Zuspruch für Reform der Pflegeberufe auf dem Deutschen Pflegetag
Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung und der Deutsche Pflegerat haben sich vereint hinter die geplant Reform der Pflegeberufe gestellt. Kritik kam von der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Staatssekretär Karl-Josef Laumann (CDU) kritisierte die "fast schon fundamentalistische Debatte" um die Reform. Die generalistische Ausbildung, also die Zusammenlegung der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege-Ausbildung, sei nicht über das "Knie gebrochen worden", sagte Laumann am Donnerstag auf dem Deutschen Pflegetag in Berlin. Man habe nahezu zehn Jahre darüber beraten und sich sämtliche mögliche Alternativen angesehen. "So wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben", bekräftigte Laumann. Es könne nicht sein, dass in einigen Bundesländern für eine Pflegeausbildung weiterhin Schulgeld bezahlt werden müsse. Auch benötigten Pflegende in Krankenhäusern immer mehr Wissen über den Umgang mit Hochbetagten und Dementen und Altenpfleger seien immer stärker auf der medizinischen Ebene gefragt. "Die generalistische Pflegeausbildung wird dafür sorgen, dass der Beruf für junge Menschen attraktiver wird", sagte Laumann.
Auch der Präsident des Deutschen Pflegerats, Andreas Westerfellhaus, begrüßte die Reform der Pflegeausbildung. Dadurch werde die Arbeit der Pflegenden deutlich aufgewertet. Westerfellhaus zeigte sich zuversichtlich, dass die neue Ausbildung zu besseren Karrierechancen und zu einer angemesseneren Bezahlung, insbesondere in der Altenpflege, führen werde. Zudem sichere die Reform die benötigte Basis an gut ausgebildeten und motivierten Pflegefachkräften. Westerfellhaus nannte es "skandalös", wenn Bundesländer versuchten, die Reform nun noch auf Eis zu legen.
Laumann sprach sich zugleich für eine gemeinsame Interessensvertretung der Pflegenden aus. Manchmal habe er den Eindruck, dass eine solche Stärkung der Pflege auch die Machtfragen zwischen den medizinischen Berufen, etwas das Gefälle zwischen Ärzten, Apothekern und Pflegern, ändern würde.
AOK-Vorstand Martin Litsch lobte die geplante Generalisierung und verstärkte Akademisierung. Zugleich kritisierte er die vorgesehene Finanzierung der Ausbildung. Die vorgesehenen Landesausbildungsfonds seien kompliziert und bürokratisch und müssten zu 90 Prozent von den Kranken- und Pflegeversicherungen bezahlt werden.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz wandte sich dagegen gegen eine Zusammenlegung der Ausbildungen. "Die ganze Welt beneidet Deutschland für die praxisnahe und spezialisierte Ausbildung. Deshalb ist die Aufteilung in Kranken-, Kinder und Altenpflege sinnvoll", erklärte Vorstand Eugen Brysch. "Weg muss jedoch, dass es Länder gibt, wo Altenpfleger für ihre Ausbildung Geld mitbringen müssen."
Der Sprecher des Deutschen Pflegetags, Jürgen Graalmann, wies auf tausende Migranten und ihre mögliche Einbindung in die Pflegebranche hin. Zum einen stelle die gesundheitliche Versorgung der Flüchtlinge eine große Herausforderung da. Auf der anderen Seite könnten auch Flüchtlinge in der Ausbildung und als Fachkräfte gewonnen werden. http://www.bildpost.de/index.php/Nachric...schen_pflegetag
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