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  • 17.07.2016 00:42 - Als „Ehebrechersynode“ ging eine Bischofsversammlung in die Kirchengeschichte ein, die im 9. Jahrhundert die Praxis der Zweitehe nach Verstoßung der rechtmäßigen Ehefrau einführen wollte
von esther10 in Kategorie Allgemein.





Als „Ehebrechersynode“ ging eine Bischofsversammlung in die Kirchengeschichte ein, die im 9. Jahrhundert die Praxis der Zweitehe nach Verstoßung der rechtmäßigen Ehefrau einführen wollte. Der heilige Theodor Studites (759–826) widersetzte sich dieser Absicht mit großem Eifer und wurde dafür verfolgt, eingesperrt und dreimal verbannt.

Alles begann, als der byzantinische Kaiser (Basileus) Konstantin VI. (771–797) im Januar 795 seine Frau Maria von Armenien in ein Kloster sperren ließ und eine unrechtmäßige Verbindung mit Theodota, einer Hofdame seiner Mutter Irene, einging.

Wenige Monate später ließ er Theodota zur „Augusta“ ausrufen, konnte aber Patriarch Tarasios von Konstantinopel (730–806) nicht davon überzeugen, einer Zweitehe zuzustimmen. Schließlich fand er im Presbyter Joseph, Hegumen des Klosters Kathara auf der Insel Ithaka , einen gefälligen Priester, der die ehebrecherische Verbindung offiziell segnete.

Der Kaiser als Ehebrecher und das Schweigen des Patriarchen

Der 759 in Konstantinopel geborene heilige Theodor war damals Mönch im Kloster Sakkudion in Bithynien, dessen Abt sein Onkel Platon war, der ebenfalls als Heiliger verehrt wird. Theodor erinnert in seinen Schriften, daß die ungerechte Scheidung im ganzen christlichen Volk eine große Erregung auslöste:

concussus est mundus (Epist. II, n. 181, in PG 99, coll. 1559–1650CD). Zusammen mit dem heiligen Platon erhob er im Namen der Unauflöslichkeit der Ehe energischen Protest. Er schrieb, daß der Kaiser als Ehebrecher zu betrachten ist und der Presbyter Joseph deshalb schwere Schuld auf sich geladen hat, weil er die Ehebrecher gesegnet und zur Eucharistie zugelassen hatte. Indem er „den Ehebruch krönte“, hat sich der Priester Joseph der Lehre Christi widersetzt und das göttliche Gesetz gebrochen (Epist. I, 32, PG 99, coll. 1015/1061C). Für Theodor war auch Patriarch Tarasios zu verurteilen, der zwar die neue Eheschließung nicht guthieß, sich aber tolerant zeigte und eine Exkommunikation des Kaisers ebenso vermied, wie eine Bestrafung des Hegumen Joseph.



Konstantin VI. und seine Mutter Irene
Die Haltung war typisch für einen Teil der Ostkirche, der zwar die Unauflöslichkeit der Ehe proklamierte, in der Praxis aber gegenüber der kaiserlichen Macht eine gewisse Unterwürfigkeit zeigte und damit Verwirrung im Volk stiftete und den Protest entschiedener Katholiken herausforderte. Unter Berufung auf die Autorität des heiligen Basilius beanspruchte Theodor das Recht, die Irrtümer der Vorgesetzten anzuklagen (Epist. I, 5, PG 99, coll. 923–924, 925–926D), und so erklärten die Mönche von Sakkudion die Gemeinschaft mit dem Patriarchen, wegen seiner Komplizenschaft bei der Scheidung des Kaisers, für beendet.

Damit brach der sogenannte „moichianische Streit“ (von moicheia = Ehebruch) aus, der Theodor nicht nur in Konflikt mit der kaiserlichen Regierung brachte, sondern auch mit den Patriarchen von Konstantinopel. Es handelt sich um ein wenig bekanntes Kapitel, dessen Schleier vor einigen Jahren von Professor Dante Gemmiti mit einer genauen historischen Rekonstruktion anhand der griechischen und lateinischen Quellen gelüftet wurde (Teodoro Studita e la questione moicheiana, LER, Marigliano 1993). Seine Studie bestätigt, daß die kirchliche Disziplin der Ostkirche im ersten Jahrtausend den Grundsatz der Unauflöslichkeit der Ehe noch respektierte.

Verhaftung und Verbannung

Im September 796 wurden Platon und Theodor zusammen mit anderen Mönchen von Sakkudion verhaftet, eingesperrt und dann nach Thessaloniki verbannt, wo sie am 25. März 797 eintrafen. In Konstantinopel betrachtete das Volk Kaiser Konstantin VI. als Sünder, der öffentliches Ärgernis erregte, weshalb – dem Beispiel von Platon und Theodor folgend – die Opposition gegen ihn von Tag zu Tag größer wurde.

Das Exil dauerte nur kurz, weil der junge Konstantin im Zuge eines Palastkomplotts auf Anordnung der Mutter geblendet wurde, die als Basilissa die Alleinherrschaft im Reich übernahm. Irene erlaubte den Exilierten die Rückkehr, die sich im Studionkloster in Konstantinopel niederließen, wo auch ein Großteil der Mönchsgemeinschaft von Sakkudion Zuflucht fand, als sie 798 von den Sarazenen aus Bithynien vertrieben wurden. Theodor und Platon versöhnten sich mit Patriarch Tarasios, der, nach der Machtübernahme durch Irene, Konstantin und den Priester Joseph wegen der Scheidung des Kaisers öffentlich verurteilt hatte.



Kaiserin Irene von Byzanz
Doch auch die Herrschaft Irenes dauerte nur wenige Jahre. Am 31. Oktober 802 rief sich ihr Finanzminister Nikephoros (um 760–811) nach einer Palastrevolte selbst zum Kaiser aus. Als kurz darauf Tarasios starb, ließ der neue Basileus einen hohen kaiserlichen Beamten, seinen Privatsekretär, zum neuen Patriarchen von Konstantinopel wählen, der ebenfalls Nikephoros hieß (758–828). Auf einer von ihm in der Mitte des Jahres 806 einberufenen und geleiteten Synode setzte Nikephoros den von Tarasios abgesetzten Hegumen Joseph wieder in sein Amt ein.

Theodor, der Abt der Mönchsgemeinschaft des Studionklosters geworden war, nachdem sich Platon zurückgezogen hatte, um als Rekluse zu leben, protestierte lebhaft gegen die Rehabilitierung des Priesters Joseph, und als dieser sein Priestertum wieder auszuüben begann, brach Theodor die Gemeinschaft auch mit dem neuen Patriarchen ab.

Die „Ehebrechersynode“


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http://www.katholisches.info/2015/08/26/...ebrechersynode/




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