Georg Kraus Frauenordination.
"Die Kirche hält sich aus Treue zum Vorbild ihres Herrn nicht dazu berechtigt, die Frauen zur Priesterweihe zuzulassen."3 Ein drängendes Desiderat in der katholischen Kirche
"Wir werden ungeschminkt ausleuchten, wie wir als Kirche in Wort und Tat mit dem Vorwurf umgehen müssen, es gebe in ihr zu wenig Transparenz und zu viele Denk- und Diskussionsverbote", erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, in seinem Impulsreferat bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischöfe in Fulda am 20. September 2010. Unter dem Titel "Zukunft der Kirche - Kirche für die Zukunft. Plädoyer für eine pilgernde, hörende und dienende Kirche" gab er den Impuls zur Eröffnung eines Dialogprozesses in der katholischen Kirche Deutschlands. "Ein neuer Aufbruch der Kirche" kann seiner Meinung nach nur gelingen, "wenn wir offen und angstfrei miteinander reden. Der neue Aufbruch, den wir suchen, beginnt bei uns selbst."1 Mit diesen Worten ermunterte der Vorsitzende seine Mitbischöfe.
Denk- und Diskussionsverbot?
Ein strenges Denk- und Diskussionsverbot erließ Papst Johannes Paul II. 1994 in seinem "Apostolischen Schreiben über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe", wo er am Schluß kraft seines Amtes erklärte, "daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen endgültig an diese Entscheidung zu halten haben"2. Schon 1976 hatte die Kongregation für die Glaubenslehre mit Zustimmung von Papst Paul VI. festgestellt:
"Die Kirche hält sich aus Treue zum Vorbild ihres Herrn nicht dazu berechtigt, die Frauen zur Priesterweihe zuzulassen."3
Aber in der wissenschaftlichen Theologie ging die Diskussion auch nach 1976 und 1994 weiter. Exemplarisch vertritt - der sonst sehr zurückhaltende - Siegfried Wiedenhofer in seinem dogmatischen Werk "Das katholische Kirchenverständnis" eine Öffnung für die Frauenordination. Er regt eine Reflexion zu den Fragen an, "wieweit die einhellige Tradition der Männerordination z. B. mit der Macht eines androzentrischen Weltbildes und einer patriarchalischen Gesellschaft verbunden ist und wieweit sie die Geschichtlichkeit und geschichtliche
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