Errettet die Welt von ihrer Gleichgültigkeit“
Posted by Michaela Koller on 26 July, 2016
Es köhttps://de.zenit.org/wp-content/uploads/2016/07/20160726_105215-600x338.jpgnnte der Satz des Weltjugendtags 2016 werden – als Botschaft Hunderttausender junger Christen an eine Welt in Rage: „Unsere Erde voller Terror und Gewalt kann nur die Bekehrung des Herzens menschlicher machen.“ Papst Franziskus hat diese Worte an die jungen Leser des DOCAT in seinem Vorwort gerichtet. Das Buch ist am Dienstag im Rahmen des katholischen Großereignisses in Krakau der Welt vorgestellt worden. Das 320 Seiten starke Werk erklärt kompakt in zwölf Kapiteln die wesentlichen Gebiete der katholischen Soziallehre und erscheint in zwölf europäischen Sprachen, in 17 asiatischen und auch in Arabisch. Nichts weniger als eine Revolution ist das Ziel der „Gebrauchsanleitung“, wie sie Papst Franziskus in einem kurzen Präsentationsfilm selbst nennt.
Der DOCAT sei der zweite Schritt nach dem Ersten, dem YOUCAT, in dem die Grundlagen des Glaubens vermittelt werden, erklärte der Paderborner Moraltheologe und Leiter des Autorenkollektivs Professor Peter Schallenberg bei der Pressekonferenz. „Es geht letztlich darum, wie die Ewigkeit erreicht werden kann“, fuhr Schallenberg fort. Das Anliegen der Autoren des zweiten Teils sei es, das Glaubenswissen zu übersetzen in Taten, die daraus folgen. Die Autoren haben zunächst theoretische Texte verfasst. Junge Mitwirkende an dem Projekt dachten dann in Workshops miteinander über die Umsetzung im realen Leben nach.
Pfarrer Richard Lagos, Direktor des philippinischen Youcat-Zentrums verglich die praktische Anleitung zum Christsein im Alltag in der Familie, im Beruf sowie im gesellschaftlichen und politischen Engagement mit einer Landkarte. „Ich arbeite in der Jugendseelsorge und benötige auch Richtungsvorgaben.“ Weil der Docat als ständiger Begleiter „in verschiedenen sozialen Fragen und Situationen“ gedacht sei, lag es auch nahe eine App für das „Vademecum“ Mobiltelefon zu entwickeln, erklärte Lagos, der auch eine ansprechende Bebilderung versprach.
Als Papst Franziskus über die Gewalt und den Terror im Vorwort schrieb, konnte er noch nicht ahnen, wie nahe diese an den Veranstaltungsort des Weltjugendtags rücken und ihn zeitlich begleiten werden. Als erstes Beispiel für eine Reaktion im Sinne des DOCAT konnten die Zuhörer die Bitte Kardinal Luis Antonio Tagles vernehmen: Mit Blick auf die Ermordung eines Priesters bei einer Geiselnahme in der Normandie rief er, als Reaktion auf den Hass dazu auf, die Einheit mit dem französischen Volk in seiner Trauer zum Ausdruck zu bringen und zu beten. Er betonte daraufhin, es gehe im Glauben aber nicht nur um Wissen und um Gebet, sondern auch um Aktion.
„Die Soziallehre der Kirche ist das Evangelium, es ist Jesus“, sagte der Präsident von Caritas Internationalis und Erzbischof in der philippinischen Hauptstadt Manila. Er sei der Friedensfürst. „Das Geschenk, dass wir dem Heiligen Vater geben möchten, sind eine Million junger Menschen, die sich zum DOCAT verpflichten.“ Der christliche Glaube habe gesellschaftliche Folgen. Die Industrialisierung in Europa habe gezeigt, dass aus dem Glauben Antworten auf die Situation der benachteiligten Arbeiter abzuleiten seien. Worte des Mitgefühls Gottes seien so in die Welt der Arbeit getragen worden.
Und noch heute musste Papst Franziskus feststellen, dass es eine Volkswirtschaft gebe, die töte. Diese stehe im Gegensatz zum Evangelium, in dem es um Leben gehe. Die wahren Botschafter des Herrn, so habe Franziskus betont, müssten in allen Bereichen, auch in der Frage der Flüchtlinge für das Leben kämpfen. „Errettet die Welt von ihrer Gleichgültigkeit“, sei eine der zentralen Botschaften dieses Papstes, die der DOCAT aufgreife. ******************* Beim Weltjugendtag in Krakau: Botschaft des Friedens aus Syrien Posted by Michaela Koller on 26 July, 2016
Seit Montagabend gehört Krakau Gruppen junger Menschen, die singend, lachend, trötend, Fahnen schwenkend, mit ihren bunten T-Shirts, über das mittelalterliche Pflaster der Altstadt spazieren. Rund 360.000 Weltjugendtagsteilnehmer haben sich angemeldet, wie die Weltjugendtagssprecherin Paulina Guzik bei der Pressekonferenz am Dienstagmorgen über die weltweite Beteiligung der Pilger bekanntgab. Einige unter ihnen kommen Krisengebieten dieser Erde – mit einer Botschaft des Friedens.
Die junge Elisabeth, die der ukrainisch griechisch-katholischen Kirche angehört, erhofft sich von der Begegnung mit jungen Katholiken aus aller Welt eine Erfahrung der Gemeinschaft in der Vielfalt. Schon zum Auftakt erfuhr sie die Aufnahme durch die polnischen Gastgeber als besonders gastfreundlich. Sie berichtete von ihrer Begegnung mit jungen russischen Gläubigen: „Auf der menschlichen, der persönlichen Ebene haben wir uns verstanden.“ Das gemeinsame Gespräch habe ihr sehr geholfen. Auf der politischen Ebene gebe es selbstverständlich Differenzen. Die junge Pilgerin warnte davor, die militärischen Auseinandersetzung als Bürgerkrieg zu bezeichnen.
Jesuitenpater Tony Homsy, der 23-jährige Moussa Haddad und die 25-jährige Carolin Alraheb waren mit einer besonderen Friedensbotschaft nach Krakau gereist. Sie betonten die Zuversicht, die die Heilige Schrift vermittele. „Ich habe mich gefragt, wo Gott ist. Aber dann habe ich erkannt, dass er mit uns leidet“, sagte die Physiklehrerin. Sie habe seine Gegenwart im Engagement anderer junge Leute in Homs gespürt, die sich etwa für Waisenkinder einsetzten. „Meine Botschaft an jedermann in Syrien ist die, die Beziehung zu Gott aufrecht zu erhalten.“
Ihr Glaube sei durch die Erfahrung des Kriegs nicht ins Wanken geraten, sondern vielmehr vertieft worden. „Ich glaube, dass die anderen durch den Schmerz auch zu einer tieferen Beziehung zu Gott gefunden haben“, sagte sie. Sie grenzten sich aber nicht von den muslimischen Landsleuten ab, sondern bildeten Brücken.
„Wir haben deshalb eine Sendung in unserer Heimat“, pflichtete ihr Moussa bei. „Im täglichen Leben erfahren wir, was 355 Mal in der Bibel steht: Habt keine Angst“, berichtet der 23-Jährige über seine Erfahrung, auf Gott zu vertrauen. Er erhofft sich vom Weltjugendtag inneren Frieden durch das Gebet mit anderen jungen Menschen in frohen Momenten.
Carolin betonte, auf ihrer Reise nach Europa sei ihr klar geworden, wie viele Christen im Gebet mit ihrer syrischen Heimat verbunden seien. Diese Erkenntnis habe sie sehr gerührt. Sie und Moussa gehören einer Gruppe von knapp einhundert jungen Leuten an, die mit den Jesuiten aus dem Nahen Osten angereist sind, davon ein Drittel Zwanzig- bis Dreißigjähriger aus Syrien. ZENIT
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