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  • 08.03.2016 00:58 - Bistum Regensburg
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Bistum Regensburg

"Einer Berufung kann man sich nicht entziehen"


Martin Priller leitet als Regens das Regensburger Priesterseminar zum Heiligen Wolfgang. Er ist zuständig für die Aufnahme und Ausbildung von Priesteramtskandidaten; auf seinen Vorschlag hin werden die jungen Männer dann durch den Bischof zu Priestern geweiht.

Im Interview erzählt Regens Priller, was Berufung für ihn bedeutet, wie man sie klären kann und wie der Ausbildungsweg für angehende Priester aussieht:

Was bedeutet für Sie Berufung?

Ich verstehe Berufung im geistlichen Sinn. Im weltlichen Sinn spricht man ja von einer Passion, von einer Leidenschaft für etwas, man sagt, jemand sei zu etwas berufen. Im geistlichen Sinn aber meint es ein Geschehen zwischen Gott und dem einzelnen Menschen: Es ist ein Anruf Gottes an den Menschen, der ihn dazu herausfordert, einen bestimmten Weg in seinem Leben zu gehen.

Hat jeder Mensch eine Berufung?

In diesem geistlichen Sinn nicht. Gerade an den Berufungserzählungen der Bibel sehen wir, dass es hier um eine Auserwählung geht; nicht eine Höherstellung oder Privilegierung, im Gegenteil – Berufene haben oft schwere Dinge vor sich. Berufung ist immer auf einen bestimmten Menschen zugeschnitten. Gott ruft einen Menschen persönlich an. Das ist nicht etwas, was alle betrifft, zumindest nicht in diesem engeren, geistlichen Sinne.

Wie kann man seine Berufung erkennen?

Manchmal erfolgt eine Berufung sehr direkt: Man kann sich ihr gar nicht entziehen, auch wenn das nicht immer gleich so dramatisch ist wie bei Paulus, der von seinem Pferd fällt und ein Licht sieht. Ein wichtiger Aspekt jeder Berufung ist die Gewissheit, diese Klarheit: Ich kann mich meiner Berufung nicht entziehen, sie lässt mich nicht mehr los, ich kann nicht mehr vor ihr davon laufen. Das wird ja auch bei vielen Prophetengeschichten aus dem Alten Testament geschildert – Berufung ist etwas, das stark zupackt. Daran kann man eine Berufung erkennen.

Gibt es objektive Kriterien für Berufung?

Das ist nicht einfach, es gibt keine Symptome, die immer vorliegen müssen. Dennoch gibt es Anhaltspunkte für eine Berufung: Die Gewissheit, das Zupackende der Berufung, dem man sich nicht entziehen kann und das einen auch nicht mehr verlässt. Manchmal ist es nicht möglich, einer Berufung sofort zu folgen oder man versucht, sich ihr zu entziehen – bleibt das Gefühl hartnäckig, kann auch das ein Zeichen für wahre Berufung sein. Oder jemand entwickelt eine gewisse Leidensfähigkeit, einiges auf sich zu nehmen, um seiner Berufung zu folgen. Das sind äußere Kriterien, sie können helfen, eine wahre Berufung zu erkennen.

Sie selbst haben mit Männern zu tun, die sich zum Priester berufen fühlen. Erleben Sie da auch Zweifel an der Berufung?

Ja, das wird nie ausbleiben. Das ist kein Kriterium für fehlende Berufung, wenn Zweifel kommen, das wird immer bleiben. Das ist auch ein wesentliches Element der Berufungsgeschichten in der Heiligen Schrift, die einem bestimmten Schema folgen. Immer kommt die Nachfrage: „Ich bin doch zu jung, ich kann nicht reden; ich bin nicht würdig; bin ich dazu überhaupt in der Lage?“ Hier wird auch die Diskrepanz spürbar zwischen dem, was ich bin und was ich kann, was ich mir zutraue, und dem, was von Außen, von Gott her als Anruf auf mich zukommt. Das ist immer eine Herausforderung, eine Provokation.


Martin Priller begleitet die Seminaristen von ihrem Eintritt bis zur Priesterweihe - und darüber hinaus.


Muss man manchmal auch gegen äußere Widerstände gegen die Berufung ankämpfen?

Das gibt es natürlich schon, in unterschiedlichen Konstellationen. Heute ist das oft das Umfeld, der Freundeskreis, die Gesellschaft: Da gibt es manchmal Leute, die einem die Berufung ausreden wollen, wenn man den Gedanken äußert, Priester werden zu wollen. Das gibt es aber auch von „amtlicher“ Seite: Jemand fühlt sich berufen, wir müssen ihm aber sagen, dass wir die Eignung zum Priesterberuf bei ihm nicht sehen können.

Das führt zu Konflikten – das zu klären gehört zu unseren Aufgaben im Priesterseminar. Ich habe nicht darüber zu entscheiden, ob jemand eine Berufung hat oder nicht; das wäre anmaßend. Berufung ist ein intimes Geschehen zwischen dem Herrn und dem einzelnen Menschen.

Wer bin ich, dass ich das beurteilen könnte? Die Kirche behält sich aber das Recht vor, zu prüfen, ob jemand, der sich berufen fühlt, auch geeignet ist, die Aufgabe und das Amt der Weihe zu übernehmen. Es kann passieren, dass sich jemand berufen fühlt, die Kirche aber diese Eignung nicht feststellen kann.

Welche Eignungen sind das?

Das sind zunächst objektive Kriterien: Man muss Theologie studieren können, man muss das Studium auch schaffen, man muss physisch und psychisch gesund sein. Ein wichtiges Kriterium ist auch die Persönlichkeit – vermutlich das wichtigste Kriterium überhaupt.

Ein künftiger Priester muss eine Reife der Persönlichkeit entwickeln und ausbauen, die er braucht, um als Seelsorger anderen Beistand leisten zu können. Dazu kommen noch weitere Fertigkeiten, die man im Seminar erlernt: man muss predigen können, über den Glauben Auskunft geben können, auf andere Menschen zugehen lernen und so weiter.

Lesen Sie im zweiten Teil des Interviews auf der kommenden Seite, wie die Kirche Berufungen fördern und für angehende Priester beten kann.

http://www.bistum-regensburg.de/newslett...85191#cx1-18325

Berufung der Laien zum Apostolat
http://www.vatican.va/archive/hist_counc...sitatem_ge.html






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