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  • 09.04.2016 00:26 - ZdK-Präsident: Amoris Laetitia gibt wichtige Impulse
von esther10 in Kategorie Allgemein.

ZdK-Präsident: Amoris Laetitia gibt wichtige Impulse

Thomas Sternberg, Präsident des ZdK - RV

09/04/2016 09:05SHARE:


Amoris Laetitia öffnet neue Türen und wird den deutschen Laienkatholiken viele Impulse geben. Das sagt im Interview mit Radio Vatikan der Präsident des des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg.

Es handle es sich um ein großes Schreiben des Papstes über Liebe, Ehe und Familie, so Sternberg im Gespräch mit unserem Kollegen Mario Galgano.

Radio Vatikan: Papst Franziskus hat sein postsynodales Schreiben „Amoris Laetitia“ veröffentlicht. Wie haben Sie dieses Dokument persönlich aufgenommen?

Thomas Sternberg ...ZDK...(Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken): Ehrlich gesagt war ich sehr überrascht. Ich hatte eine klassische Enzyklika erwartet. Stattdessen hat der Papst hier wieder einmal, wie auch schon bei „Evangelii Gaudium“ überrascht. Er hat einen Text vorgelegt, der wunderbar zu lesen ist. Eine große Abhandlung über die Liebe und eine Schrift, die sich weit über die Streitfragen hinaus zu lesen lohnt. Der Papst macht in einer großen Klarheit, aber auch Schärfe klar, was die Grundprinzipien christlichen Handelns sind. Dass die Barmherzigkeit des Menschen, als Antwort auf die Barmherzigkeit Gottes, das zentrale Kriterium christlichen Handelns ist.

- Das tut sehr, sehr gut und ich habe den Eindruck hier nähert sich auch eine Moralverkündigung, die im Bereich der Sexualität zwischen den christlichen Gläubigen und der offiziellen Verkündigung doch spätestens seit 1968 zu einem großen Auseinanderbrechen geführt hatte. Ich hoffe, dass das wieder stärker zusammengeführt wird.

Radio Vatikan: Welche Impulse könnten von „Amoris Laetitia“ für die Laien in Deutschland ausgehen?

Sternberg: Ich bin sicher, dass der Text auch Impulse für die Laien enthält. Es lohnt sich ja schon für Paare und Eheleute diesen Text zu lesen, um zu sehen wie der Papst hier über die Liebe schreibt. Aber auch darüber hinaus. Ich denke, dass diese Wertungen und Richtlinien, besonders im entscheidenden Kapitel 8, eine Bedeutung haben hinter die keine Bischofskonferenz und keine Gemeinde mehr zurück kann. Der Papst verlagert die Entscheidungen, etwa über die volle Kirchengemeinschaft von wiederverheiratet Geschiedenen in die Pastoral der Ortskirchen, der Bischofskonferenzen und auch der Seelsorger und der Gemeinden. Er macht damit deutlich, dass ganz in Kontinuität zu seinen Vorgängern Benedikt XVI. und Johannes Paul II. keine Patentrezepte möglich sind in solchen Fragen.
Radio Vatikan: Gibt es Bereiche in denen Sie sich eine klarere Aussage gewünscht hätten?

Sternberg: Wenn man kirchenrechtlich und kirchenpolitisch denkt, hätte man vielleicht erwartet, dass hier eine klarere Wegbeschreibung und Wegbestimmung gemacht wird, die die Bischofskonferenzen auch in klaren Punkten bindet. Die Schwierigkeit ist dabei, und das hatte sich schon in den Synoden gezeigt, dass sich eben in solchen komplexen Fragestellungen die Kasuistik einer Morallehre fast entzieht. Der Papst verwendet hier so einen scharfen Ausdruck wie „kalte Schreibtischmoral“. Das ist schon ein sehr scharfer Angriff gegen die Übertragung von allgemeinen Regeln auf komplizierte Einzelfälle.

Radio Vatikan: Wie wird es jetzt nach diesem Schreiben weitergehen?

Sternberg: Wenn der Papst hier so deutlich macht, dass es eine klare Prioritätensetzung gibt, dass die Barmherzigkeit das allererste ist was gilt und die Nächstenliebe das höchste Gebot ist, dann wird damit eine andere Umgehensweise im seelsorgerischen Handeln angemahnt und auch eingefordert. Das wird alles dadurch nicht leichter, im Grunde genommen wird die Praxis sogar schwerer. Vielleicht wird es sogar Streit geben zwischen verschiedenen Seelsorgeämtern die unterschiedliches vorgeben. Der Papst schärft ein, dass die Barmherzigkeit im Zugehen auf den jeweils einzelnen Menschen das alles entscheidende Kriterium für christliches Handeln ist. Das ist ein fundamentaler Wechsel in der Pastoral.

Radio Vatikan: Ende Mai findet in Leipzig der Katholikentag statt. Wird das Schreiben „Amoris Laetitia“ dort auch ein Thema sein?

Sternberg: Ich bin ganz sicher, dass es zum Thema wird. Wir haben eine ganze Reihe von Veranstaltungen zu Ehe und Familie, einen ganzen Themenbereich. Und ganz ohne Frage wird dieser Text eine große Rolle spielen. Ich hoffe aber auch, dass er über das Kapitel 8 hinaus gelesen wird.
Radio Vatikan: Wird es von Seiten des ZdK auch Veranstaltungen zum Dokument selbst geben?

Sternberg: Unser Arbeitskreis Ehe und Familie wird sich damit beschäftigen. Es ist eigentlich noch zu früh um zu sagen, was da genau passieren wird. Das werden die Beratungen der nächsten Wochen alles ergeben. Wir sind ja über diesen Text, auch über dessen Umfang, genauso erstaunt wie viele andere.
Radio Vatikan: Was wünschen Sie sich persönlich ausgehend von „Amoris Laetitias“ für die Laien in Deutschland?

Sternberg: Ich hoffe, dass dieses Grundprinzip, einfach einmal hinzuhorchen und hinzusehen, weiter aufgenommen und auch in die Verkündigung eingebunden wird. Was ist eigentlich die Realität? Was ist die Wirklichkeit auch im Glaubensleben? Das scheint mir ein sehr, sehr guter Weg zu sein. Nicht so zu tun, als gäbe es eine Kirche, die funkelt und leuchtet ohne, dass es irgendwie einen Rückbezug zur Praxis der Menschen gibt.
http://de.radiovaticana.va/news/2016/04/...impulse/1221432
(rv 09.04.2016 mg)





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