Gedicht zum Sonntag – „Geh nicht vorüber am Erdenleid!“
Ein Gedicht von Eva von Tiele-Winckler (1866-1930)
28. FEBRUAR 2016 Pixabay CC0 - Idearriba, Public Domain
Geh nicht vorüber am Erdenleid! Das Auge offen, die Arme weit, die Füße eilend und stark die Hand, sei du ein Bote von Gott gesandt!
Geh nicht vorüber am Erdenleid! Hörst du, wie einsam die Seele schreit? Siehst du, wie heimlich die Träne rinnt? Sei Gottes Bote und tröste lind!
Geh nicht vorüber am Erdenleid! Das Meer der Leiden ist tief und weit, so mancher ringt mit der dunklen Flut; wirf ihm ein Seil zu und mach ihm Mut!
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„Willst du reich werden, so gib. Geben macht reich, Festhalten arm. Benutze jede Gelegenheit, um mitzuteilen und Liebe zu geben.“ Eva von Tiele-Winckler (1866-1930) war eine evangelische Schwester, die als eine der ersten Frauen im 19. Jahrhundert eine leitende Funktion bei der Diakonie bekleidete. Sie wurde am 31. Oktober 1866 in Bytom-Miechowice in Oberschlesien geboren und wuchs in einer Großindustriellenfamilie auf. Schon als Kind fasste sie den Entschluss zu einem gottgeweihten Leben. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Krankenpflegerin in den Bodelschwinghschen Anstalten in Bielefeld. Im Anschluss gründete sie mit Hilfe ihres Vaters 1890 das Haus Friedenshort in der Nähe des Familiensitzes, wo sich 1892 auch die Schwesternschaft niederließ. Weitere Hausgründungen folgten, und die Schwestern zogen zur Missionsarbeit hinaus in die Welt. Mutter Eva nahm sich besonders der Armen, Kranken, Behinderten und Waisen an. 1910 gründete sie daher ein Kinderhaus in der Nähe von Breslau, das der Grundstein für viele weitere Häuser dieser Art in Deutschland werden sollte. In den Häusern konnten die Kinder in einer familiären Atmosphäre aufwachsen. Neben der karitativen Arbeit verfasste Mutter Eva auch zahlreiche Schriften und Texte zu religiösen Themen. Mutter Eva starb am 21. Juni 1930 in ihrer Heimat.
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