelus an Weihnachten © Di Meo (dpa)
Papst Franziskus hat der westlichen Welt ein "beschämendes Schweigen" angesichts von Verfolgung und Bedrohung der Christen im Nahen Osten, Afrika und Asien vorgeworfen.
"Beten wir für die Christen, die in der Verfolgung leben, oft unter dem beschämenden Schweigen so vieler Mitmenschen", heißt es in einer am Samstag verbreiteten Twitter-Botschaft. Zum Abschluss des traditionellen Angelus-Gebets auf dem Petersplatz rief der Papst am gleichen Tag zum Gebet für die verfolgten Christen in aller Welt auf, die wie der heilige Stephanus wegen ihres Glaubens verfolgt würden. "Leider sind das sehr viele", so Franziskus.
Anlass des Appells war das Fest des heiligen Stephanus, der am zweiten Weihnachtstag (26. Dezember) als erster Märtyrer der katholischen Kirche verehrt wird. In seiner Weihnachtsbotschaft hatte der Papst die internationale Gemeinschaft am ersten Weihnachtstag aufgefordert, die "Grausamkeiten" des islamistischen Terrorismus zu stoppen.
Zuverlässige Statistiken zu religiös motivierter Diskriminierung, Bedrohung und Verfolgung von Christen weltweit gibt es nicht. Vor allem im Irak und in Syrien werden Christen von der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) verfolgt. Nach Angaben des Hilfswerks "Open Doors" sind weltweit mehr als 100 Millionen Christen betroffen, mit steigender Tendenz. Die beiden großen Kirchen in Deutschland halten diese Zahl für nicht überprüfbar.
Aufruf zur Vergebung
Zuvor hatte Franziskus zu Vergebung aufgerufen. Dies sei mehr als eine "gute Tat", die letztlich nur Symbolcharakter habe, sondern könne auch ganz "konkrete Ergebnisse" haben, sagte er beim Angelus-Gebet. Stephanus habe Gott bei seiner Steinigung um Vergebung für seine Peiniger gebeten, so der Papst. Damit habe er zusammen mit der Gnade Gottes auch die Bekehrung des damaligen Christenverfolgers und Mitbeteiligten Saulus zum Apostel Paulus bewirkt.
Vergeben sei sehr schwierig, räumte der Papst vor mehreren zehntausend Besuchern ein. "Wo sollen wir anfangen, die kleinen und großen Ungerechtigkeiten zu vergeben, die wir jeden Tag erleiden?" Beginnen müsse jeder in seinem eigenen Herzen und im Gebet, erklärte Franziskus. "Dann entdeckt man, dass dieser innere Kampf um die Vergebung vom Bösen reinigt und das Gebet und die Liebe von den inneren Ketten des Grolls befreit". www.domradio.de (KNA
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