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  • 03.05.2016 00:33 - Kardinal Brandmüller zum Papstschreiben "Amoris laetitia" "Ausnahmen sind eine Sackgasse"
von esther10 in Kategorie Allgemein.

02.05.2016



Kardinal Brandmüller zum Papstschreiben "Amoris laetitia"
"Ausnahmen sind eine Sackgasse"

Viele Kommentatoren halten nach dem Papstschreiben eine Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion im Einzelfall für möglich. Im Interview erklärt Kardinal Walter Brandmüller, warum er das für eine Fehlinterpretation hält.

KNA: Sehr geehrter Herr Kardinal, Sie wurden von der "Bild"-Zeitung als Kritiker des postsynodalen Schreibens "Amoris laetitia" von Papst Franziskus angeführt. Was stört sie an diesem Dokument zu Ehe und Familie?

Brandmüller: Dem muss ich widersprechen. Das ist eine falsche Darstellung der Tatsachen. Ich habe mich nach Erscheinen des Schreibens bislang nicht öffentlich dazu geäußert. Ich habe lediglich vor der Veröffentlichung eine Interpretationshilfe für das zu erwartende Dokument publiziert. Hier von einer Kritik zu sprechen, ist also unzutreffend.

KNA: In ihrer Interpretationshilfe wenden sie sich gegen eine ausnahmsweise Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen im Einzelfall. Viele Kommentatoren haben "Amoris laetitia" dann aber genau so verstanden. Sind Ihre Befürchtungen also eingetreten?

Brandmüller: Ja, einige Deutungen gehen in der Tat fehl. In Einzelfällen Ausnahmen zuzulassen, ist eine Sackgasse. Das habe ich in meiner Interpretationshilfe deutlich gemacht. Was aus Glaubensgründen grundsätzlich unmöglich ist, ist es auch im Einzelfall. Das galt vor Erscheinen von "Amoris laetitia" ebenso wie nachher. Es ist katholische Glaubenslehre, dass eine gültig geschlossene und vollzogene Ehe von keiner Macht der Erde - auch nicht von der Kirche - aufgelöst werden kann. Jesus sagt: "Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen." Und: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet". Nun also die Frage: Kann ich tatsächlich Leib und Blut jenes Jesus Christus, das heißt ihn selbst, empfangen, dessen Gebot ich bewusst missachte?

KNA: Papst Franziskus selbst hat die Frage bejaht, ob durch sein Schreiben "konkrete neue Möglichkeiten" für wiederverheiratete Geschiedene geschaffen worden sein. Worin bestehen diese dann?

Brandmüller: Das streckenweise sehr schöne und spirituell in die Tiefe führende Schreiben "Amoris laetitia" hat entschieden mehr und Bedeutenderes zu bieten als Antworten auf das Randproblem der sogenannten wiederverheirateten Geschiedenen. Wer für die Betroffenen in "Amoris laetitia" eine Möglichkeit zum Empfang von Lossprechung und Kommunion zu finden meint, der muss schon in der Fußnote 351 im 8. Kapitel danach suchen. Dort ist in der Tat die Rede davon, dass solchen Gläubigen die Kirche in gewissen Fällen auch die Hilfe der Sakramente gewähren könne. Dies wurde in der Tat im besagten Sinne interpretiert. Aber: Um welche Art von besonderen Fällen es sich handeln könne, bleibt ungesagt. Auch ist zu fragen, ob eine Fußnote von ca. drei Zeilen ausreicht, um die gesamten Lehraussagen von Päpsten und Konzilien zu diesem Thema umzustürzen. Gewiss nicht! Auch diese Fußnote muss vielmehr in Übereinstimmung mit der beständigen Lehre der Kirche interpretiert werden. Die Kirche kann sich nicht selbst widersprechen.

KNA: Was bedeutet das Schreiben für die katholische Kirche in Deutschland?

Brandmüller: "Amoris laetitia" sollte wirklich als ein Weckruf in Deutschland gehört werden. Es gilt nun, endlich in der Ehevorbereitung nicht nur Soziologie und Psychologie zu betreiben, sondern die tiefe Lehre der Kirche über die Heiligkeit und Schönheit der Ehe authentisch zu vermitteln und den jungen Leuten Hilfen zum Gelingen einer Ehe und zum Aufbau einer Familie an die Hand zu geben.

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat vor kurzem dazu Wichtiges gesagt: Vor allem sollten endlich die pastoralen Alleingänge aufhören, die die Glaubwürdigkeit der Kirche zunichtemachen und Uneinigkeit und Verwirrung stiften. "Amoris laetitia" könnte einen Neuanfang kirchlicher Ehepastoral bedeuten, wenn man sich entschlösse, die seelsorgliche Praxis klar und einheitlich an der Glaubenslehre auszurichten. Alles andere müsste an seiner inneren Unwahrhaftigkeit scheitern.

Das Interview führte Thomas Jansen

(KNA)

Das päpstliche Schreiben Amoris Laetitia

Papst Franziskus will mehr Barmherzigkeit in der Anwendung der kirchlichen Morallehre zulassen. Grundsätzlich hält er aber an den geltenden Normen zu Ehe und Familie fest. Priester und Bischöfe dürften moralische Gesetze nicht anwenden, "als seien es Felsblöcke, die man auf das Leben von Menschen wirft", heißt es in seinem Schreiben über Ehe und Familie, das am 08.04.16 vorgestellt wurde.

In seinem Schreiben fasst Papst Franziskus die kontrovers geführten Diskussionen der beiden Bischofssynoden zu Ehe und Familie zusammen, die in den vergangenen zwei Jahren im Vatikan getagt hatten. Da diese nur beratenden Charakter haben, zieht der Papst seine eigenen Schlussfolgerungen.

Der Papst schreibt, oft sei Barmherzigkeit für Menschen, die in Widerspruch zur katholischen Lehre lebten, in der Kirche an zu viele Bedingungen geknüpft. Das sei "die übelste Weise, das Evangelium zu verflüssigen", so Franziskus in dem Dokument mit dem Titel "Amoris laetitia" (Freude der Liebe).

Grundsätzlich fordert der Papst von der katholischen Kirche mehr Respekt vor der Gewissensentscheidung des Einzelnen. Die Kirche müsse "klar ihre objektive Lehre zum Ausdruck" bringen, dürfe jedoch zugleich nicht "auf das mögliche Gute" verzichten; dies gelte auch, "wenn sie Gefahr läuft, sich mit dem Schlamm der Straße zu beschmutzen".

Zur umstrittenen Frage der Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion äußert sich der Papst in dem Schreiben nicht direkt; er schreibt, Gewissensentscheidungen sollten mehr Platz haben. Die Kirche müsse untersuchen, "welche der verschiedenen derzeit praktizierten Formen des Ausschlusses" überwunden werden könnten.

Auf das Thema Homosexualität geht Franziskus nur kurz ein. Er stärkt die Rolle der Ortskirchen und der einzelnen Bischöfe. Er gesteht ihnen mehr Eigenständigkeit und Interpretationsspielraum in der Anwendung der kirchlichen Lehre zu. (KNA, epd)
https://www.domradio.de/themen/ehe-und-f...amoris-laetitia



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