Samstag, 06. Februar 2016
Tag gegen Genitalverstümmelung Wenn Frauen nur Schmerzen kennen
Von Nora Schareika
In rund 30 Staaten der Erde erleiden Mädchen und Frauen Höllenqualen, die keine rationale Grundlage haben. Unicef hat neu gezählt und kommt nun auf 200 Millionen Opfer, denen Klitoris oder Schamlippen abgeschnitten worden sind. Jedes vierte stirbt daran.
Die Qualen kann sich wohl niemand vorstellen, der sie nicht selbst durchgemacht hat. Nach neuen Zahlen der UN-Kinderrechtsorganisation Unicef sind weltweit rund 70 Millionen Mädchen und Frauen mehr von Genitalverstümmelung betroffen als bisher angenommen. Dabei ist auch die neue Zahl – rund 200 Millionen Betroffene weltweit – nur eine Schätzung. In Wahrheit können es noch weit mehr sein. An diesem Samstag erinnern die Vereinten Nationen mit dem internationalen Tag gegen die Genitalverstümmlung an das Schicksal dieser Millionen Frauen und Mädchen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte, die Verstümmelung von Frauen müsse endlich aufhören. "Nie zuvor war es so dringlich, diese Praxis zu beenden", sagte Ban.
BILDERSERIE http://www.n-tv.de/mediathek/bilderserie...le16100411.html Augen auf die Mädchen dieser Welt
Die Hälfte der an Klitoris und Schamlippen beschnittenen Frauen stammt aus drei Staaten: Ägypten, Äthiopien und Indonesien. Insbesondere Indonesien war bei bisherigen Schätzungen nicht berücksichtigt worden und sorgt nun für den sprunghaften Anstieg der Zahlen. In dem Unicef-Bericht heißt es, allein in dem 250-Millionen-Einwohner-Land sei die Hälfte aller Mädchen unter elf Jahren bereits verstümmelt. In geringeren absoluten Zahlen, dafür vor Ort fast ausnahmslos, werden Mädchen und Frauen in Somalia, Guinea, Dschibuti und Ägypten beschnitten – dort sind es mehr als 90 Prozent. Im Sudan sind es im Durschnitt 88 Prozent, im Norden des Landes jedoch mehr als 99 Prozent.
Die UN unterscheiden vier Varianten, die je nach Region angewendet werden. Bei der ersten wird die Klitoris entfernt, bei der zweiten zusätzlich die inneren Schamlippen und zum Teil die äußeren. Bei der dritten Form handelt es sich um die sogenannte "pharaonische" Beschneidung. Hier wird den Mädchen nach Entfernung der äußeren Geschlechtsteile die Scheide zugenäht, wobei nur eine winzige Öffnung für Urin und die Regelblutung bleibt. An ägyptischen Mumien aus dem 1. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung wurde diese extremste Form der Infibulation (Zunähen der Scheide) nachgewiesen, daher der Name.
Jeder Eingriff eine Gefahr
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