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  • 16.02.2016 00:51 - Papst: Familie ist kein Auslaufmodell
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Papst: Familie ist kein Auslaufmodell


Papst umarmt in Mexiko wiederverheiratete Geschiedene

Franziskus bei Treffen mit Familien in Chiapas: Lieber eine verwundete Familie, die täglich den Ausdruck der Liebe versucht, als eine an Zurückgezogenheit und Bequemlichkeit erkrankte Gesellschaft - Papst fordert Existenzsicherung und mehr Unterstützungen für Familien

PAPST IN MEXIKO 16.02.2016, 07:10 Uhr Mexiko/Papst/Familie/Kirche/Religion
Mexiko-Stadt, 16.02.2016 (KAP) Papst Franziskus hat in Mexiko zum Glauben an die Familie aufgerufen. Heutzutage gelte die Familie vielen als überholte Lebensform, die keinen Platz mehr in der Gesellschaft habe, sagte er am Montag (Ortszeit) vor Tausenden Familien im südmexikanischen Tuxtla Gutierrez. Unter dem Vorwand der Modernität begünstige der Zeitgeist vielmehr ein auf Isolierung gegründetes Modell ohne Gemeinschaft und Solidarität. Dies erzeugt nach seinen Worten nur Einsamkeit und innere Unsicherheit. Damit der Traum von Familie nicht verloren gehen, bedürfe es gleichermaßen Unterstützungen durch Staat und Gesellschaft als auch den persönlichen Einsatz der Menschen.

Bei dem Treffen mit rund 50.000 Menschen im Baseball-Stadion der Hauptstadt des Bundesstaates Chiapas hörten die Anwesenden zunächst Erzählungen von fünf Familien in unterschiedlichen Lebenssituationen, darunter ein wiederverheiratet geschiedenes Paar, das vom Papst umarmt wurde, weiters auch eine alleinerziehende Mutter und ein von seinen Eltern begleiteter Junge mit Muskellähmung.

Zwar sei das Familienleben oft mühsam und voller Enttäuschungen, so das Kirchenoberhaupt. Neben dem Brot der Freude und der Hoffnung gebe es auch den Schweiß der täglichen Schwierigkeiten. Aber, so der Papst wörtlich: "Mir ist eine verwundete Familie, die alle Tage versucht, die Liebe in all ihren Formen und Zeiten auszudrücken, lieber als eine Gesellschaft, die an Zurückgezogenheit krankt und an der Bequemlichkeit, die sich davor fürchtet, zu lieben. Mir ist eine Familie, die ein ums andere Mal versucht, wieder neu zu beginnen, lieber als eine narzisstische und auf Luxus und Komfort versessene Gesellschaft. Mir ist eine Familie mit einem von der Hingabe ermüdeten Gesicht lieber als geschminkte Gesichter, die nichts wissen von Zärtlichkeit und Mitgefühl."

Eindringlich warnte der Papst davor, sich in Schwierigkeiten von anderen abzukapseln. Zwar könne der Mangel am Nötigsten schon zur Verzweiflung führen, räumte er ein. Isolierung sei dabei aber immer ein schlechter Ratgeber, der nur Vereinsamung und Unsicherheit bewirke: "Diese Haltung trocknet unsere Seele aus und zerfrisst sie wie eine Motte." Alleine zu sein und niemanden zum Reden zu haben, sei zudem auch für Jugendliche eine Gefahr, gegen die ein rechtzeitiges Gegenlenken nötig sei. "Eltern, redet und spielt mit euren Kindern!", appellierte der Papst.

Als Ausweg aus den schwierigen Lebensumständen forderte Franziskus einerseits mehr staatliche Hilfe für bedürftige Familien. Notwendig seien Gesetze, die ihnen das Existenzminimum und würdige Arbeit garantierten, damit sich die Menschen entfalten könnten. Materielle Unsicherheit bedrohe nicht nur den Körper, sondern auch die Seele, besonders wenn noch Kinder zu versorgen seien, unterstrich der Papst.

Daneben braucht es aus seiner Sicht aber auch den persönlichen Einsatz füreinander sowie das Bemühen mit Mut und Leibeskräften, das Familienleben zu meistern. Die Quelle dieses inneren Antriebs finde man in Gott, der selbst gar nicht anders könne, als sich mit allen Kräften um die Menschen zu bemühen, und der ihnen Mut zuspreche. Dazu gehöre auch, dass er sich ihnen in seinem Sohn Jesus offenbart und damit eine neue Dynamik in die Welt gebracht habe.

Mit seiner Dynamik könne Gott die Herzen, Verstand und Hände der Menschen öffnen, neue Horizonte aufzeigen und sei dazu imstande, "uns immer wieder einzuladen, siebzigmal siebenmal neu zu beginnen". Denn geglücktes Familienleben brauche auch Vergebung, verdeutlichte Franziskus an einem einfachen mexikanischen Paar im 50. Ehejahr, das sich dem Papst vorgestellt hatte und von ihm mehrfach umarmt wurde. "Ich habe sie gefragt, wer von beiden mehr Geduld mit dem anderen hatte. Sie sagten mir, beide", berichtete er in seiner Ansprache. Streit gehöre zum Familienleben dazu, wichtig sei es jedoch, einander jeden Abend aufs Neue zu vergeben, denn "wenn man mit Streit einschläft, wacht man im kalten Krieg auf. Und der kalte Krieg ist gefährlich für die Familie."

Ein kleines Mädchen schwindelte sich während der Feier durch die Absperrung und lief zum Papst, der die Kleine auf den Schoß setzte und mit ihr plauderte und scherzte; zu den bewegenden Momenten gehörte auch, als mit vereinten Kräften ein Kind im Rollstuhl auf die Papst-Tribüne gehoben wurde.

Franziskus brachte den ganzen Montag in Mexikos südlichstem und ärmstem Bundesstaat zu. Am Vormittag hatte er mit Indigenen eine Messe in San Cristobal de las Casas gefeiert. Am Abend brach er wieder zu seinem Nachtquartier in der Nuntiatur in Mexiko-Stadt auf. Für Dienstag (Ortszeit) stand die Visite der Stadt Morelia nordwestlich der Hauptstadt auf dem Programm, ehe es für Franziskus am letzten Besuchstag in die an der Nordgrenze gelegene Stadt Ciudad Juarez geht.

Berichte und Analysen zur Mexikoreise des Papstes unter www.kathpress.at/mexiko



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