Italien beschließt „Homo-Ehe“ – Kardinal Müller: „Homo-Ehe unmöglich“ 26. Februar 2016 20
Matteo Renzi und Angelino Alfano
(Rom) Gestern stellte Italiens linksdemokratischer Ministerpräsident Matteo Renzi im Parlament die Vertrauensfrage, um den Gesetzgebungsweg für die „Homo-Ehe“ abzukürzen. Wie bereits in anderen Ländern wurde damit der verfassungsmäßig vorgeschriebene Weg umgangen, um Sonderrechte für Homosexuelle durchzusetzen. Das Ergebnis ist ein weiterer Sieg der Gender-Ideologie und eine weitere Parodierung der Ehe.
Der „Kompromiß“ Alfano-Galantino
Beschlossen wurde ein „Kompromiß“, an dessen Ausarbeitung jener Teil der katholischen Kirche Italiens beteiligt war, der Papst Franziskus am nächsten steht. Nach einem Monat der parlamentarischen Debatte und hartnäckigem Widerstand aus der Bevölkerung – am 30. Januar protestierten zwei Millionen Menschen in Rom gegen die Regierungspläne – wurde Ministerpräsident Renzi zusehends nervös, daß seine Regierung über der Homo-Frage stürzen könnte, wie die Linksregierung von 2008.
Um so gelegener kam ihm die Bereitschaft eines Teiles der Kirche, einen Konflikt mit der Regierung auf gesellschaftspolitischer Ebene zu meiden. Italiens Innenminister Angelino Alfano, ein Vertreter des christdemokratisch-rechtsliberalen Parteienbündnisses, und kleinerer Koalitionspartner der Linksdemokraten, und Bischof Nunzio Galantino, Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz, einigten sich im Hinterzimmer auf einen „Kompromißvorschlag“: Homo-Ehe ja, ohne sie „Ehe“ zu nennen, aber kein Adoptionsrecht für Homosexuelle. Der offiziell nach der Ersteinbringerin Monica Cirinnà benannte Entwurf, wird seither in katholischen Kreise als Entwurf „Alfano-Galantino“ bezeichnet.
Die Organisatoren des Family Day vom 30. Januar lehnen den „Kompromiß“ ab. Katholische Kommentatoren bezeichneten den „Kompromiß“ als „Verrat“ und dessen katholische Unterstützer als „Verräter“.
Kardinal Müller: „Politiker haben der Gemeinschaft zu dienen und nicht eine falsche Ideologie aufzuzwingen“
Bischof Nunzio Galantino schmiedete am „Kompromiß“ mit
In den entscheidenden Stunden vor der Parlamentsabstimmung meldete sich auch Kardinal Gerhard Müller, der Präfekt der Glaubenskongregation zu Wort und bekräftigte, daß eine Ehe zwischen zwei Menschen des gleichen Geschlechts „nicht möglich ist“ und ein Widerspruch in sich sei. Kardinal Müller forderte von den Politikern ein Abstimmungs- und Entscheidungsverhalten ein, das „die menschliche Natur respektiert“. Wörtlich sagte der Kardinal in Anspielung auf eine Erklärung der Glaubenskongregation von 2003: „Die Politiker haben der Gemeinschaft zu dienen und nicht eine falsche Ideologie aufzuzwingen.“
Der Kardinal nützte eine derzeit im Vatikan stattfindende Tagung über die Enzyklika Deus Caritas est von Benedikt XVI. für seine Stellungnahme, die nicht nur dem Italienischen Parlament galt, dort aber von besonderer Aktualität war.
Zustimmung zur „Homo-Ehe“ im Gefühl des kirchlichen Segens
Doch mit der Zustimmung Galantinos in der Tasche, konnten Linksdemokraten und Christdemokraten im Gefühl des kirchlichen Segens der Legalisierung der „Homo-Ehe“ zustimmen. Da die Regierung die Abstimmung mit der Vertrauensfrage koppelte, erreichte sie gestern abend kurz nach 19 Uhr eine Mehrheit von 173 der 321 Senatoren. An der Abstimmung nahmen lediglich 244 Senatoren teil. Ein Teil zog aus unterschiedlichen Gründen die Abwesenheit vor, darunter die linkspopulistische Fünf-Sterne-Bewegung, die den Saal vor der Abstimmung verließ. Von den Senatoren auf Lebenszeit stimmten Ex-Ministerpräsident Mario Monti und Ex-Staatspräsident Giorgio Napolitano für das Gesetz. Napolitano war von Papst Franziskus vor kurzem als „Großer“ Italiens gelobt worden.
Nun muß die Abgeordnetenkammer dem Gesetzentwurf zustimmen. Dort verfügt die Regierung über eine satte Mehrheit. http://www.katholisches.info/2016/02/26/...ehe-unmoeglich/ Text: Giuseppe Nardi Bild: Corrispondenza Romana
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