29.04.2016 - 17:00
Philosoph wirft Papst Bruch mit der Lehrtradition vor Der 88-jährige Philosoph Robert Spaemann sieht in einigen Aussagen von Papst Franziskus im nachsynodalen Schreiben "Amoris laetitia" die Möglichkeit zu einer Spaltung der Kirche zu führen.
Berlin/Stuttgart (KNA) Der katholische Philosoph Robert Spaemann hat Papst Franziskus einen Bruch der kirchlichen Lehrtradition über die menschliche Ehe und Sexualität vorgeworfen. Das jüngst veröffentlichte nachsynodale Schreiben "Amoris laetitia" lasse Schlussfolgerungen zu, "die mit der Lehre der Kirche nicht kompatibel gemacht werden können", sagte Spaemann am Freitag im Interview des deutschsprachigen Dienstes der US-amerikanischen "Catholic News Agency" (CNA). Konkret bezieht sich der 88-Jährige auf Passagen des Dokuments, in denen Franziskus betont, dass bei der Begleitung und Integration von Menschen in "irregulären" Situationen in einigen Fällen auch die Sakramente eine Hilfe sein könnten.
Laut Spaemann widerspricht Franziskus mit seinen Ausführungen direkt dem Schreiben "Familiaris consortio" von Papst Johannes Paul II. aus dem Jahr 1981. Jeder Priester, der sich an die bisher geltende Sakramentenordnung halte, könne nun von Gläubigen "gemobbt und seinem Bischof unter Druck gesetzt" werden. Bei der Kommunionspendung könne es nur eine klare Ja-Nein-Entscheidung geben. Franziskus aber habe "mit einem Federstrich das Chaos zum Prinzip erhoben".
Spaemann fügte hinzu: "Der Papst hätte wissen müssen, dass er mit einem solchen Schritt die Kirche spaltet und in Richtung eines Schismas führt. Ein Schisma, das nicht an der Peripherie, sondern im Herzen der Kirche angesiedelt wäre. Gott möge das verhüten."
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