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  • 11.02.2016 00:05 - Eine halbe Million Todesopfer im Syrien-Krieg
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Studie: Eine halbe Million Todesopfer im Syrien-Krieg


Archiv - Ein zerstörter Markt nach einem Luftangriff am Stadtrand von Damaskus, Syrien, den 30.10.2015

Aleppo, die einstige Wirtschaftsmetropole Syriens, ist heute ein Schlachtfeld. Russland gibt an, mit seiner Bombardierung den IS zu treffen und ebnet so den Weg für die Truppen Assads.(08.02.2016)

Video Aleppo: Eine Stadt im Bombenhagel

Video Türkei sieht sich überfordert

Video Aleppo: Zahl der Flüchtlinge steigt
Video NATO: Einsatz in der Ägäis

Die Zahlen sind erschreckend: Laut einer Nichtregierungsorganisation sind im syrischen Bürgerkrieg bereits 470.000 Menschen getötet worden - doppelt so viele wie die UNO bislang schätzte. Fast jeder achte Syrer sei tot oder verletzt.

Im syrischen Bürgerkrieg sind einer Studie zufolge deutlich mehr Menschen ums Leben gekommen als bisher angenommen. Insgesamt seien dem Konflikt 470.000 Syrer zum Opfer gefallen, berichtete die britische Zeitung "Guardian" unter Berufung auf das Syrische Zentrum für Politikforschung (SCPR). Demnach sind 470.000 Menschen bei gewaltsamen Auseinandersetzungen getötet worden. Die UNO gab die Totenzahl bislang mit 250.000 an. Die Studie des SCPR soll heute offiziell in Beirut vorgestellt werden.

Zehntausende starben wegen mangelnder Versorgung

Nach dem Bericht der Politikforscher sind weitere 70.000 Menschen gestorben, weil es etwa an sauberem Wasser, medizinischer Versorgung oder einer angemessenen Unterkunft gefehlt habe. Rund 1,9 Millionen Menschen seien verletzt worden. Damit sind rund zwölf Prozent der Bevölkerung in dem Krieg getötet oder verwundet worden.

Der Studie zufolge sank die durchschnittliche Lebenserwartung von 70 im Jahr 2010 auf 55,4 Jahre im Jahr 2015. Der wirtschaftliche Schaden werde auf 255 Milliarden Dollar geschätzt.

Rotes Kreuz: Aleppo steht vor dem Zusammenbruch

Die Offensive der syrischen Armee in der Provinz Aleppo hat nach Schätzungen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz rund 50.000 Menschen in die Flucht getrieben. "Die Vertriebenen versuchen, unter sehr gefährlichen Bedingungen zu überleben", erklärte die Syrien-Beauftragte des IKRK, Marianne Gasser, am Mittwoch. Die Kämpfe in Aleppo seien für die Zivilisten eine große Belastung, sagte Gasser. Die Temperaturen seien "extrem niedrig" und es gebe nicht genug Wasser, Nahrung und Schutz. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen warnte, das Gesundheitssystem in der Region Asas nördlich von Aleppo stehe "vor dem Zusammenbruch".

Seit dem Beginn der von russischen Luftangriffen unterstützten Offensive sind zehntausende Menschen an die Grenze zur Türkei geflohen. Dort hausen sie seit Tagen in überfüllten Lagern, da die Türkei ihnen die Einreise verweigert. Unterdessen beantragten Deutschland, Griechenland und die Türkei bei der Nato eine Marinemission, um gegen Schlepper in der Flüchtlingskrise vorzugehen.
Russland und USA: Gegenseitige Schuldzuweisungen

Kritiker werfen Russland, dem Verbündeten von Syriens Präsident Baschar al-Assad, vor, mit seiner Luft-Offensive zum Zusammenbruch der Friedensgespräche in Genf vergangene Woche beigetragen zu haben. Die Offensive der syrischen Regierungstruppen auf die einstige Wirtschaftsmetropole Aleppo und die russischen Bombardements haben in den vergangenen Tagen zehntausende Anwohner an die türkische Grenze fliehen lassen. Nach eigenen Angaben hat Russland bislang 1.900 Ziele binnen einer Woche getroffen, unter anderem in den Provinzen Aleppo, Latakia, Hama, Dair as-Saur, Homs und der IS-Hochburg Rakka, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.

Syrien: Russland signalisiert Feuerpause

Am Mittwoch sollen aber auch amerikanische Kampfjets zivile Ziele in Aleppo bombardiert haben. Nach Angaben von Igor Konashenkov, dem Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, hätten die US-Jets syrischen Luftraum von der Türkei aus betreten und mehrere Ziele in Aleppo bombardiert. Zuvor hatte ein Pentagon-Sprecher Russland vorgeworfen, zwei der wichtigsten Krankenhäuser in der syrischen Stadt angegriffen zu haben.

Russland: Über Waffenruhe sprechen
Kurz vor der Syrienkonferenz in München hat Russland seine Bereitschaft zu Gesprächen über eine Waffenruhe in Syrien bekräftigt. "Wir reisen nach München, um es zu besprechen", sagte Vizeaußenminister Gennadi Gatilow in Moskau. Details nannte er nicht.
Das Verteidigungsministerium in Moskau schloss jedoch einen grundsätzlichen Strategiewechsel aus. Auf der Suche nach einer politischen Lösung unterstütze Russland weiter die syrische Führung, sagte Generalmajor Igor Konaschenkow. Westliche Länder werfen Russland vor, mit seinen Bombardements Zivilisten zu treffen und Zehntausende in die Flucht zu treiben. Der syrische Bürgerkrieg dauert inzwischen seit fast fünf Jahren an.


http://www.heute.de/studie-fast-eine-hal...t-42229194.html



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