Augsburg: Katholische Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen feiern 15-jähriges Jubiläum
Sozialdienst katholischer Frauen
25. FEBRUAR 2016 Pixabay CC0 - Tasha, Public Domain
Bereits seit 15 Jahren stehen die Mitarbeiter der katholischen Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen Paaren, schwangeren Frauen und Müttern bei. Um dieses Jubiläum feierlich zu begehen, haben sich gestern Mitarbeiter der Beratungsstellen sowie Verantwortliche aus dem Bistum zu einer feierlichen Stunde versammelt. Nach dem Gottesdienst mit Bischof Dr. Konrad Zdarsa in der Kirche St. Peter am Perlach hatten die Mitarbeiter Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch und blickten auf die vergangenen 15 Jahre zurück. Auch Bischof em. Dr. Viktor Josef Dammertz, der während seiner Zeit als Bischof von Augsburg maßgeblich an der Gründung der katholischen Schwangerenberatung beteiligt war, und Generalvikar Harald Heinrich nahmen an den Feierlichkeiten teil.
„Wahre Beratung zum Leben muss Zeugnis für die Auferstehung sein“, betonte Bischof Konrad beim gemeinsamen Gottesdienst. Dafür brauche es Mut, der trotz aller Fähigkeiten und Qualifikationen nicht immer ausreiche. Das Besondere an einer katholischen Beratung sei, dass sie im Zeichen des Kreuzes geschehe. „Wir haben die einzigartige, die beste Perspektive und sind von Natur aus dazu in der Lage, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen“, sagte der Bischof. Darum heiße der Bischöfliche Hilfsfonds für die Unterstützung werdender Mütter „Pro Vita“, also „für das Leben“, statt „Contra Mortem“, „gegen den Tod“. Denn die Beratung zeige eine Aussicht nach vorne, eine Perspektive für das Leben auf.
Auch auf die angespannte Situation in der Flüchtlingsfrage ging Bischof Konrad in seiner Predigt ein. Seitens der Pfarrer herrsche zum Teil große Ratlosigkeit. Was die Kirche und die Bischöfe fordern, stamme oft nicht mit dem überein, was der Gläubige vor Ort denke. Solch eine Ratlosigkeit hätten möglicherweise auch die Jünger Jesu nach dem Verrat durch Judas, einem Vertrauten, einem Freund, empfunden. Petrus habe diese Ratlosigkeit durch die Wahl eines neuen Apostels in den Zwölferkreis aber aufgegriffen und gefüllt, wovon die Tageslesung berichtet hatte. Was das mit dem Gedenktag der Schwangerenberatung zu tun habe, stellte Bischof Konrad als Frage in den Raum: „Sie alle sind angetreten, der Ratlosigkeit zu wehren“, erklärte er. Dabei dürften die Beraterinnen den Ratsuchenden aber nicht den eigenen Willen aufdrücken, sondern sollten ihnen dabei helfen, „in Freiheit, in Liebe Ja zum Leben sagen“, gab Bischof Konrad den Beraterinnen mit auf den Weg.
Beim anschließenden Empfang im Haus St. Petrus Canisius ging Gudrun Schubert, Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V., dem die Beratungsstellen angehören, auf die Entwicklung der Schwangerenberatung ein. Vor 15 Jahren habe eine „große Unsicherheit und Ungewissheit geherrscht, wie sich wohl alles entwickeln werde. Heute wissen wir, dass sich alles bestens entwickelt hat“, so Schubert. Dafür seien aber der Einsatz, die Motivation und das Durchhaltevermögen aller nötig gewesen. Alle Mitarbeiter hätten damit auf unterschiedlichste Weise dazu beigetragen, dass die Katholische Schwangerenberatung das sei, was sie sei, nämlich „eine wichtige Beratung, die von Anfang an ganz nah dran ist am Leben“, sagte die Vorsitzende. Ständig müssten sich die Beraterinnen neu an die gesellschaftlichen Verhältnisse anpassen. Schwangerenberatung sei eine Herausforderung, die große Flexibilität und Offenheit für Neuerungen voraussetze. Wichtig sei dabei ein „ganzheitlicher Blick auf das gesamte Frauen- und Familienleben“, so Schubert.
In kurzen Blitzlichtern stellten im Anschluss daran die Leiterinnen der Beratungsstellen die Arbeit der Schwangerenberatung vor. Große Herausforderungen seien neue Gesetze wie Hartz IV, das Elterngeld oder das Elterngeld Plus gewesen. Aber auch medizinische Errungenschaften wie die Pränataldiagnostik würden sie immer wieder neu fordern. 2002 sei die Außenstelle Neuburg eröffnet worden. Von Anfang an seien sehr viele Flüchtlingsfrauen zur Beratung gekommen, da eine Kaserne zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut worden sei. Eine Beraterin verglich die Beratungsarbeit mit einem Spontan-Theater: „Die Tür geht auf und man weiß nicht, was passiert.“ So seien die Beraterinnen mal informativ, mal orientierend, mal sortierend und klärend, dann wieder tröstend und mittragend an der Seite der (werdenden) Eltern. Auch im Bereich der Prävention seien die Beratungsstellen sehr aktiv. Und es gebe immer wieder neue Projekte, wie die Online-Beratung, die 2006 eingeführt worden war und heutzutage nicht mehr wegzudenken sei.
In den vergangenen 15 Jahren haben die Katholischen Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen mehr als 42.000 Ratsuchenden geholfen. Insgesamt wurden mehr als viereinhalb Millionen Euro aus dem Bischöflichen Hilfsfonds Pro Vita an hilfsbedürftige Schwangere bzw. Frauen mit Kleinkindern ausgegeben. 19 Beraterinnen und zwölf Verwaltungskräfte sind in der Schwangerenberatung an 14 bzw. bald 15 Orten im Bistum Augsburg tätig. https://de.zenit.org/articles/augsburg-k...af3672-40961937 (Quelle: Webseite des Bistums Augsburg, 25.02.2016)
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