Kardinal Müller & die Exhortation, Fortsetzung
2 weitere Passagen aus dem neuen Interviewbuch "Informe sobre la esperanza" von Kardinal Müller zu den Schlüsselfragen der vergangenen Synode und möglicherweise der Exhortation,
"FRAUENPRIESTERTUM"
"Die Frage, ob das Frauenpriestertum eine Sache der Disziplin ist, die die Kirche einfach ändern kann steht nicht zur Debatte, weil sie schon entschieden wurde. Papst Franziskus war da diesbezüglich genau so klar wie seine Vorgänger. Ich erinnere daran, daß der Hl. Johannes Paul II Nummer 4 der Apostolischen Exhortation "Ordinatio Sacerdotalis" im pluralis majestatis "declaramus" formuliert, es war das einzige mal, daß er diese Verbform benutzt hat, und erklärt sie so zur unfehlbaren Lehre-gelehrt vom universalen Lehramt, daß die Kirche nicht die Autorität hat, Frauen zum Priestertum zuzulassen.
Es obliegt dem Lehramt in dogmatischen Fragen der Disziplin zu entscheiden. In diesem Fall hat die Kirche schon entschieden
Dafür könnte man viele Gründe vorbringen, die Treue zum Beispiel des Herrn, oder den normativen Charakter der uralten Praxis der Kirche, aber ich glaube nicht, daß dieses Thema noch einmal ausführlich diskutiert werden muß, weil das Dokument, das sich damit befaßt, ausreichend die Gründe für die Ablehnung dieses Vorschlags darlegt.
Ich will nicht verfehlen, daß es eine Gleichheit von Mann und Frau auf der Ebene der Natur und in der Beziehung zu Gott durch die Gnade gibt. Aber das Priestertum besitzt eine sakramentale Symbolik für die Beziehung Christi als Kopf des Bräutigams zur Kirche, als Leib der Braut. Frauen können problemlos viele Positionen in der Kirche bekleiden und das nehme ich sehr gern zum Anlass, öffentlich der großen Gruppe von Frauen, Laien und Religiösen gleichermaßen, manche von ihnen mit besonderen Universitätsabschlüssen, zu danken, die der Glaubenskongregation ihre unschätzbaren Dienste zur Verfügung stellen.
Andererseits wäre es nicht seriös, Vorschläge in dieser Hinsicht auf Basis ausschließlich menschlicher Berechnungen zu machen und beispielsweise zu sagen: "wenn wir das Priestertum für Frauen öffnen, lösen wir das Berufungsproblem" oder "wenn wir das Frauenpriestertum akzeptieren, bieten wir der Welt ein moderneres Image."
Ich glaube, daß diese Art, die Debatte zu führen, sehr oberflächlich und ideologisch ist und darüber hinaus antikirchlich, weil sie vergißt zu sagen, daß es eine Frage des Dogmas ist, die schon von denen beantwortet wurde, deren Aufgabe es ist und nicht nur eine Sache der Disziplin.
PRIESTERLICHER ZÖLIBAT
Der heutzutage in bestimmten Kirchenkrisen so bekämpfte priesterliche Zölibat hat seine Wurzeln in den Evangelien als evangelischer Rat-hat aber auch eine innere Beziehung zum priesterlichen Dienst.
Der Priester ist mehr als ein religiöser Funktionär, der eine von seinem Leben unabhängige Aufgabe erhalten hat. Sein Leben steht in engem Zusammenhang mit seiner evangelischen Mission sowohl nach Paulinischer Überlegung als auch nach den Evangelien selber, ganz klar sind die evangelischen Räte an den von Jesus gewählten Dienst gebunden,
Die Apostel haben um Christus zu folgen, alle menschlichen Sicherheiten hinter sich gelassen, insbesondere ihre jeweiligen Ehefrauen, diesbezüglich spricht Paulus von seiner persönlichen Erfahrung (1 Cor,7,7) und scheint den Zölibat als spezielles Charisma, das ihm gegeben wurde, zu betrachten.
Zur Zeit wird die Verbindung zwischen Zölibat und Priestertum in der gesamten universalen KIrche als Gabe Gottes gesehen, durch die die geheiligten Diener sich leichter mit ungeteiltem Herzen mit Christus vereinen können (Can 277,§1, CIC)-wenn auch in verschiedenen Formen. In der Ost-Kirche nur für die Priesterschaft der Bischöfe. Aber allein die Tatsache, daß sie von ihnen verlangt wird, zeigt uns, daß diese Kirche es nicht als eine von außen kommende Disziplin ansieht.
In der zuvor erwähnten Atmosphäre der Bestreitung des Zölibats ist die folgende Analogie weit verbreitet. Vor einigen Jahren wäre es für eine Frau unvorstellbar gewesen, Soldat zu werden, während im Gegenteil heute moderne Armeen eine große Anzahl von Frauen in ihren Reihen hat, vollkommen fit für Aufgabe, die traditionell als ausschließlich männlich angesehen wurde. Könnte das selbe nicht auch mit dem Zölibat passieren? Ist er nicht ein lange bestehender Brauch der Vergangenheit, der revidiert werden muß?
Dennoch verlangt die Substanz der militärischen Aktivität- abgesehen von einigen praktischen Fragen- nicht, daß die Armee einem bestimmten Geschlecht gehört. Das Priestertum hingegen hat eine intime Verbindung mit dem Zölibat.
Das II.Vaticanische Konzil und andere, jüngere lehramtliche Dokumente lehren eine solche Konformität der inneren Zusammengehörigkeit zwischen Zölibat und Priestertum, und die Kirche des Lateinischen Ritus glaubt, daß sie nicht die Möglichkeit hat, diese Doktrin durch eine einseitige Entscheidung zu ändern, die mit der fortschreitenden Entwicklung der Jahrhunderte, mit den kanonischen Regeln brechen würde, beginnend von dem Augenblick, in dem dieser innere Bund-schon vor der Gesetzgebung-anerkannt wurde.
Wir können weder einseitig mit einer ganzen Reihe von Erklärungen von Päpsten und Konzilen, noch mit dem festen und dauerhaften Festhalten der Katholischen Kirche am Bild des zölibatären Priesters brechen.
Die Krise des Zölibats in der Lateinischen Katholischen Kirche ist ein wiederkehrendes Thema in besonders schwierigen Momenten der Kirche. Um einige Beispiele zu zitieren: wir könnten uns an die Zeiten der Protestantischen Reformation, der Französischen Revolution und in jüngerer Zeit der sexuellen Revolution in den 60-er und 70-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Aber wenn es etwas gibt, was man durch das Studium der Kirchengeschichte und ihrer Institutionen lernen kann, dann daß die Lehre vom Zölibat in diesen Krisen immer ihr Gutes bewiesen hat und gestärkt wurde. http://beiboot-petri.blogspot.de/ Quelle: www.chiesa. S. Magister, "Informe sobre la esperanza"
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