Syrisches Kind in türkischem Flüchtlingslager
Am Wochenende reist Kanzlerin Merkel ins türkisch-syrische Grenzgebiet. Sie will den Flüchtlingsdeal feiern. Doch der entpuppt sich als Katastrophe - längst nicht nur wegen der Affäre Böhmermann.
]In der türkischen Grenzstadt Gaziantep, die Bundeskanzlerin Angela Merkel am Wochenende besuchen wird, töteten Anhänger des "Islamischen Staates" (IS) am 10. April auf offener Straße den syrischen Fernsehjournalisten Mohammed Zahir al-Sherqat. Die Täter schossen ihm aus kurzer Entfernung ins Genick. Sherqat ist der vierte syrische Journalist, der innerhalb eines Jahres im Südosten der Türkei von IS-Terroristen ermordet wurde.
Merkel wird in Gaziantep ein Flüchtlingslager besuchen und der Türkei, zu Recht, für die Aufnahme von zweieinhalb Millionen Syrern danken. Schlechte Nachrichten, wie den Mord am Journalisten Sherqat oder die prekäre Sicherheitslage für IS-Gegner, wird Merkel ausblenden. Ihre Reise soll eine einfache Botschaft vermitteln: Der Flüchtlingsdeal zwischen der EU und der Türkei verläuft nach Plan. Merkel ist in Deutschland in den vergangenen Wochen in die Kritik geraten für das Abkommen, das vorsieht, dass ein Land mit knapp 80 Millionen Einwohnern einem Kontinent mit mehr als 500 Millionen Einwohnern die Flüchtlinge abnimmt. Es heißt dann, in oft patriarchalem Tonfall, Merkel würde vor dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan "kuschen".
Merkels Opportunismus ist in der Tat befremdlich. Die Kanzlerin hat sich allerdings (wie die übrige deutsche Öffentlichkeit) auch vor dem Abschluss des Abkommens nie sonderlich für Menschenrechte in der Türkei interessiert - lange Zeit eher aus Ignoranz.
hier geht es weiter http://www.spiegel.de/politik/ausland/an...-a-1088514.html http://www.spiegel.de/thema/recep_tayyip_erdogan/
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