Die Gefahr weiterer islamistischer Anschläge schwebt wie ein Damoklesschwert über europäischen Großstädten.
Konkrete Warnungen für die Silvesterfeiern gibt es nicht. Wegen einer hohen abstrakten Gefährdung haben Sicherheitsbehörden die Vorkehrungen aber verstärkt.
Mit einem Großaufgebot der Polizei und strikten Zugangskontrollen wollen Metropolen angesichts der gewachsenen Terrorgefahr für Sicherheit bei Neujahrsfeiern sorgen. Zugleich wurde aber in mehreren europäischen Metropolen betont, dass es keine konkreten Hinweise auf islamistische Anschläge gebe. In Frankreich sind die schon seit den Terrorattacken vom Januar mit höchster Alarmstufe geltenden Vorkehrungen noch verstärkt worden. Auch in Berlin findet die größte Open-Air-Silvesterparty Deutschlands unter verschärften Sicherheitsmaßnahmen statt.
Hunderttausende in Berlin erwartet
Mehrere Hunderttausend Menschen werden auf einer rund zwei Kilometer langen Feiermeile zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule erwartet. Zwar gibt es keine Hinweise auf konkrete Anschlagsplanungen in Berlin, wie ein Polizeisprecher sagte. Es herrsche aber eine hohe abstrakte Gefährdung. Mehr Polizisten seien im Einsatz als im Vorjahr - insbesondere rund um die große Outdoor-Feier. Dort sollen 900 Beamte für Sicherheit sorgen, 150 mehr als vergangenes Silvester.
Auf dem Gelände selbst sind nach Angaben der Veranstalter erstmals große Taschen und Rucksäcke verboten - als Reaktion auf die Anschläge von Paris, wie eine Sprecherin sagte. Außerdem sollen alle Taschen kontrolliert werden. Der angrenzende Tiergarten ist zum ersten Mal durch einen Zaun abgesperrt. Vor der Party will die Polizei den Park mit Hunden nach Sprengstoff absuchen und anschließend streng darauf achten, dass niemand über die Absperrung klettert.
Ausnahmezustand in Frankreich
In Frankreich herrscht seit den Anschlägen vom 13. November Ausnahmezustand. Nun sollen landesweit rund 60.000 Polizisten und Militärs die Nacht ins neue Jahr absichern. Am Silvesterabend ist das offizielle Feuerwerk in Paris abgesagt, private Böller und Raketen sind dort zu Silvester ohnehin immer verboten. Die Bereiche um Champs-Élysées und Eiffelturm sind zu Silvester stets weiträumig abgesperrt und kontrolliert. In diesem Jahr soll zudem ohne große Show alles eher ruhig und nüchtern werden
In Brüssel wollte Bürgermeister Yvan Mayeur erst noch entscheiden, ob das Silvesterfeuerwerk stattfinden kann. Jedenfalls soll es nur einen einzigen Zugang zur Festmeile in der Innenstadt geben, wie der Sender RTBF berichtet. Die erwarteten 50.000 Zuschauer sind gebeten, auf Taschen zu verzichten und sich auf Kontrollen einzustellen. Nach der Verhaftung von zwei Terrorverdächtigen gab die Staatsanwaltschaft bekannt, während der Feierlichkeiten zum Jahresende seien Anschläge an mehreren "symbolträchtigen Orten" Brüssels geplant gewesen. Roter Platz gesperrt
Im Zentrum Londons sind laut Polizei rund 3.000 Polizisten auf den Straßen. Ausdrücklich heißt es aber: "Unsere Pläne sind reine Vorsichtsmaßnahmen und nicht die Folge irgendwelcher konkreter Geheimdienstinformationen." Wer das große Feuerwerk am London Eye aus der Nähe betrachten will, braucht ein Ticket. In Italien sind zu Silvester mehr Beamte als üblich im Einsatz, sagte ein Polizeisprecher in Rom. Bei der größten Silvester-Party in der Hauptstadt, dem Konzert im Circo Massimo mit Tausenden Menschen, werden alle Besucher mit Metalldetektoren kontrolliert. Der Zugang zum Madrider Hauptplatz Puerta del Sol ("Sonnentor"), wo traditionell Zigtausende das neue Jahr begrüßen, soll erstmals "reguliert" werden.
Der Rote Platz in Moskau bleibt für die traditionelle Silvesterfeier gesperrt und ist nur mit speziellen Eintrittskarten zugänglich. In New York sind Tausende Polizisten im Einsatz sowie Hubschrauber, zusätzliche Überwachungskameras und Detektoren für chemische und nukleare Stoffe. Die türkische Polizei nahm zwei mutmaßliche Anhänger der Terrormiliz IS fest, die in Ankara zu Silvester Selbstmordanschläge geplant haben sollen. Akteure im Kampf gegen den IS
US Flaggen
Seit September 2014 fliegen die USA an der Spitze einer Koalition westlicher und arabischer Staaten Luftangriffe auf IS-Stellungen im Irak und in Syrien. Im Irak operiert Washington auf Bitte der Regierung in Bagdad, in Syrien geht sie ohne Abstimmung mit Präsident Baschar al-Assad vor. US-Präsident Barack Obama, der Ende 2011 die letzten Soldaten aus dem Irak abzog, lehnt die Entsendung von Bodentruppen ab.
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