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  • 25.01.2016 00:41 - Ex-)Pastor Andreas Theurer: “Warum sind wir noch protestantisch?”
von esther10 in Kategorie Allgemein.

(Ex-)Pastor Andreas Theurer: “Warum sind wir noch protestantisch?”

Veröffentlicht: 9. August 2012 | Autor: Felizitas Küble | Abgelegt unter: BÜCHER / Publikationen, Konvertit ANDREAS THEURER | Tags: Andreas Theurer, ökumene, Dominus-Verlag, Kirche, Papst |10 Kommentare
“Die Trennung muß beendet werden! – 500 Jahre sind genug!”


Der evangelisch-lutherische Pfarrer Andreas Theurer wurde kürzlich von seiner evangelischen Landeskirche amtsenthoben bzw. suspendiert, weil er mit seinem – jüngst im Augsburger Dominus-Verlag erschienenen – Buch “Warum werden wir nicht katholisch?” den amtskirchlich-protestantischen Geduldsfaden wohl überspannt hat.

Tatsächlich fällt seine Schrift reichlich aus dem Rahmen dessen, was man üblicherweise von evangelischen Autoren zu lesen bekommt, selbst von evangelikalen, also theologisch-konservativen Protestanten, die manchmal – so scheint es – mit einem Fuß in der katholischen Kirche stehen, zumindest aber deren “Grundsatztreue” und Geschlossenheit bewundern, was angesichts der Zersplitterung und Zeitgeistsurferei im evangelischen Lager wenig erstaunt.

Dennoch halten auch evangelikale Autoren bei aller Kritik an ihrer eigenen, liberal abgedrifteten Kirchenleitung “in Treue fest” an ihren protestantischen Grundüberzeugungen.

Ex-Pastor Andreas Theurer geht mit seinem “umstrittenen” Buch freilich einen wesentlichen Schritt weiter; er bietet nicht in erster Linie ein Klagelied über “verkommene” Verhältnisse in evangelischen Landeskirchen, sondern befaßt sich in leichtverständlicher Form mit grundlegenden theologischen Fragen, wobei ihn die unstillbare Sehnsucht nach der kirchlichen Einheit auch für seine evangelischen Mitchristen antreibt.

Ihnen stellt er in seinem Schlußkapitel die – nicht nur rhetorische – Frage: “Warum sind wir noch protestantisch?”

Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist der Gedanke, daß die Trennung der Christenheit nicht durch “Verhandlungen” nach Art der Welt erreicht werden kann, denn Glaubensinhalte sind keine verhandelbaren Gegenstände. Es geht eben um den Willen des HERRN, nicht um die Wünsche der Menschen.

Hierzu schreibt der Autor einleitend:

“Beim Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI. im September 2011 wurden von evangelischer Seite teilweise hohe Erwartungen genährt, dass der Papst dem Protestantismus entgegenkommen und sie endlich als Kirche anerkennen könnte. Das ging soweit, daß er sich in Erfurt genötigt sah, darauf hinzuweisen, dass theologische Fragen keine Verhandlungsgegenstände sein können, bei denen man Kompromisse schließen und sich irgendwo in der Mitte treffen könne.”

Der evangelische Ex-Pastor stellt klar: “Vielmehr kann Kircheneinheit nur mithilfe eines ernsthaften Ringens um die Wahrheit gefunden werden.”

Zugleich erläutert er nüchtern, daß die protestantische Seite mit ihren modernistischen Einfällen und Ausfällen die Ökumene mit der katholischen Kirche ständig erschwert:

“Dabei ist es nicht hilfreich, wenn wir Evangelischen immer neue Sonderlehren und Abweichungen von der apostolischen und altkirchlichen Lehre in unseren Gemeinden einführen.

Der Papstbesuch hat es wieder neu deutlich gemacht: die größten Hindernisse für die Ökumene liegen heute nicht (mehr) bei der katholischen Kirche und beim Papst, sondern bei uns! Wir sind selbst schuld, dass uns “Rom” nicht als Kirche im Vollsinn anerkennen kann.”

Er schreibt, daß er mit seinem Buch “Denkanstöße” für evangelische Mitchristen geben wolle, um zu verdeutlichen, “dass die Kircheneinheit auch auf der theologischen Ebene möglich wäre, wenn wir Evangelischen nur wollten! Aber dazu müssten wir auf manche liebgewonnene Rechthaberei und einige Irrtümer verzichten.”

Das ist freilich starker Tobak für evangelische Ohren, durchaus nicht allein für “stock-protestantische”. Auch evangelikalen Lesern wird diese Schlußfolgerung zu weit gehen – bei aller Zustimmung zur Kritik des Autors an landeskirchlichen evangelischen Mißständen.

Doch dem Verfasser geht es nicht um vordergründige Provokationen, sondern um die Herausforderung, der sich die Christenheit von Christus her stellen muß, da dieser wünschte, “daß sie alle eins seien”. Dabei hat der Autor auch das glaubwürdige christliche Zeugnis für die Welt im Blick, das durch die konfessionelle Zersplitterung verdunkelt wird.

Andreas Theurer nimmt diesen Auftrag Christi voll ernst; daher beläßt er es nicht bei aktueller Kirchenkritik, sondern geht den kontroverstheologischen Themen (evangelisch-katholischen Unterscheidungslehren) auf den Grund und gelangt hierbei zu dem Ergebnis, daß die katholischen Standpunkte sehr wohl mit der Heiligen Schrift und der apostolischen Tradition vereinbar sind, daher einer Rückkehr evangelischer Christen zur katholischen Kirche insoweit nichts im Wege stände.

Allerdings stellt der Autor zugleich fest, daß auf evangelischer Seite das Bestreben wächst, sich von der katholischen Seite zu distanzieren und selbstverliebt das eigene Profil zu pflegen:

“Nun nähert sich mit dem Jahr 2017 das 500-jährige Reformationsjubiläum und immer deutlicher wird auf protestantischer Seite das Bemühen, die seither hinzugekommenen Unterschiede zu betonen und sich damit als “Kirche der Freiheit” gegenüber dem dogmatisch und ethisch festgelegten Katholizismus zu profilieren.”

Dabei werde auf den ökumenischen Flurschaden kaum Rücksicht genommen:

“Dass die Spaltung der Christenheit dadurch nur noch immer mehr vertieft wird und der Protestantismus sich selbst immer weiter von seinen einstmals in Bibel und Bekenntnis gegebenen Grundlagen entfernt, wird dabei unsererseits zumeist achselzuckend in Kauf genommen.”

Aus der Sicht von Ex-Pastor Theurer ist hingegen klar, daß es für “gläubig Evangelische” nur “eine Konsequenz geben” könne, wie er am Schluß seiner Schrift recht schwungvoll und ohne Umschweife feststellt:

“Die Trennung muß beendet werden! Es gibt keinen Grund, uns weiterhin von der Gemeinschaft mit dem Papst und der Katholischen Kirche fernzuhalten. 500 Jahre sind genug!”

Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks und des KOMM-MIT-Jugendverlags in Münster

Hier geht es weiter
https://charismatismus.wordpress.com/201...protestantisch/

hier ist das Buch


Link zum Buch: http://www.dominus-verlag.de/

Foto: Dr. Bernd F. Pelz (Marienkirche Adenau)



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