POLITIK & GESELLSCHAFT 200 Euro Rentenplus im Jahr: Deshalb müssen die Jungen bald mehr als 67 Jahre arbeiten
Mehr zum Thema Rente mit 67SchäubleNahlesRentenreform Jedes Mal wenn Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble eine Erhöhung des Renteneintrittsalters in den Raum wirft, erntet er nichts als Empörung. Doch Schäubles Vorschlag ist offenbar der einzige Weg aus dem Dilemma.
Die Gesellschaft überaltert, gleichzeitig bekommen die Deutschen immer weniger Kinder. Damit fehlt es künftig an Arbeitskräften, die in den Rententopf einzahlen. Eine Studie im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigt jetzt, welche Auswirkungen ein späterer Ruhestand haben würde.
Das Ergebnis: Alle würden davon profitieren. Beitragszahler, die künftigen Rentner sowie der Arbeitsmarkt. Die GDV plädiert daher für eine Rente mit 67+. Es gäbe dann in Deutschland über 700.000 Beschäftigte mehr, die in die Rentenkassen einzahlen würden. Der Bund könnte zudem 80 Millionen Euro einsparen, weil er einen geringeren Zuschuss zur gesetzlichen Rente zahlen müsste. GDV-Präsident Alexander Erdland sagte:
Das schafft Spielraum für Investitionen, aber auch für mehr private Altersvorsorge.
200 Euro pro Jahr mehr Bei einer schrittweisen Anhebung der Rente auf 67 Jahre, würde das durchschnittliche Eintrittsalter im Jahr 2030 von aktuell 64,2 auf 65 Jahre steigen. Dies müsse man dann stetig anpassen, weil die durchschnittliche Lebenserwartung pro Jahr um vier bis sechs Wochen steigt.
Das Rentenniveau läge dann um 1,1 Prozentpunkte höher als heute, das ist gleichbedeutend mit einem Renten-Plus von 200 Euro pro Jahr. Noch größer wäre der Effekt, würde die Rente an die Lebenserwartung gekoppelt werden, also eine Rente 67+.
Gewerkschaften fordern steigende Beiträge
Für die Gewerkschaften ist das Ergebnis der Studie eine Bestätigung, dass die Verlängerung der Lebensarbeitszeit nur ein Tropfen auf den heißen Stein wäre. DGB-Vorstandsmitgleid Annelie Buntenbach sagte der "Welt":
Das Rentenalter anzuheben bringt praktisch nichts für die Rente: Trotz längerem Arbeiten bliebe das Rentenniveau auf Talfahrt.
Die Gewerkschaften fordern ebenso wie die Sozialverbände eine Stabilisierung des Rentenniveaus auf dem heutigen Niveau. Das würde jedoch einen explosionsartigen Anstieg der Beiträge bedeuten. Im Herbst will Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles ein Gesamtkonzept zur Rentenreform vorlegen. Schwerpunkt soll hier die Stärkung der Betriebsrenten sein.
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