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  • 30.01.2016 00:31 - Was geschieht nach der Verkündigung des Evangeliums? Soll man stehen oder sitzen?
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Was geschieht nach der Verkündigung des Evangeliums?
Soll man stehen oder sitzen?

29. JANUAR 2016EDWARD MCNAMARALITURGIE...ZENIT


Pixabay CC0 - Didgeman, Public Domain

Pater Edward McNamara, Professor für Liturgie und Studiendekan der Theologischen Fakultät am Päpstlichen Athenäum „Regina Apostolorum“ in Rom, beantwortet eine Frage über die Stellung, die das Volk nach der Verkündigung des Evangeliums einnehmen sollte.

Frage: Muss man nach der Verkündigung des Evangeliums stehen bleiben, bis das Evangeliar auf ein Pult gelegt worden ist? Ich dachte, das gilt nur, wenn der Erzbischof anwesend ist und wir gewartet haben, bis er das Buch mit einem Kuss verehrt hat. Steht hierüber irgendetwas in der Grundordnung des Römischen Messbuchs? Ich kann nichts finden. Einige Leute in unserer Pfarrei meinen, wir sollten stehen bleiben. — K.S., Atlanta, Georgia, USA.

Pater Edward McNamara: Hierüber steht, wie unser Leser richtig festgestellt hat, nichts Genaues in der Grundordnung. Unter Nr. 175 finden wir folgenden Wortlaut:

„Während das Halleluja oder der andere Gesang vorgetragen wird, hilft er [der Diakon], falls Weihrauch verwendet wird, dem Priester beim Einlegen des Weihrauchs. Dann erbittet er, indem er sich vor dem Priester tief verneigt, den Segen mit den leise gesprochenen Worten: Herr, sprich den Segen (Iube, domne, benedicere). Der Priester segnet ihn, indem er spricht: Der Herr sei in deinem Herzen (Dominus sit in corde tuo). Der Diakon bezeichnet sich mit dem Kreuzzeichen und antwortet: Amen. Nachdem er vor dem Altar eine Verneigung gemacht hat, nimmt er das auf dem Altar niedergelegte Evangeliar und begibt sich zum Ambo, wobei er das Buch leicht erhoben trägt. Voran gehen der Thuriferar mit dem rauchenden Weihrauchfass und die Ministranten mit den brennenden Kerzen. Dort grüßt er das Volk, indem er mit gefalteten Händen spricht: Der Herr sei mit euch (Dominus vobiscum), anschließend bezeichnet er bei den Worten: Lesung aus dem heiligen Evangelium (Lectio sancti Evangelii) mit dem Daumen das Buch und danach sich selbst auf Stirn, Mund und Brust mit dem Kreuz, inzensiert das Buch und verkündet das Evangelium. Ist es beendet, ruft er: Evangelium unseres Herrn Jesus Christus (Verbum Domini), worauf alle antworten: Lob sei dir, Christus (Laus tibi, Christe). Dann verehrt er das Buch durch einen Kuss, wobei er still spricht: Durch das Wort des Evangeliums (Per evangelica dicta), und geht zum Priester zurück.“

„Wenn der Diakon einem Bischof dient, bringt er ihm das Buch und reicht es ihm zum Kuss oder er küsst es selbst, wobei er still spricht: Durch das Wort des Evangeliums (Per evangelica dicta). In festlicheren Feiern erteilt der Bischof gegebenenfalls mit dem Evangeliar dem Volk den Segen.“

„Das Evangeliar kann schließlich zum Kredenztisch oder zu einem anderen geeigneten und würdigen Ort gebracht werden.“

Diesem Text zufolge wird nach der Verkündigung des Evangeliums das Evangeliar zum Kredenztisch oder zu einem anderen geeigneten und würdigen Ort oder zum Bischof gebracht, damit er es küsst und gegebenenfalls das Volk damit segnet. Demnach ist meines Erachtens recht klar, dass zu diesem Zeitpunkt kein besonderes Zeremoniell beabsichtigt ist.

Das Evangeliar wird immer mit Respekt behandelt. Wenn es also heißt, dass es zum Kredenztisch oder zu einem anderen geeigneten und würdigen Ort gebracht wird, weist die Grundordnung darauf hin, dass es nicht in einer unwürdigen Weise, wie zum Beispiel, indem man es unter den Ambo steckt, weggelegt werden sollte. Wenn nicht der Kredenztisch benutzt wird, sollte „der andere geeignete Ort“ ein anderer Tisch oder eine Fensterbank sein. Allerdings muss man darauf hinweisen, dass das Evangeliar unter normalen Umständen von diesem Augenblick an keinerlei liturgische Funktion mehr besitzt und in keiner Weise hervorgehoben wird.

Bei der Beauftragung für liturgische Dienstämter und bei der Spendung der Weihen wird das Evangeliar zum Altar zurückgebracht, da man es während dieser Riten noch einmal benutzten wird.

Die Tatsache, dass es in der Grundordnung heißt, dass der Diakon das Buch zum Kredenztisch usw. bringen kann, bedeutet, dass man die Wahl hat, es auf dem Ambo liegen zu lassen. Diese Möglichkeit besteht, doch ziehen es viele Priester und Diakone vor, während der Predigt das Lektionar vor Augen zu haben und die Grundordnung scheint dies zu berücksichtigen.

Deswegen kommt es oft vor, dass der Diakon nach der Verkündigung des Evangeliums das Evangeliar an einen sich in der Nähe befindlichen Ort trägt, der hierfür vorbereitet ist, und das Lektionar an seine Stelle legt. In der Zwischenzeit verlässt der Priester seinen Platz und nähert sich dem Ambo, um dort die Predigt zu halten. Wenn hierfür Zeit bleibt, können der Diakon und der Priester vor dem Altar zusammentreten und ihn gemeinsam verehren.

Wenn der Diakon predigt, kann er schnell die beiden Bücher miteinander vertauschen oder auch das Evangeliar auf dem Ambo liegen lassen.

In manchen Kirchen wird die Heilige Schrift an einem bestimmten Ort im Kirchengebäude ständig ausgelegt. So wird zum Beispiel im Dokument der US-Amerikanischen Bischofskonferenz über Kirchengebäude („Built of Living Stones“ – „Erbaut aus lebendigen Steinen“) diese Möglichkeit für den Ambo vorgesehen:

„62. Unsere Ehrfurcht vor dem Wort Gottes bringen wir nicht nur dadurch zum Ausdruck, dass wir der Schrift aufmerksam zuhören und über sie nachdenken, sondern auch in der Art und Weise, wie wir mit dem Evangeliar umgehen und es behandeln. Der Ambo kann so gestaltet sein, dass er nicht nur zum Lesen und Predigen, sondern auch vor und nach den liturgischen Feiern zum Auslegen des Evangeliars oder eines Exemplars der Schrift dienen kann.“ [Vgl. „Leitlinien für den Bau und die Ausgestaltung von gottesdienstlichen Räumen“, Handreichung der Liturgiekommission der DBK, Nr. 9, SS. 28-29 – siehe Abspann]

Diese Vorgehensweise ist erlaubt, ist aber mit keinerlei Prozession verbunden. Nach der Verkündigung des Evangeliums wird das Buch, selbst wenn es geschlossen ist, ohne jedes Zeremoniell an seinen Ort getragen. In der Tat scheint der obige Text eine Auslegung während der liturgischen Feier auszuschließen.

Abschließend würde ich sagen, dass das Volk sich normalerweise nach der Verkündigung des Evangeliums hinsetzt. Das Tragen des Evangeliars an einen anderen Ort geht schnell und ohne Zeremoniell vonstatten.

Wenn ein Bischof der Feier vorsteht, überbringt man ihm das Buch, damit er es küsst und/oder damit das Volk segnet. In solchen Fällen wird vielerorts das Halleluja wiederholt, damit das Volk weiß, dass es stehen bleiben soll, bis der Bischof seinen Teil beendet hat.

[Aus den „Leitlinien für den Bau…“: „Unter den verehrungswürdigen Gegenständen in der Kirche ragt das Buch, das das Wort Gottes enthält, heraus. Dies ist traditionell das Evangeliar, kann aber auch das Lektionar oder eine vollständige Bibel sein. Für die Aufbewahrung und Verehrung dieses Buches ist ein eigener Ort sinnvoll (z.B. ein Evangelienschrein). Dabei soll aber bedacht werden, dass es sich hier um einen Devotionsort handelt, der nicht die Aufmerksamkeit von den liturgischen Handlungsorten ablenken soll. Der Ambo selbst kann so gestaltet sein, dass man auf der dem Volk zugewandten Seite das Evangeliar nach der Verkündigung des Evangeliums ablegen kann.“]
http://de.zenit.org/articles/was-geschie...es-evangeliums/
Übersetzt von P. Thomas Fox, LC aus dem englischen Originalartikel http://zenit.org/articles/after-the-book...ospels-is-read/



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