Hüter der Barmherzigkeit, aber nicht ihre Herren Britta Dörre | 04/03/16
Papst Franziskus empfing heute Mittag die Mitglieder des jährlichen Kurses der Apostolischen Pönitentiarie in Audienz. In seiner Ansprache betonte der Papst, wie wichtig die Ausbildung der neuen Priester und Seminaristen für das Sakrament der Versöhnung sei. Der christliche Glaube finde im Wort „Barmherzigkeit“ seinen wahren Ausdruck.
Die Barmherzigkeit, führte Papst Franziskus aus, sei die endgültige Wahl des Herrn für die Erlösung des Menschen und nicht nur eine menschliche Haltung oder Tugend. Es empfange sie, wer sich ihr öffne. Die Möglichkeit zur Vergebung stehe allen Menschen offen und könne jeden Menschen auf unterschiedlichste Weise erreichen.
Papst Franziskus erinnerte die Audienzteilnehmer daran, dass sie Werkzeuge der Barmherzigkeit Gottes seien und daher der Gabe der Erlösung keine Hindernisse in den Weg legen dürften. Der Beichtvater selbst sei ein Sünder und müsse ebenfalls um Vergebung bitten. Daher bedürfe auch er der Barmherzigkeit Gottes und müsse seinen Glauben demütig und großzügig leben. Als Beispiele nannte der Papst die Heiligen Leopold Mandic und Pio von Pietrelcina.
Mit der Vergebung des Herrn seien die Sünden ausgelöscht, und der Himmel frohlocke. Der Sünder fühle sich befreit, könne sich dem Werk Gottes hingeben und mit offenem Herzen auf seinen Nächsten zugehen.
Papst Franziskus mahnte die Audienzteilnehmer, dass sie Hüter, aber nie die Herren der göttlichen Gnade seien. Im Mittelpunkt müsse das Sakrament der Barmherzigkeit stehen. Falls es nicht möglich sei, die Absolution zu erteilen, müsse man einen Weg finden, um den Beichtenden wenigstens der Reue näher zu bringen; auch solle man auf die Gesten achten, da oft auch mit Gesten Reue ausgedrückt werde, und müsse gemeinsam beten und den Beichtenden der Liebe Gottes versichern. Auf diese Weise fühle sich der Beichtende verstanden und nicht verurteilt. Papst Franziskus betonte, wie wichtig es sei, dass sich der Beichtende aufgehoben fühle. Gott wisse besser als wir zu vergeben. Abschließend dankte Papst Franziskus für den Dienst der Apostolischen Pönitentiarie, erteilte seinen Segen, bat um Gebete und erklärte, auch er werde heute seine Beichte ablegen.
Der italienische Originaltext der Ansprache ist hier abrufbar. http://w2.vatican.va/content/francesco/i...apostolica.html
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