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  • 22.06.2016 00:21 - Papst zu Kranken: Unterschiede machen uns reicher
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Papst zu Kranken: Unterschiede machen uns reicher


Die hat keine Angst, sagt der Papst - AP

11/06/2016 13:52SHARE:

Papst Franziskus hat vor einer Diskriminierung behinderter und kranker Menschen in der Kirche gewarnt. Bei der Audienz für die Teilnehmer der Veranstaltung zum Heiligen Jahr für die Kranken nahm er die Priester in die Pflicht, für alle da zu sein. Es könne nicht sein, dass Menschen mit Behinderung von der Kommunion und Messen ausgeschlossen seien.

Franziskus ließ seine vorbereitete Rede liegen und sprach frei mit den Teilnehmern, die ihm Fragen stellten. Eine behinderte Teilnehmerin sprach über die Angst im Umgang mit der eigenen Behinderung und die Angst vor den Unterschieden der Anderen. „Jeder Unterschied ist eine Herausforderung, und natürlich haben wir vor Herausforderungen auch Angst“, antwortete der Papst. „Aber nein! Die Unterschiede sind gerade der Reichtum, denn ich habe eine Sache, du eine andere und mit diesen beiden werden wir zu etwas Schönerem, Größerem. So können wir weitermachen. Denken wir doch mal an eine Welt, wo alle gleich wären: Aber das wäre doch so langweilig! Eine langweilige Welt! Natürlich gibt es schmerzhafte Unterschiede, aber wir wissen alle, dass die von Krankheiten kommen. Aber diese Unterschiede helfen uns, fordern uns heraus und bereichern uns. Habt niemals Angst vor Unterschieden: Das ist genau der Weg, um besser zu werden, schöner und reicher.“

„Keine Diskriminierung in Kirchen!“

Um gemeinsam voranzugehen, müssten die Menschen das, was sie haben, zusammenbringen und teilen. Franziskus nahm das Bild vom Händeschütteln. „Wenn ich jemandem die Hand gebe, teile ich das, was ich habe, mit ihm..Ich gebe dir die Hand und du mir, ich gebe etwas von mir und du gibst etwas von dir. Das tut allen gut.”

Auch Schulen und Stadtviertel müssten dies beherzigen, denn auch dort gebe es noch oft Diskriminierung, oft würden Menschen mit Behinderung beleidigt und ausgegrenzt. „Aber alle können Gott kennenlernen, jeder von uns trägt ihn in unserem Herzen.“

Die zweite Frage kam von einer Frau im Rollstuhl, die wissen wollte, warum Kranke und Behinderte manchmal noch nicht voll in die Gemeinden integriert seien, etwa keinen Zugang zur Kommunion bekämen oder an Messen nicht teilnehmen könnten. Franziskus darauf: „Serena, du bringst mich in Schwierigkeiten.. Das ist eine sehr hässliche Sache. Nach dem Motto: ‘Du bist nicht wie ich, du gehst da hin und ich dort hin. ‚Aber ich würde gerne die Katechese machen‘ – ‚Nicht in dieser Kirche, diese Kirche ist für die, die sich gleichen und nicht für die andersartigen.‘ Ist so eine Gemeinde gut?“, fragte Franziskus. „Neeein“, antworteten die Teilnehmer. „Der muss umkehren, nicht?“, so Franziskus.
Es müssen Möglichkeiten geschaffen werden

„Es ist wahr, dass, wenn du zur Kommunion gehen willst, eine Vorbereitung brauchst, und wenn du diese Sprache nicht verstehst, vielleicht, weil du taub bist, dann musst du eben die Möglichkeit in der Gemeinde bekommen, dich mithilfe der Gebärdensprache vorzubereiten, nicht? ..Das ist wichtig! Auch wenn du anders bist, hast du die Möglichkeit, besser zu sein. Es ist ja nicht gesagt, dass einer mit fünf funktionierenden Sinnen besser sei als ein Gehörloser. Nein! Wir haben alle die Möglichkeit, zu wachsen, weiterzugehen, den Herrn zu lieben, Gutes zu tun, die christliche Lehre zu verstehen und alle haben wir die Möglichkeit, die Sakramente zu empfangen, klar?“

Franziskus erinnerte an seinen Vorgänger Papst Pius X., der vor gut 100 Jahren die Erstkommunion für Kinder einführte. Damals ging man noch davon aus, dass Kinder dieses Sakrament nicht verstehen könnten. Ähnlich sei es mit den Behinderten und Kranken heute. „Dann kannst du gleich die Kirchentüre zuschließen. Entweder alle oder keiner. Einem Priester, der sagt, er könne nicht alle aufnehmen, weil nicht alle verstehen könnten, dem sage ich: Du bist derjenige, der nicht versteht.“ Ein Priester müsse den Laien, Katechisten, allen Gemeindemitgliedern helfen, zu verstehen, wie Unterschiede sich einander ergänzten. Es gelte, alle aufzunehmen. Aber vor allem, so Franziskus, sei es wichtig, zuzuhören.

Und als ein Mädchen mit Down-Syndrom zu ihm die Treppen hochkletterte und sich neben ihn stellte, sagte Franziskus zu den Zuhörern: „Die hat keine Angst, die riskiert was, die weiß, dass die Unterschiede ein Reichtum sind: Sie riskiert, das ist uns allen eine Lehre. Sie wird nie diskriminiert werden, was? Die weiß sich selbst zu verteidigen!“
http://de.radiovaticana.va/news/2016/06/...reicher/1236512
(rv 11.06.2016 cz)



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