Mexiko, ein gefährliches Land für katholische Priester 16. Februar 2016
Mexiko, für Priester ein gefährliches Land
(Mexiko-Stadt) Mexiko ist das katholischste Land Amerikas, obwohl die Kirche fast das ganze 20. Jahrhundert hindurch verfolgt oder zumindest durch zahlreiche Verbote eingeschränkt war. Mexiko ist heute aber auch das Land, in dem es besonders gefährlich ist, katholischer Priester zu sein. Im Land zwischen dem Rio Grande im Norden und dem Chiapas im Süden kann ein Priester sein Leben riskieren, in manchen Regionen sogar täglich.
In den vergangenen zehn Jahren sind die Morde an Kirchenvertretern um 275 Prozent gestiegen: 28 Priester wurden ermordet, 1.520 Drohungen und Erpressungsversuche registriert und 3.220 Kirchen geschändet.
Die Zahlen sind alarmierend und zeigen auf, was in einem Land passiert, wenn der Staat seinen Pflichten nicht nachkommt, eine kriminelle, gewaltbereite Minderheit die Kontrolle übernimmt und sich mit dem „Recht“ des Stärkeren durchsetzt.
In den vergangenen zehn Jahren kam es in Mexiko zu einer Eskalation der Gewalt. Die mexikanische Kirche legte dazu im Zusammenhang mit dem Papst-Besuch eine Studie vor. Allein während der Präsidentschaft des Konservativen Felipe Calderon (PAN) von 2006-2012 wurden 17 Priester, drei Ordensleute, vier Laien, ein Kirchenmesner und ein katholischer Journalist ermordet. Am Ende seiner Amtszeit galt Calderon als der Präsident der vergangenen 50 Jahre, unter dem die Priester am wenigsten sicher waren.
Doch die Lage hat sich seither nicht gebessert. Ganz im Gegenteil. Seit 2012 ist Enrique Peña Nieto Staatspräsident. Er gehrt der sozialistischen Partei der institutionalisierten Revolution (PRI), einer 1929 erfolgten Gründung des kirchenfeindlichen Präsidenten Plutarco Elías Calles (1924-1928), der damit die mexikanische Revolution institutionalisieren wollte. Der PRI wurde faktisch zu einer Einheitspartei, die bis 1982 das politische Leben Mexikos monopolisierte und bis 2000 bestimmte. Nach einer kurzen Unterbrechung eroberte der PRI 2012 die Macht zurück. In den drei Jahren der bisherigen Amtszeit von Präsident Enrique Peña Nieto wurden elf Priester ermordet und zwei sind verschwunden. Es besteht wenig Hoffnung, daß sie lebend aufgefunden werden.
Die Gewalt geht vor allem von den Drogenkartellen aus, die sich durch die Anti-Drogen-Aktionen der Kirche in Erziehung, Predigt und Einrichtungen gestört fühlen. Die Zunahme der Gewalt hängt jedoch mit einem weit dramatischeren Phänomen zusammen. Die Drogenkartelle infiltrieren und kaufen sich in staatliche Behörden ein. Der Staat, der die Drogenbosse bekämpfen sollte, wird von innen heraus daran gehindert, weil Beamte, Polizisten, Politiker und Richter auf der Soldliste der Kartelle stehen.
Für Priester ist Mexiko inzwischen nicht minder gefährlich wie Pakistan, die Türkei oder Indien. Priester werden auf offener Straße angegriffen, krankenhausreif geschlagen, erschossen, wie Don Francisco Javier Gutierrez aus der Diözese Morelia, oder entführt und irgendwo qualvoll ermordet und ihre Leiche verbrannt, wie Don Erasto Pliego di Gesù aus der Erzdiözese Puebla. Beide starben im Jahr 2015.
Priester werden bedroht, eingeschüchtert, erleben Telefonterror, erhalten Todesdrohungen oder bekommen rohe Gewalt zu spüren. In den vergangenen zehn Jahren wurden 3.220 Kirchen profaniert. Mexiko gehört zu den Ländern, die sich „durch Verletzung der Menschenrechte, religiöse Intoleranz und die Ermordung von Kirchenvertretern“ von anderen Staaten abheben, so die International Religious Liberty Association (IRLA). Es zeigt das Versagen eines Staates, dessen Institutionen in den vergangenen 150 Jahren unter meist liberaler, dann sozialistischer Führung nie „gelernt“ haben, daß auch der Schutz der Kirche, ihrer Vertreter und Einrichtungen zu ihren Aufgaben gehört. http://www.katholisches.info/2016/02/16/...ische-priester/ Text: Giuseppe Nardi Bild: Tempi
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