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  • 31.01.2016 00:51 - In den Kriegsgebieten droht Hungerkrise
von esther10 in Kategorie Allgemein.

In den Kriegsgebieten droht Hungerkrise



Im Schatten der Konflikte im Nahen Osten breitet sich eine weitere Katastrophe aus: Hunger. Ob in Syrien, im Irak oder im Jemen - Millionen Menschen in der Region leiden bereits an Unterernährung. Oft sind vor allem Frauen und Kinder betroffen.

Granaten und Gewehrfeuer sind in mehreren Ländern des Nahen Ostens eine ständige Bedrohung. Gleichzeitig müssen die Menschen in der Region gegen eine weitere tödliche Gefahr ankämpfen. Hunderttausende Kinder sind erheblich unterernährt. Ihre Eltern müssen oft betteln gehen oder ihr letztes Hab und Gut verkaufen, um an Trinkwasser, Medizin und Treibstoff zu kommen. Die internationalen Hilfsorganisationen schlagen Alarm: Ohne zusätzliche Hilfe droht eine deutliche Verschärfung der humanitären Krise.

Versorgung in Syrien zusammengebrochen

Besonders gravierend ist die Lage in Syrien. Angesichts des seit fünf Jahren wütenden Bürgerkriegs ist die Versorgung in weiten Teilen des Landes zusammengebrochen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Konfliktparteien immer wieder eine gezielte Blockade von Siedlungen als militärische Taktik anwenden. Mehrere Dutzend Menschen sind dadurch bereits verhungert. Auch im Jemen und im Irak fehlt es in vielen Städten aufgrund anhaltender Belagerung am Nötigsten.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat sowohl dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad als auch einigen der Rebellengruppen vorgeworfen, Hunger als Waffe einzusetzen. Hilfskräfte hätten nach einem Besuch in einer der belagerten Städte von Szenen berichtet, die "der Seele weh tun", sagte er und bezeichnete das Vorgehen der Konfliktparteien als Kriegsverbrechen.

Hilfskonvois nicht durchgelassen

Belagerungen sind in militärischen Konflikten zwar nicht ungewöhnlich. Gerade wenn es darum geht, einen brutalen Häuserkampf innerhalb der Städte zu vermeiden, sind sie eine weitgehend akzeptierte Praxis. Allerdings gibt es international gültige Regeln zum Umgang mit der betroffenen Bevölkerung. Entscheidend ist eine Sicherstellung der Versorgung mit lebenswichtigen Gütern. In Syrien wurden in etlichen Fällen aber nicht einmal die Hilfskonvois der UN durchgelassen.

Doch das Problem der Unterernährung reicht viel weiter. Dort, wo die Hilfe ankommen könnte, scheitert es oft an der Finanzierung. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen musste im Jahr 2015 die Nahrungsrationen für bedrohte Familien in Syrien um bis zu 25 Prozent kürzen. Um eine grundlegende Versorgung der betroffenen Menschen zu ermöglichen, bräuchte die Organisation nach eigenen Angaben pro Woche etwa 25 Millionen US-Dollar (23 Millionen Euro). Auch in den Flüchtlingslagern in den Nachbarstaaten ist Hunger ein Problem. Ein Bericht des UN-Kinderhilfswerks UNICEF zeigt, dass allein im Libanon fast 2.000 syrische Kinder derart unterernährt sind, dass sie nur bei sofortiger Behandlung überleben können.

Madaja monatelang von Außenwelt abgeschnitten

Nach Schätzungen der UN sind in Syrien selbst derzeit etwa 400.000 Menschen in 15 Städten und Dörfern von militärischen Belagerungen betroffen. In etwa jedem zweiten Fall handelt es sich demnach um eine Belagerung durch die sunnitische Terrormiliz IS. 2014 konnten immerhin noch etwa fünf Prozent der Betroffenen mit Hilfsgütern der UN beliefert werden. Inzwischen ist die Quote auf etwa ein Prozent gesunken.

n der Stadt Madaja waren etwa 40.000 Menschen durch syrische Regierungstruppen monatelang von der Außenwelt abgeschnitten. Nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen sind hier seit September mindestens 28 Menschen an Hunger gestorben. Als zwei UN-Konvois in der vergangenen Woche schließlich doch durchgelassen wurden, zeigte sich den Hilfskräften ein Bild des Grauens: Kinder, die aufgrund von Unterernährung weder laufen noch sprechen konnten; und überall Menschen, die praktisch bis auf die Knochen abgemagert waren.

Trinkwasser nur einmal pro Woche

Ähnlich dramatisch ist die Lage um die beiden nördlichen Dörfer Fua und Kfarja. Dieses Gebiet mit insgesamt etwa 20.000 Einwohnern wird seit mehr als einem Jahr von Rebellentruppen belagert. Im Gegenzug für die Belieferung von Madaja erhielten auch hier erste Hilfskonvois Zugang. Berichten entkommener Regierungssoldaten zufolge hatte die Ernährung für einige Menschen zuletzt bloß aus Gras bestanden. Aus Mangel an Medikamenten seien Verletzte ohne Narkose operiert worden.

In der östlichen Stadt Dair as-Saur wird die Versorgung von 200.000 Menschen von IS-Kämpfern blockiert. Nach Angaben der UN leiden darunter vor allem Frauen und Kinder. Hilfslieferungen sind nicht möglich. Gleichzeitig werden die Einwohner daran gehindert, ihre Stadt zu verlassen. Bislang reichen die Vorräte der Regierung, um Brot zur Verfügung zu stellen. Sonstige Nahrung sowie Medikamente und andere wichtige Güter werden aber zunehmend knapp. Trinkwasser gibt es nur einmal pro Woche für wenige Stunden. Nach Angaben von Aktivisten sind in der Stadt mindestens 27 Menschen an den Folgen von Unterernährung gestorben.

Hälfte des Jemens betroffen

Auch im Jemen leiden wegen anhaltender Kämpfe immer mehr Menschen an Hunger. Knapp 300 Tage nach Beginn der Offensive einer von Saudi-Arabien angeführten Koalition gegen schiitische Rebellen ist fast die Hälfte der 22 Provinzen des Landes von Unterernährung betroffen. Während die Truppen der Koalition die von den Schiiten kontrollierten Häfen blockieren, setzen auch die Rebellen in mehreren Gebieten auf massive Belagerung - vor allem im Fall der südlichen Stadt Tais. Wie die UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung am Donnerstag mitteilte, sind etwa 14,4 Millionen Jemeniten, und damit mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung, von einer unsicheren Versorgungslage bedroht.

Im Irak hat die Gewalt der vergangenen Jahre mehr als drei Millionen Menschen zu Flüchtlingen im eigenen Land gemacht. "Sie haben ihre Existenzgrundlage verloren, ihre Arbeit; Hunger und das Problem, keine Nahrung kaufen zu können, sind für sie Teil des Alltags", sagt die WFP-Sprecherin Marwa Auad. Insgesamt seien 8,2 Millionen Iraker auf humanitäre Hilfe angewiesen - auf Nahrung und Trinkwasser ebenso wie auf Unterbringung und Medikamente.
http://www.heute.de/in-den-kriegsgebiete...e-42041480.html




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