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  • 24.07.2016 00:18 - Warum – und wie – ist Polen so katholisch? Und was bedeutet dies für Europa? Ein Gespräch. EXKLUSIV vorab: Das EWTN-Interview mit dem Primas von Polen und Erzbischof von Gnesen in voller Länge
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Warum – und wie – ist Polen so katholisch? Und was bedeutet dies für Europa? Ein Gespräch.
EXKLUSIV vorab: Das EWTN-Interview mit dem Primas von Polen und Erzbischof von Gnesen in voller Länge



Im Gespräch mit Robert Rauhut: Erzbischof Wojciech Polak über Ursprünge, Gegenwart und Zukunft des Glaubens in Polen und Europa.

Von CNA Deutsch/EWTN News
24 July, 2016 / 7:32 AM (CNA Deutsch).-

Die Kirche in Polen feiert in diesem Jahr viele Jubiläen: 1050-Jahre Taufe Polens, das Jahr der Barmherzigkeit und der Weltjugendtag in Krakau mit Papst Franziskus. Wer sich auf die Reise zu den Ursprüngen des Christentums in Polen begibt, kommt – neben Posen – an der Stadt Gnesen nicht vorbei. Robert Rauhut traf dort zum EWTN-Interview den Primas von Polen und Erzbischof von Gnesen, Wojciech Polak.

Erzbischof Wojciech Polak war in den Jahren 2011-2014 als Weihbischof Generalsekretär der polnischen Bischofskonferenz. Er ist nicht nur Hirte seines Bistums sondern trägt Verantwortung in zahlreichen Gremien in der polnischen Kirche. Er ist auch Mitglied im Päpstlichen Rat der Seelsorge für Migranten und Menschen unterwegs. Im Frühjahr dieses Jahres war er Mitgastgeber der großen Jubiläumsfeierlichkeiten aus Anlass der 1050-Jahrfeier der Taufe Polens, die gemeinsam von Staat und Kirche in Gnesen und Posen organisiert wurden.

Das Interview wird rund um den Weltjugendtag auf dem Fernsehsender EWTN ausgestrahlt. Weitere Informationen finden sie auf www.ewtn.de und krakau16.ewtn.de.

Herr Erzbischof, welche historische Bedeutung hat Gnesen für die Geschichte der Kirche in Polen?

Gnesen ist vor allem die erste Kirchenprovinz in Polen, die im Jahr 1000 hier, am Grab des heiligen Adalbert errichtet wurde. Bevor jedoch diese kirchliche Metropole entstanden ist, das heißt, bevor hierher der heilige Adalbert kam, bevor zum Grab des heilige Adalbert der Kaiser Otto III. und der Päpstliche Legat pilgerten, hatte Polen durch seine Taufe das Christentum angenommen, durch die Taufe des Fürsten Mieszko. Und, wie wir behaupten, hat er sich hier in Gnesen, in Großpolen, taufen lassen. Er war hier Herr über die Städte und Burgen, die er von seinen Vorgängern, seinen Vorfahren geerbt hat. Und hier in Gnesen, im Jahre 966 hat er die Taufe angenommen. Es ist uns bewusst, dass die historischen Belege sehr spärlich sind. Für uns, hier in Gnesen, sind aber auch die Worte von Johannes Paul II. sehr wichtig, der während seines ersten Besuches in Gnesen gesagt hat: Ich begrüße Polen, das hier vor 1000 Jahren getauft wurde. Das ist natürlich eine gewisse Annahme, dass die Taufe hier in Gnesen stattgefunden hat und nicht an einem anderen Ort in Großpolen. Nichtsdestotrotz liegen hier unsere Wurzeln.

Das polnische Wort "Nest" – gniazdo – und der polnische Stadtname für Gnesen – "Gniezno" sind auch sprachlich verwandt. Lässt diese sprachliche Verwandtschaft weitere Schlussfolgerungen zu?

Die heutige Bedeutung von Gnesen ergibt sich aus dem, was als ehrwürdiges Andenken in Gnesen aufbewahrt wird, aus den Reliquien des Heiligen Adalbert. Das Grab dieses Märtyrers – vergleichbar mit der Grabstätte des Heiligen Bonifatius in Fulda – stellt einen besonderen Ort dar, der die Polen geistig vereinigt. Selbstverständlich ist Gnesen auf dieser geistigen Landkarte Polens keine Ausnahme. Als der Heilige Johannes Paul II. 1979 zum ersten Mal als Papst Polen besuchte, hat er daran erinnert, dass durch Polen ein geistiger Weg verläuft.

Um der historischen Präzision willen muss gesagt werden, dass der Heilige Adalbert selbst freilich keinen Einwohner von Gnesen getauft hat. Während seiner Mission hat er die Einwohner von Danzig getauft. Allerdings führte sein Weg über Gnesen und wir haben es dem Boleslaus dem Tapferen, dem ersten polnischen König, zu verdanken, dass sich die Perspektive der Evangelisierung für Polen eröffnet hat. Dazu wurde der heilige Adalbert auch bestimmt. Allerdings wurde sein Leichnam in Gnesen beigesetzt.

Wenn also der heilige Adalbert als Schutzpatron der Taufe der Polen gilt, so ist der heilige Stanislaus in gewissem Sinne der Schutzpatron unserer Firmung, das heißt des Glaubens, der angesichts einer konkreten Situation, in der er sein Leben hingegeben hat, zum Zeugnis wurde.

Und schließlich Jasna Góra, der Gipfel, die geistliche Hauptstadt Polens.

Ich würde gerne noch einmal auf die Taufe Polens zurückkommen. Denkt der heutige Mensch an Taufe, so verbindet er diesen Gedanken – wenn er damit überhaupt etwas assoziiert – mit seiner eigenen, persönlichen Taufe. Wie können wir uns diesen Akt der Taufe Polens vorstellen? Wie sah er aus? Und welche Rolle – neben dem Fürsten Mieszko I. – hat seine Frau dabei gespielt?

Die Gemahlin von Mieszko I., die böhmische Fürstin Dąbrówka, bzw. Dobrawa kam hierher zu Mieszko I. im Jahre 965. Dieses Datum geben die Krakauer Annalen an, in denen wir einen Satz lesen können: Dubrovka ad mesconem venit. Dąbrówka kommt zu Mieszko. Die Bedeutung ihrer Niederlassung, ihrer späteren Heirat mit Mieszko, ihrer Teilnahme an der Evangelisierung gibt eine symbolische Geste sehr gut wieder, die vor 50 Jahren zum Sacrum Poloniae Millenium, zum Jubiläum der 1000 Jahre Polens Stefan Kadinal Wyszyński, Primas des Millenniums, gemacht hat.

Die Taufe Polens hatte nicht nur eine Bedeutung für die Kirche, sondern auch für die polnische Staatlichkeit. Eine wichtige Rolle spielte hier der heilige Adalbert. Welche Bedeutung hat der heilige Adalbert und sein Märtyrertod für die Kirche in Polen und in Europa?

Für die Kirche in Polen ist es ein Fundament, auf dem die erste hierarchische Struktur der Kirche in Polen entstanden ist. Damit meine ich den berühmten Akt von Gnesen um das Grab des heilige Adalbert, mit dem Kaiser Otto III., dem Päpstlichen Legaten, und die Gründung der ersten Metropolitankirche in Polen. Gnesen war lange Zeit die erste kirchliche Metropole in Polen, als zweites ist die Metropole Halitsch und Lemberg entstanden. Lange Zeit handelte es sich also um einen hierarchischen und geistigen Vorrang. Das ist die Bedeutung für die Kirche. Wir wissen aber auch, dass der Heilige Adalbert ein besonderer Schutzpatron des sich damals vereinenden Europas war. Er war ein – so könnten wir sagen – völlig europäischer Bischof. Geboren in Libice, war er Bischof von Prag, hielt sich ebenfalls auf dem Aventin in Rom, im Benediktinerkloster auf. Er war auch an unterschiedlichen anderen Orten – in Ungarn, pilgerte zum heilige Martin von Tours. Früher gab es noch Magdeburg und die Domschule, in der er seine Ausbildung erhielt – daher kommt übrigens der in nicht slawischen Sprachen verwendete Name "Adalbert", den er von dem ihn fördernden Bischof angenommen hat. Dieser Name – Wojciech/Adalbert verbindet und zeigt die historische europäische Tradition.

Auf dem Aventin gibt es die Alexiuskriche, die ehemalige Benediktinerkriche im Zentrum vom Aventin. Dort pflegten die drei Freunde sich zu treffen: der heilige Adalbert, Kaiser Otto III. und der spätere Papst Silvester II. Die drei Freunde hatten einen sehr schönen Traum von christianitas, von einem christlichen Europa.

Wenn wir von der Evangelisierung Polens sprechen, dann ist die Richtung aus der sie kam – Süden oder Westen – nicht unbedeutend?

Ja, wir sind der Tradition der lateinischen Kirche, des westlichen Christentums beigetreten. Durch die Taufe und einen besonderen Verbund mit Böhmen hat sich Polen gegen die Wünsche der Kirchenmetropole Magdeburg verteidigt, die sich dieses Gebiet unterstellen wollte. Dank des Märtyrertods des heilige Adalbert, des weiten Horizonts von Otto III. und der weisen Voraussicht des Papstes Silvester II. entstand eine kirchliche Metropole auch hier, in Gnesen. Das hat der Kirche auf diesem polnischen Gebiet einen lokalen Charakter gegeben.

Wenn wir von der Taufe sprechen, wird auch der gemeinschaftliche Aspekt angesprochen. Was ist die gemeinschaftliche Dimension der Taufe?

Die Taufe bedeutet die Eingliederung in Christus und in die Kirche. Die gemeinschaftliche Dimension der Taufe bezieht sich vor allem auf unsere Teilnahme an der Kirche. Die Taufe stärkt unsere Gemeinschaft mit der Kirche und dadurch werden wir zu lebendigen Mitgliedern der lebendigen Kirche. Die Getauften bilden eine Gemeinschaft. Und wieder hat es Johannes Paul II. bei seinem Besuch in Gnesen sehr treffend ausgedrückt: Wenn die Türen des Saales des letzten Abendmahls aufgehen und die Apostel in die Welt hinaus aufbrechen, kommt das Evangelium zu Ohren der Menschen in deren eigenen Sprachen. Auch hier, den Slawen, wurde das Evangelium in ihrer eigenen Sprache verkündet. Dadurch gibt die Taufe den Zutritt zu der christlichen Gemeinschaft und bildet sie.

hier gehtes weiter
http://de.catholicnewsagency.com/story/w...n-gesprach-0997




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