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  • 20.04.2016 00:41 - Ernest Simoni: Zum Tode verurteilt und 27 Jahre im Gefängnis, „weil ich Priester bin“
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Ernest Simoni: Zum Tode verurteilt und 27 Jahre im Gefängnis, „weil ich Priester bin“
20. April 2016


Christenverfolgung im kommunistischen Albanien: Der Priester Ernest Simoni

(Rom) Heute morgen kam es zu einer kurzen Begegnung zwischen Papst Franziskus und dem 84 Jahre alten albanischen Priester Ernest Simoni. Simoni verbrachte fast 27 Jahren im kommunistischen Albanien im Gefängnis, nur weil er Priester ist. Erst am 5. September 1990, fast ein Jahr nach dem Fall der Berliner Mauer, endete auch für ihn die Haft.

11.000 Tage war Ernest Simoni eingesperrt. Er wurde gefoltert und mußte Zwangsarbeit leisten. Der Journalist Mimmo Muolo, Tageszeitung Avvenire, hat ein Buch über den albanischen Priester veröffentlicht: „Ernest Simoni. Von der Verfolgung zur Begegnung mit Franziskus“1 Simoni überreichte heute persönlich Papst Franziskus ein Exemplar des Buches. Die Einladung zur morgendlichen Messe des Papstes in Santa Marta war durch den Verlag der Paulus-Schwestern zustandegekommen. Am Ende der Heiligen Messe kam es zur kurzen, fast wortlosen Begegnung und Umarmung.

Brutale Christenverfolgung durch Albaniens Kommunisten

Die kommunistische Gewaltherrschaft begann in Albanien im Dezember 1944. Das atheistische Regime machte Jagd auf katholische Priester. „Priester und Laien wurden verhaftet, gefoltert und ermordet. Es waren Jahre des Blutes. Manche riefen vor der Hinrichtung laut: ‚Es lebe Christus König‚.“ Das berichtete Aciprensa 2014 zum Papst-Besuch in Albanien, dem Land, „das Gott töten wollte“.2

1952 versammelten die Kommunisten die Priester, die den Exekutionen entgangen waren und derer sie habhaft wurden. Sie boten ihnen die „Freiheit“ an unter der Bedingung, daß sie sich vom Papst und vom Vatikan distanzieren. Die meisten lehnten ab und wanderten in die Lager.

Trotz der brutalen Verfolgung spürte der junge Ernest Simoni den Ruf Gottes und war entschlossen, Priester zu werden. Die Schule besuchte er von 1938-1948 bei den Franziskanern. Als viele seiner Lehrer verhaftet und hingerichtet wurden, setzte er seine Studien geheim fort. „Es waren schreckliche Jahre“, wie er heute sagt.

Am 7. April 1956, einem Karsamstag, wurde er zum Priester geweiht. „Am Weißen Sonntag konnte ich meine erste Heilige Messe zelebrieren.“


In der Heiligen Nacht 1963 verhaftet

Ernest Simoni und Papst Franziskus (Tirana 2014)
Am 24. Dezember 1963, in der Heiligen Nacht, wurde Simoni verhaftet. Damals war er 31 Jahre alt. „Am Ende der Mitternachtsmette standen vier Offiziere vor mir und hielten mir einen Haftbefehl und mein Todesurteil vor das Gesicht.“ Grund der Verhaftung war allein sein katholisches Priestertum. Er wurde schwer mißhandelt. „Bei den Verhören sagte man mir, ich sei ein ‚Volksfeind‘, weil ich den Leuten gesagt habe: ‚daß wir alle für Christus sterben, wenn es nötig ist‘.“

„Durch die Folter war ich in einem erbärmlichen Zustand. Aber der Herr wollte, daß ich weiterlebe.“

Zur Hinrichtung kam es nicht. „Die göttliche Vorsehung wollte es, daß das Todesurteil nicht sofort exekutiert wurde“. Man legte ihn stattdessen mit einem anderen Gefangenen, „einem guten Freund von mir“, in eine Zelle. Der „Freund“ sollte ihn aushorchen und Beweise für seine „staats- und parteifeindliche“ Gesinnung sammeln. Der Priester betete jedoch für seine Schergen. „Denn Unser Herr hat uns gelehrt, unsere Feinde zu lieben.“

Todesurteil in 28 Jahre Zwangsarbeit umgewandelt

Schließlich wurde das Todesurteil aufgehoben und in 28 Jahre Zwangsarbeit umgewandelt. Simoni wurde im Bergbau und später in der Kanalreinigung von Skutari eingesetzt. „Im Gefängnis habe ich geheim, auswendig auf Latein die Heilige Messe zelebriert, die Beichte gehört und die Kommunion gespendet.“

Im Herbst 1989 stürzten die kommunistischen Regime im Ostblock. In der Sowjetunion und in Albanien konnten sie sich noch etwas länger halten. So öffneten sich für Ernest Simoni erst am 5. September 1990 die Gefängnistüren.

Wieder in Freiheit nahm er sofort seine seelsorgliche Tätigkeit auf. „Um genau zu sein“, habe er sie nie unterbrochen, „nur in einem besonderen Kontext gelebt.“ Seine erste Handlung war es, seinen Henkern zu vergeben: „Noch heute erbitte ich regelmäßig Gottes Barmherzigkeit für sie.“

„Ich habe jeden Tag zu Jesus gebetet“

Auf die Frage, wie er so lange durchhalten konnte, antwortet er mit einem leichten Lächeln: „Ich habe nichts Außergewöhnliches gemacht. Ich habe immer zu Jesus gebetet. Ich habe immer mit Jesus gesprochen.“

„Der Herr hat mir geholfen, so vielen Menschen im Gefängnis dienen zu können und dann auch außerhalb, damit sich die Menschen wieder versöhnen und ihre Herzen dem Haß des Teufels entrissen werden.“

Papst Franziskus war Ernest Simoni ein erstes Mal bereits am 21. September 2014 in Tirana begegnet.
http://www.katholisches.info/2016/04/20/...h-priester-bin/
Text: Giuseppe Nardi
Bild: CTV/RV (Screenshot)




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