Atatürk Airport in Istanbul
Viele Tote und Verletzte bei Terroranschlag auf Flughafen 29.06.2016, 00:52 Uhr | rtr, dpa, AP, AFP
Unübersichtlich: Rettungswagen vor dem Atatürk Flughafen in Istanbul. (Quelle: dpa)
Bei einem Terroranschlag am Atatürk-Flughafen der türkischen Millionenmetropole Istanbul hat es nach Angaben von Regierungskreisen fast 50 Tote gegeben. Mehr als 60 Menschen seien verletzt worden. Die Nachrichtenagentur Dogan berichtet von mindestens 32 Toten und 88 Verletzten.
Unter den Toten und Verletzten seien auch Ausländer, hieß es aus türkischen Regierungskreisen. Die überwiegende Mehrheit der Opfer seien aber Türken. Genaue Angaben über die Nationalität der Opfer gibt es aber noch nicht. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte, bislang gebe es keine Hinweise darauf, dass Deutsche betroffen seien.
Aus türkischen Regierungskreisen hieß es, Polizisten hätten vor der Sicherheitskontrolle am Eingang des Internationalen Terminals auf der Ebene für ankommende Passagiere das Feuer auf Verdächtige eröffnet. Drei Verdächtige hätten sich in die Luft gesprengt. Mehrere Menschen seien verletzt worden.
Viele Tote und Verletzte bei Terroranschlag. mehr Rechtsgerichtete Demo in Großbritannien: Nach dem Votum haben die Übergriffe zugenommen. (Quelle: dpa)
Justizminister Bekir Bozdag sagte, es gebe Informationen, wonach es
Justizminister Bekir Bozdag sagte, es gebe Informationen, wonach es auch am Eingang zur Metro am Flughafen eine Detonation gegeben habe.
Panik unter den Fluggästen
Augenzeugen erzählten dem Nachrichtensender CNN-Turk zufolge, dass zunächst zwei heftige Explosionen das Terminal erschüttert hätten. Dadurch sei Panik unter den Fluggästen ausgebrochen. Die Explosionen seien "sehr stark" gewesen, berichtete ein Augenzeuge.
Fotos vom Anschlagsort zeigten ein Bild der Verwüstung außerhalb des Ankunftsterminals, wo Passagiere gewöhnlich auf Taxis warten. Auf einem Foto war ein auf dem Boden liegendes Schnellfeuergewehr zu sehen.
Weitere Zeugen berichteten bei Habertürk im türkischen Fernsehen, sie hätten zwei Handgranaten außerhalb des Flughafens gesehen, und zwar am Eingang und gegenüber dem Flughafen auf einem Parkplatz. Außerdem sprachen sie von einem Schusswechsel mit der Polizei.
Flugverkehr komplett eingestellt
Der Flugbetrieb am größten Flughafen der Türkei wurde komplett eingestellt, hieß es. Alle Flüge würden bis Mittwochmorgen um 8 Uhr (Ortszeit/7 MESZ) zu anderen Flughäfen umgeleitet, hieß es aus türkischen Regierungskreisen.
Im Fernsehen waren zahlreiche Krankenwagen vor dem Flughafen zu sehen. Auch Taxis hätten Verletzte weggefahren.
Westliche Sicherheitskreise vermuteten hinter dem Anschlag entweder die TAK - eine Splittergruppe der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK - oder die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Der Anschlag fand am Jahrestag der Ausrufung des Kalifats durch die IS-Miliz in Syrien und dem Irak statt.
Anschlag vor drei Wochen in Istanbul
Vor drei Wochen waren bei einem Anschlag der TAK in Istanbuls Stadtmitte elf Menschen getötet worden. Es war der dritte schwere Anschlag seit Jahresbeginn im Zentrum Istanbul.
Die TAK hatte anschließend auch ausländische Urlauber vor Türkeibesuchen gewarnt. Bei einem IS-Selbstmordanschlag waren dort im Januar zwölf deutsche Touristen getötet worden.
US-Luftfahrtbehörde streicht Flüge von und nach Istanbul
Die US-Luftfahrtbehörde strich sämtliche Flüge in die türkische Stadt. Das erklärte eine Sprecherin der FAA. Auch Flüge aus Istanbul in die USA waren von der Maßnahme betroffen. US-Präsident Barack Obama wurde unterdessen von seiner Anti-Terror-Beraterin Lisa Monaco über den Anschlag unterrichtet, wie es aus Regierungskreisen hieß.
Die russische Fluggesellschaft Aeroflot strich wegen des Anschlags eine für diesen Mittwoch geplante Frühmaschine von Moskau nach Istanbul. Ein Aeroflot-Flugzeug, das sich am Dienstagabend auf dem Weg von Russland in die Türkei befand, kehre nach Moskau zurück, sagte ein Unternehmenssprecher der Agentur Tass zufolge.
Erdogan: "Wendepunkt für den gemeinsamen Kampf"
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan verurteilte den Anschlag scharf und rief die Welt zum entschlossenen Handeln gegen die Terrorbedrohung auf. Er richtete seinen Appell besonders an die westlichen Staaten: "Ich hoffe, dass der Anschlag am Istanbuler Flughafen auf der ganzen Welt, allen voran in den westlichen Staaten, ein Meilenstein, ein Wendepunkt für den gemeinsamen Kampf gegen die Terrororganisationen sein wird."
Der Terrorangriff habe nicht nur 79 Millionen Türken, sondern allen Erdenbürgern gegolten. "Jeder soll wissen, dass die Terrororganisationen nicht unterscheiden zwischen Istanbul und London, Ankara und Berlin, Izmir und Chicago, Antalya und Rom", hieß es in der Mitteilung Erdogans.
"Wir stehen an der Seite der Türkei"
Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach den Opfern des Anschlags ihre Anteilnahme aus. Sie sei erschüttert über "diese neuen und hinterhältigen Akte des Terrorismus", sagte Merkel am Rande des EU-Gipfels in Brüssel.
Gleichzeitig solidarisierte sich die Bundeskanzlerin mit den Türken: "Ich möchte dem ganzen türkischen Volk von hier aus sagen, dass wir uns im Kampf gegen den Terrorismus vereint sehen und uns gegenseitig unterstützen werden."
Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier äußerte sich entsetzt über die Anschläge. "Noch sind die Hintergründe unklar, aber alles deutet darauf hin, dass Terroristen erneut in der türkischen Metropole zugeschlagen haben", sagte Steinmeier in Berlin am Rande eines Fastenbrechens mit Christen, Juden und Muslimen. "Wir stehen an der Seite der Türkei."
"Terrorismus ist eine internationale Pest"
Die Türkische Gemeinde in Deutschland und der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann haben den blutigen Anschlag in Istanbul ebenfalls scharf verurteilt. "Terrorismus ist eine internationale Pest geworden", sagte Kretschmann bei einem Fastenbrechen für Muslime in Stuttgart. Es müsse alles getan werden, um die Menschen so gut wie möglich zu schützen.
Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuoglu, sprach von einem "feigen" Verbrechen machtbesessener Terroristen. Die Anschläge hätten das Ziel, die Menschen überall auf der Welt zu verängstigen, sagte er. http://www.t-online.de/nachrichten/ausla...-flughafen.html
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