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  • 23.03.2016 00:50 - Orthodoxe Bischöfe in Österreich: „Keine neuen Grenzen in den Herzen“
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Orthodoxe Bischöfe in Österreich: „Keine neuen Grenzen in den Herzen“


Die orthodoxe Bischofskonferenz von Österreich hat sich zur Flüchtlingskrise geäußert. - REUTERS

22/03/2016 10:49SHARE:
Nicht nur die deutschen und österreichischen katholischen Bischöfe haben die Flüchtlingskrise in Europa zu einem ihrer Hauptthemen bei den Frühjahrsvollversammlungen gemacht. Nun haben sich auch die orthodoxen Bischöfe von Österreich zu dem Thema geäußert. Es brauche eine Flüchtlingspolitik, die auf Menschlichkeit und rechtsstaatlichen Prinzipien zugleich beruhe, so die Bischöfe am Montag in Wien.

Österreich habe sich gegenüber den Flüchtlingen bisher barmherzig und hilfsbereit gezeigt, heißt es in der Erklärung der Orthodoxen Bischofskonferenz zum Auftakt ihrer Frühjahrsvollversammlung. Sie hofften, dass es diese österreichische Hilfsbereitschaft auch in Zukunft gebe. Zugleich brauche es eine gesamteuropäische solidarische Lösung für die Flüchtlingskrise, damit Griechenland und Italien nicht weiter die Hauptlast zu tragen hätten, so Metropolit Arsenios Kardamakis, Vorsitzender der Orthodoxen Bischofskonferenz von Österreich: „Die Bischöfe sind sich einig, dass diese Flüchtlingsproblematik nicht nur ein Problem von Griechenland oder Italien ist, sondern wir alle Menschen in Europa als europäische Familie gemeinsam wirken sollen.“

Arsenios leitete die Versammlung der Bischöfe von sieben in Österreich vertretenen orthodoxen Kirchen in der griechisch-orthodoxen Metropolis in Wien. Eine Spaltung Europas gelte es unbedingt zu verhindern, halten sie in der Erklärung fest und warnen wörtlich: „Grenzen entstehen neu in den Herzen der Menschen.“ „Die Bischöfe sind auch einig, dass Grenzen zu sperren und Zäune aufzurichten keine Lösung ist“, so Arsenios. Politik, Zivilgesellschaft und Kirchen seien aufgerufen, den sozialen Frieden und Zusammenhalt zu stärken gegen Abgrenzungs- und Ausgrenzungsstrategien.

Weiterhin erklärten die orthodoxen Bischöfe ihre Solidarität mit christlichen Flüchtlingen und beklagten Fälle von Mobbing durch Muslime in einigen Aufnahmezentren Österreichs. Die Bischöfe kritisierten außerdem ein „unmenschliches Schlepperwesen“ und wiesen darauf hin, dass im Nahen Osten vor allem auch Christen verfolgt würden. Dem jahrtausendealten Christentum drohe die völlige Entwurzelung. „Die Bischöfe hoffen, dass gemeinsam eine Lösung gefunden wird, wo internationales Recht respektiert wird, aber auch Menschlichkeit herrscht.“

Schließlich weisen die Bischöfe in der Erklärung auf die beiden im April 2013 entführten syrischen Metropoliten Boulos Yazigi und Mar Gregorios Youhanna Ibrahim hin, deren Schicksal bis heute ungeklärt ist. Die Bischöfe rufen die internationale Staatengemeinschaft auf, sich vehement für die Klärung des Falles und eine eventuelle Freilassung der beiden einzusetzen.

Weitere Themen der Vollversammlung der Bischöfe waren u.a. das im Juni auf Kreta stattfindende Panorthodoxe Konzil, der Religionsunterricht in Österreich und ökumenische Fragen.

Der Bischofskonferenz, die seit Oktober 2010 besteht, gehören Vertreter aller in Österreich ansässigen orthodoxen Kirchen an. Derzeit sind das die Griechisch-Orthodoxe Kirche (Ökumenisches Patriarchat von Konstantinopel), das Patriarchat von Antiochien, die Russisch-Orthodoxe Kirche, die Serbisch-Orthodoxe Kirche, die Rumänisch-Orthodoxe Kirche, die Bulgarisch-Orthodoxe Kirche und die Georgisch-Orthodoxe Kirche. In Österreich leben laut eigenen Angaben der Kirchen zwischen 400.000 und 450.000 orthodoxe Christen. Genaue Zahlen gibt es nicht.
(kap/rv 22.03.2016 cz)



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