Von der Polizei überrascht Attentäter von Istanbul zündete Sprengsatz in Panik
19.03.2016, 15:00 Uhr
Attentäter von Istanbul zündete Sprengsatz in Panik. Nach dem Selbstmordattentat im Zentrum Istanbuls sichern Behördenmitarbeiter die Spuren am Tatort. (Quelle: AP/dpa) Nach dem Selbstmordattentat im Zentrum Istanbuls sichern Behördenmitarbeiter die Spuren am Tatort. (Quelle: AP/dpa)
Nach dem verheerenden Selbstmordanschlag im Zentrum Istanbuls mit fünf Toten und 36 zum Teil schwer Verletzten werden erste Details zu der Bluttat bekannt. Wie ein Regierungsmitarbeiter sagte, soll der Täter ein ganz anderes Ziel gehabt haben, wurde aber von der Polizei überrascht und zündete den Sprengsatz in Panik.
Ein Video, das von einer Überwachungskamera vom Anschlagsort stammen soll, zeigt eine Explosion inmitten von einigen Passanten. Augenzeugen berichteten von einem lauten Knall.
Anschlagsort weniger belebt als üblich
Unklar ist, ob der Täter noch mehr Menschen mit in den Tod gerissen hätte, wenn er sein eigentliches, bislang aber unbekanntes Ziel erreicht hätte.
Das Attentat ereignete sich in der zentralen Einkaufsstraße Istiklal, einem zur Fußgängerzone umfunktionierten Boulevard. Sie gehört zu den bekanntesten Straßen der Stadt und ist auch bei Nachtschwärmern sehr beliebt. Augenzeugen zufolge war sie zum Zeitpunkt des Anschlags weniger belebt als an Wochenenden üblich. Offenkundig waren viele Menschen angesichts der vergangenen Anschläge zu Hause geblieben.
Entlang der Straße gibt es mehrere Cafés, Restaurants und ausländische Konsulatsgebäude. Unweit der Detonationsstelle befindet sich auch ein Parkplatz, auf dem üblicherweise Busse der Polizei abgestellt werden.
Unklar, ob auch Deutsche verletzt wurden
Zu den insgesamt fünf Toten zählt auch der Angreifer. Unter den Verletzten seien zwölf Ausländer, teilte Gesundheitsminister Mehmet Muezzinoglu mit. Die israelische Nachrichtenseite "Ynet news" berichtet, dass unter den Verletzten drei Israelis seien. Das Auswärtige Amt in Berlin konnte zunächst keine Angaben machen, ob auch Deutsche unter den Verletzten sind.
Der Regierungsmitarbeiter machte wie häufig bei Attentaten in der Türkei die verbotene Kurdische Arbeiterpartei PKK oder Verbündete dieser Organisation für den Anschlag verantwortlich.
Nach dem Attentat riet das Bundesaußenministerium deutschen Touristen in Istanbul, in ihren Hotels zu bleiben. Dort sollten sie sich über die Medien und die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amts informieren. Anweisungen der türkischen Sicherheitskräfte sei unbedingt Folge zu leisten.
Sicherheitslage extrem angespannt
Die Sicherheitslage in der Türkei ist derzeit äußerst angespannt. Vor dem kurdischen Neujahrsfest Newroz am Montag wächst die Sorge vor weiteren Anschlägen.
Bei Attentaten in Ankara am vergangenen Sonntag und Mitte Februar wurden zuletzt insgesamt mehr als 60 Menschen getötet. Zu beiden Taten bekannte sich die extremistische Kurdenorganisation Freiheitsfalken Kurdistans (TAK), die dem Umfeld der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zugerechnet wird. Im Januar waren bei einem Selbstmordanschlag in Istanbul zwölf Deutsche getötet worden.
Angesichts konkreter Hinweise auf Anschlagspläne wurden am Donnerstag die deutsche Botschaft und das Konsulat sowie die deutschen Schulen in Ankara und Istanbul geschlossen.
https://twitter.com/azonceoldu/status/71...src=twsrc%5Etfw Dieses Video einer Überwachungskamera, das auf Twitter gepostet wurde, zeigt möglicherweise die Explosion bei dem Anschlag:
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