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  • 11.01.2016 00:14 - Vergebung in Afrika als Beispiel für die Weltkirche Gott in den Mittelpunkt stellen
von esther10 in Kategorie Allgemein.


Vaticanista Info
Januar 10, 2016 8:34 pm
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Gott in den Mittelpunkt stellen


Einkehrtage im Großformat: Impressionen von der MEHR-Konferenz


Vergebung in Afrika als Beispiel für die Weltkirche
Gott in den Mittelpunkt stellen

Publiziert am Januar 10, 2016 von michaela
Einkehrtage im Großformat: Impressionen von der MEHR-Konferenz

Von Michaela Koller

AUGSBURG, 10. Januar 2016 (Vaticanista/Die Tagespost).- Einfach nur Gott begegnen. Ihm im Gebet näherkommen. Aus dem Alltag heraustreten. Stundenlang in Gottes Gegenwart verharren. Nur Ihn anbeten. Diese Erwartung verrät eine junge Frau im Foyer der Messe Augsburg. Während des Gesprächs klappen die Türen zur Schwabenhalle auf und zu. Dabei dringen immer wieder einzelne Takte der Lobpreismusik durch die Lautsprecherübertragung nach außen bis hin zum Eingangsbereich.

Wer bis in den späten Abend hinein noch den Vortrag der charismatischen Missionarin Heidi Baker aus den USA hören und um den Heiligen Geist bitten möchte, geht jetzt noch schnell zum Abendessen, wie die junge Frau, die sich als Linda Leise vorstellt. Auch sie ist nach Augsburg gekommen zu der viertägigen Konferenz, veranstaltet durch das hiesige Gebetshaus. „Die MEHR wird ihrem Namen gerecht: Sie weckt neu einen Hunger nach mehr von Gott“, sagt die 29-Jährige. Leise gehört einer Pfingstgemeinde an.


Rund 6.000 Menschen trafen sich in Augsburg zum Lobpreis; Copyright: Gebetshaus Augsburg

Das ökumenische Ereignis, das viele junge Menschen aus verschiedenen Nationen anzieht, hat einen katholischen Ursprung: Das Gebetshaus ist in der katholischen Charismatischen Erneuerung beheimatet und wurde 2005 von Jutta und Johannes Hartl gegründet, der in katholischer Dogmatik promoviert hat. Er bekannte einmal in einem Interview: „Als Christ bin ich Teil der Kirche und damit Teil eines Glaubens, der eine viel längere Geschichte hat als mein persönlicher Glaube oder meine persönliche Jesus-Beziehung. Dieser Glaube der Kirche ist geprüft und verlässlich.“ Im persönlichen Bibelstudium könne es auch einmal passieren, dass eine Stelle missverstanden oder falsch interpretiert werde. Der Glaube der Kirche gebe aber „Richtung und Sicherheit“.

„Seit 2011 verstummt im Gebetshaus Augsburg das Gebet nicht mehr: Lobpreis und Fürbitte reißen an 24 Stunden und 365 Tagen nicht ab“, heißt es in der Selbstvorstellung. Vom 3. bis zum 6. Januar nun lud er mit seinem Team bereits zum neunten Mal zur internationalen Konferenz ein. Zentraler Bestandteil sind Lobpreis mit verschiedenen Bands und Vorträge. Letztlich geht es in allem nur um das Thema Gott: „Das am meisten vernachlässigte Thema der Kirche“, wie Hartl halb scherzend und halb ernsthaft sagt. Die Veranstaltung ist seit dem Jahr 2008 stark gewachsen. Anfangs kamen noch 150 Teilnehmer. Diesmal sind es rund 7 000. Die Veranstalter schätzen zudem, über Radio Horeb, Bibel TV und Internet insgesamt bis zu 400 000 Menschen erreicht zu haben.

Abgesehen vom Gebetshausleiter selbst stehen unter anderem Bischof Stefan Oster von Passau mit einer Rede über das „Person-Sein“ vor Gott, die Missionarin Heidi Baker, Gründerin einer gemeinnützigen christlichen Organisation, die sich besonders der Hilfe für die Armen widmet und Pete Greig, einer der Gründer der 24-7-Gebetsbewegung sowie der Berliner Pfarrer Swen Schönheit, theologischer Referent bei der Geistlichen Gemeinde-Erneuerung in der Evangelischen Kirche auf dem Programm.

Ein professioneller Livestream, für den das Gebetshaus auch Spenden sammelte, bringt die diesjährige Konferenz, wie in früheren Jahren, in ferne Wohnzimmer. Die MEHR-Konferenz, die eigentlich Einkehrtage im Großformat darstellt, als Home-Event, von dem Hartl am Auftaktabend selbst scherzhaft sprach. Die Autorin dieses Beitrags erlebt den Auftakt zu Gast bei der Missionarischen Fraternität Verbum Dei in München, wo Hartl persönlich bekannt ist. „Schon als junger Student hat Johannes Jugendgruppen geleitet und damals auch einen Raum für regelmäßigen Lobpreis gesucht“, erinnert sich die Theologin und Missionarin Angela Reddemann. Dank eines Beamers sehen wir die Konferenz im zweimal zwei Meter großen Bild an der Wand: Effektbühnenbeleuchtung mit Kalt-Warm-Kontrasten, Zwischenschnitte mit Nahaufnahmen der zierlichen Lobpreisleiterin Veronika Lohmer, ihre Freundschaftsbändchen-geschmückte Hand am Keyboard, eine Menge junger Menschen im Hintergrund, teils mit erhobenen Armen, die sie aus der violetten Dunkelheit ins pinkfarbene Licht strecken: Aufnahmen wie aus einer Popkonzert-Halle, hier zur höheren Ehre Gottes.


Johannes Hartl über den großen Fels (Petrus) und den kleinen Simon; Copyright:; Gebetshaus Augsburg

Johannes Hartl tritt auf, ein schlanker Mittdreißiger in modisch eng geschnittener Hose. Seine Gesten sind ruhig; die Gemeinde empfängt er, als wären sie Gäste in seiner guten Stube: Im Arm seine Frau Jutta, mit der er vier Kinder hat, trägt er eine schlichte Strickjacke, als habe er sich diese gerade noch schnell übergezogen, um sich vor Zugluft zu schützen. In seinem anschließenden Vortrag zeichnet er auf einer schwarzen Tafel Petrus mit Kreide: Einmal ganz groß, so wie er sich verstand, als Jesus ihm den Namen Petrus, der Fels, gab. Der Weg des Simon Petrus, des Fischers, dient als Beispiel: „Viele Leute leben in totalen Illusionen“, sagt Hartl über Selbstbilder. Die Erfahrung, den Herrn schließlich doch verleugnet zu haben, führt dazu, dass der Apostel gebrochen wird: Hartl malt einen Spalt in die Figur, aus der schließlich etwas aufkeimt. Drei Begriffe schreibt er daneben, Scham, Selbstdisqualifizierung sowie Entmutigung – und streicht sie durch.

Die Sünde darf nicht zur dauerhaften Selbstanklage führen. Davor bewahre die Erkenntnis der Liebe Gottes: Jesus habe den Fischer bei der Wiederbegegnung gefragt: „Simon, Sohn des Johannes, liebst Du mich?“ Den sehr viel kleineren Simon, der er vor der ersten Begegnung mit Jesus war, zeichnet Hartl als Strichmännchen in die große Felssilhouette.

„Der Punkt in deinem Leben, für den Du Dich am meisten schämst… Dieser Punkt in Deinem Leben, über den ist Jesus nicht erschrocken“, redet er zu dem überwiegend jungen Publikum. An diesem Punkt seien sie „radikal geliebt“. Als Konsequenz dieser Erkenntnis dürfe das Versagen nicht dazu führen, sich vor Scham von Gott abzuwenden, sondern vielmehr, zu ihm zurückzukehren. „Du liebst doch Jesus auch, sonst wärst Du nicht hier“, sagt Hartl eindringlich zum Abschluss. Die Zeichnung bleibt den Zuschauern noch über die Tagung hinaus im Gedächtnis.

Am nächsten Tag fokussiert sich Hartl in seinem Vortrag auf das Versagen der Menschen, auf die Herzensgötzen Macht, Anerkennung, Sicherheit, Komfort und Trost. In ihrer Übermacht wurzelt das Fehlverhalten, die Sünde. „Die Herzensgötzen saugen Dich aus“, sagt er. Wieder zeichnet er mit direkter Anrede und Kreide zugleich ein nachhaltiges Bild, das in den Köpfen seiner Hörer haften bleibt. „Gott zu ehren, ist Deine Bestimmung“. Der Gottesfurcht sei Vorrang im Leben einzuräumen. „Gott soll wieder im Mittelpunkt stehen“.

Als langjähriger Freund des Gebetshauses stellt der Moderator Anton Svoboda Bischof Stefan Oster von Passau vor, der darüber spricht, was Liebe wirklich bedeutet, Liebe das wohl „am meisten missverstandene und missbrauchte Wort der Welt“. Es sei eine Frage auf Leben und Tod, denn wer nicht in der rechten Weise liebe, bleibe im Tod. Die Menschen tendierten dazu, die Welt unter der egozentrischen Frage zu betrachten, was sie ihnen bringe, unter dem Aspekt des „für mich“. Die Neigung zur Besitzergreifung vertrage sich nicht mit dem liebenden Blick eines Christen. Ein wahrer Christ liebe mehr und brauche den anderen weniger.

Den Menschen unterscheide schließlich vom Tier die Fähigkeit zur Sachlichkeit. Auf den Teleprompter am Boden vor ihm deutend, betont der Salesianerbischof, ein Tier könne sich nur fragen, inwiefern die Sache zur Befriedigung seiner Bedürfnisse helfe. Der Mensch sei jedoch in der Lage, nicht nur unter dem Aspekt des persönlichen Nutzenkalküls eine Sache oder einen Mitmenschen zu betrachten, sondern ihn wirklich zu erkennen, für Überraschungen offen zu sein und schließlich den anderen Menschen um seiner selbst willen zu lieben. „Ich muss lernen, freizugeben“, sagt Bischof Oster.

Es komme dabei auf das richtige Verhältnis von Liebe und Wahrheit an: „Die Versöhnung von beidem ist Heiligkeit“, erklärt er. „Die Liebe, die aus Gott kommt, ist umsonst“, betonte der Passauer Oberhirte. Der Sinn der Welt sei Christus. Theologen, so räumt er ein, seien versucht, die Haltung eines besitzergreifenden Machers einzunehmen. Da sie sich mit Gott beschäftigen und über ihn Bücher aus ihrer Feder im Regal stehen haben, glaubten sie, im Besitz der Wahrheit zu sein. „Doch dann bleibt meine Rede über Jesus ein Götze“, warnt der ehemalige Dogmatikprofessor. Vor seinem Vortrag hat er bereits alle, die aus seinem Bistum nach Augsburg angereist sind, zu einem Gespräch im Anschluss eingeladen: Er möchte mit ihnen darüber nachdenken, was von der Konferenz um Gebet und Gott für die Diözese an Anregungen mitgenommen werden kann.

Ein Ort zum gemeinsamen Nachdenken und Kontaktknüpfen erwartet die Besucher in einer zweiten Halle, einem Ausstellungsbereich mit Ständen von rund 40 christlichen Initiativen, darunter Verlage, Unternehmen, Bibelschulen, Missionswerke und soziale Projekte. Zudem präsentieren sich 30 europäische Gebetshäuser und laden dazu ein, die Gebetshausbewegung in Europa kennenzulernen. An der der Stellwand des Berliner Gebetshauses trifft man den 27-jährigen Tobias. Weil er Polizist ist, möchte er nicht seinen vollen Namen in der Zeitung sehen. Er gehört einer Freikirche an und bringt sich mit Gebet für mehrere festgelegte Stunden wöchentlich im Gebetshaus ein. Tobias ist schon das siebte Mal mit dabei und staunt, wie groß das Ereignis geworden ist: „Zusammen mit all den Ausstellern ist es nochmal ein Riesensprung im Vergleich zum vorigen Mal.“

Nur eine Minderheit Katholiken sind mit Ständen vertreten, darunter Radio Horeb, das von der Veranstaltung live berichtet, und zusammen mit der Agentur Domspatz des katholischen Moderators und Publizisten Michael Ragg die Immakulataschwestern vom Kloster Brandenburg nahe Ulm. Schwester Michaela Mayer sagt: „„Wir finden es wichtig, dass hier auch Orden vertreten sind.“

Als Besucher am Stand findet sich Bernhardus Polz ein, der in einem Flugblatt, das er wie eine Visitenkarte mit sich führt, als Eremit christliche Lebensberatung anbietet. Während der MEHR hat er sich für zwei mehrstündige Sessions pro Tag zum Gebet verpflichtet, besucht regelmäßig Lobpreisabende im Gebetshaus Augsburg. Die Inhalte der Reden sind ihm zwar wohl vertraut, aber trotzdem hört er genau zu: „Johannes Hartl bringt es ansprechend, ja genial rüber“, lobt Polz.

Abends, am Ausgang der Schwabenhalle, hält die evangelische Christin Dorothea von Below kurz inne. Sie gesteht: „Ich bin hier ganz berührt.“ Die 51-Jährige ist von der Offenheit angetan, mit der hier Menschen über den Glauben, ihren Glauben sprechen und Konkretes über den Kern des Glaubens vermitteln. Endlich ginge es mal nicht um Gender Mainstreaming und interreligiösen Dialog, sondern ganz schnörkellos um das Eigentliche. Einfach um Gott und das Gespräch mit ihm.
http://www.vaticanista.info/2016/01/10/g...lpunkt-stellen/
[Erstmals erschienen in: Die Tagespost, 9. Januar 2016]



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