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  • 26.02.2016 00:43 - „Die Situation ist miserabel“ – Bischof Antoine Audo aus Aleppo: Militärische Lösung wird nicht funktionieren
von esther10 in Kategorie Allgemein.

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Ausgabe 8 vom 27./28. März

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„Die Situation ist miserabel“ – Bischof Antoine Audo aus Aleppo: Militärische Lösung wird nicht funktionieren

ALEPPO – Aleppo ist einer der Brennpunkte des Syrien-Konflikts. Der chaldäisch-katholische Bischof Antoine Audo hat seinen Bischofssitz in der belagerten Stadt, aus der mittlerweile fast zwei Drittel aller Christen geflüchtet sind. Im Interview spricht der Jesuit über die aktuelle Situation und seine Arbeit als Caritas-Präsident von Syrien. Er erläutert auch die Bedeutung des historischen Treffens von Papst Franziskus und dem russischen Patriarchen Kyrill für sein Heimatland.

Herr Bischof Audo, der Syrien-Konflikt spitzt sich gerade in und um Aleppo zu. Wie ist die aktuelle Lage vor Ort – insbesondere für Christen?

Momentan gibt es in Aleppo zwei Realitäten. Zum einen greift die 
syrische Armee mit Hilfe von Russland die bewaffneten Gruppen an der türkischen Grenze an, um die geplante Unterstützung für Aleppo aus der Türkei zu kappen. Das bringt viele Menschen dazu, Aleppo Richtung Türkei zu verlassen. Die Medien sprechen von über 50 000 Personen, die momentan vor den Bomben flüchten.

Zum anderen geht es um die Macht der Regierungstruppen in Aleppo. Um Rache zu üben, bombardieren bewaffnete Gruppen die Stadt. In den vergangenen Tagen wurden in dieser Region viele Häuser von Christen zerstört.

Was können Sie vor Ort als Bischof und Caritas-Präsident überhaupt noch an Hilfe leisten?

Die Situation ist miserabel. In Syrien ist mittlerweile jeder arm geworden. Unsere Pflicht als Caritas ist, das Überleben der Menschen zu sichern – mit Essenspaketen, medizinischer Versorgung, Bildung und Unterstützung, vor allem für ältere Menschen, und Hilfe beim Wiederaufbau von Häusern. Das sind verschiedene Maßnahmen, um den Menschen das Überleben zu sichern. Und zwar nicht nur in Aleppo, sondern in ganz 
Syrien.

Meine persönliche Vorstellung geht aber über diese Arbeit der Caritas hinaus: Wir müssen als Christen zusammenkommen und zusammenhalten. Nicht nur jeder in seiner Konfession – davon gibt es ja in Syrien viele.Nicht nur Orthodoxe oder Katholiken unter sich. Wir müssen zusammenarbeiten, uns gemeinsam weiterentwickeln und den Menschen weiterhelfen. Bei dieser Arbeit dürfen wir die Muslime aber nicht ausgrenzen. Wir wollen mit den Muslimen zusammen als gleichberechtigte Bürger leben.

Glauben Sie, dass der Syrien-Konflikt eine Rolle für das Zustandekommen des Treffens zwischen Papst Franziskus und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. auf Kuba spielte?

Ich glaube, dass dieses ökumenische Treffen seine Wurzeln in der syrischen Realität hat, weil wir eine Mehrheit von orthodoxen Christen in Syrien haben. 

Die Zusammenkunft ist für uns von entscheidender Bedeutung. Ich glaube, dass Papst Franziskus die Strategie verfolgt, Konflikte im Kleinen zu besprechen. Sein Handeln gründet in der Realität. Er ist ja pragmatisch – und aus dieser Realität heraus will er eine Botschaft an die ganze Welt senden.

Welche Hoffnungen haben Sie für eine Friedenslösung in Syrien?

Ich bin zuversichtlich, dass auf 
internationaler Ebene etwas getan werden kann. Insbesondere zwischen den USA und Russland herrscht ein Bestreben nach einer Friedenslösung. Das ist zumindest mein Eindruck. Danach müssen wir auf regionaler Ebene handeln und eine Lösung auf lokaler Ebene finden. Die Hilfe der internationalen Gemeinschaft ist notwendig. Dann werden wir auch zu einer politischen Lösung kommen. Eine militärische Lösung wird nicht funktionieren.

http://www.bildpost.de/index.php/Themen-...(ausgabe)/14925
Interview: Julia Haase





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