Jesuit fordert: „Papst Franziskus beende Heiliges Jahr mit Akt der Barmherzigkeit: befreie die Priester vom Zölibat“ 6. Juli 2016
Alfonso Llano Escobar Zölibat abschaffen
(Bogota) Der kolumbianische Jesuit Alfonso Llano Escobar forderte Papst Franziskus auf, das Heilige Jahr der Barmherzigkeit mit einem „Akt der Barmherzigkeit“ zu beenden und die Priester vom Zölibat „zu befreien“.
Pater Llano ist ständiger Kolumnist der kolumbianischen Tageszeitung El Tiempo. Am 5. Juli veröffentlichte er die Kolumne: „Und was ist mit dem Zölibat?“ Im Untertitel heißt es: „Sie, lieber Papst Franziskus, wissen genau, daß Jesus seinen Aposteln und Jüngern nicht das Joch des Zölibats auferlegt hat.“
Die ganze Kolumne ist als eine Art Offener Brief an Papst Franziskus geschrieben:
„Lieber Vater, Sie sind barmherzig, Sie habe das Heilige Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen. Lassen Sie dieses glorreiche Jubeljahr mit einem besonderen Akt der Barmherzigkeit für Ihre Priester enden: mit der Abschaffung des Pflichtzölibats.“ Für den Jesuiten Alfonso Llano, der sich an Franziskus, einen Mitbruder im Jesuitenorden wendet, ist die Frage von solcher Wichtigkeit, daß er hinzufügte:
„Beenden Sie Ihr Pontifikat nicht ohne dieses Werk der Barmherzigkeit. Die Zukunft der Kirche wird es nicht verzeihen.“ Llano vergleicht das katholische Priestertum mit den Geistlichen anderer christlicher Konfessionen, um noch einmal mit Nachdruck seine Forderung vorzubringen:
„Ich wiederhole, lieber Papst Franziskus: Wenn Sie es nicht tun, können Sie sicher sein, daß es kein anderer Papst in diesem 21. Jahrhundert tun wird.“
Alfonso Llano Escobar SJ Der Jesuit Alfonso Llano war bereits in der Vergangenheit durch wenig rühmliche Aussagen und Initiativen aufgefallen. An der Jesuitenuniversität von Kolumbien, der Pontificia Universidad Javeriana, unterstützte er den Ciclo Rosa, eine Veranstaltungsreihe für Homosexuelle. Nachdem die Reihe, von der jesuitischen Universitätsleitung gedeckt, einige Jahre stattfand, wurde die Sache 2013 öffentlich. Schließlich griff die Kolumbianische Bischofskonferenz ein und untersagte über den Apostolischen Nuntius die Veranstaltungsreihe.
Jesuitenuniversität im Zwielicht
Pater Llano ist der ehemalige Direktor des Instituts für Bioethik der Universität. Aufsehen erregte er durch die Veröffentlichung häretischer Texte. Jesuitenkollegen an der Universität, wie Carlos Novoa, forderten in der jüngeren Vergangenheit das Adoptionsrecht für Homosexuelle und rechtfertigten die Tötung ungeborener Kinder durch Abtreibung. Am vergangen 10. November 2015 fand an der Universität eine gemeinsame Veranstaltung mit dem kolumbianischen Ableger des Abtreibungslobbyisten International Planned Parenthood Federation (IPPF) statt, um für eine Liberalisierung des Abtreibungsgesetzes zu weben.
Wegen häretischer Aussagen wurde Pater Llano 2012 auf Druck der Kolumbianischen Bischofskonferenz vom Jesuitenorden untersagt, weiterhin Kolumnen für El Tiempo zu schreiben. Ein Verbot, das nicht allzulange anhielt. Der Jesuit hatte 2012 in seiner Weihnachtskolumne die Gottheit Jesu Christi geleugnet. Bereits zu Ostern desselben Jahres legte er mit einer Kolumne eine neo-arianische Version des Christentums vor.
Zu seiner Rechtfertigung behauptete Alfonso Llano Excobar SJ, daß die Anschuldigungen „falsch“ seien, stilisierte sich zum Opfer von Gegnern der Meinungsfreiheit und versicherte, sich den Anweisungen seines Ordens zwar zu fügen, sich in der Sache aber eine reservatio mentalis vorzubehalten. Ein Bekenntnis zur Gottheit Jesu Christi, mit dem die Sache unmißverständlich geklärt werden hätte können, kam ihm nicht über die Lippen.
Text: Giuseppe Nardi Bild: PUJ (Screenshots)
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