Müller rühmt die Regensburger Rede Der Kardinal nennt Benedikts Worte eine „Sternstunde“. Prophetisch habe er Gesellschaftskrise und Terrorismus beleuchtet.
Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat die Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI., die vor zehn Jahren für Aufregung sorgte, aus heutiger Sicht beleuchtet. Foto: Straßer
REGENSBURG.Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat die Regensburger Rede von Benedikt XVI. als „Sternstunde der großen deutschen Universitätstradition“ gewürdigt. Die Vorlesung sei vor genau zehn Jahren „das rechte Wort, zur rechten Zeit, am rechten Ort“ gewesen. Müller trat am Dienstagabend im Regensburger Dom angesichts einer Auflösung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und des Verlusts einer verbindenden Idee für „einen ehrlichen Austausch zwischen den Kulturen in Ehrfurcht und gegenseitigem Respekt voreinander“ ein. Geradezu prophetisch habe Benedikt diese Themen bereits beleuchtet. So war es für Müller ein Leichtes, aktuelle Zeitbezüge herzustellen.
Papst Benedikt XVI. sprach vor zehn Jahren an der Regensburger Universität. Archivfoto: dpa Papst Benedikt XVI. hatte am 12. September 2006 eine Vorlesung an der Regensburger Universität gehalten. Es war die einzige große Rede während seines fünftägigen Besuchs in der bayerischen Heimat. In der islamischen Welt löste er mit seinen Worten heftige Reaktionen aus. Benedikt zitierte einen spätmittelalterlichen byzantinischen Kaiser, der scharfe Kritik am Islam übt.
Terroristen folgen Teufelsstimme
Im Jahr 1391 sagte der byzantinische Kaiser Manuel II. in einem Gespräch mit einem gelehrten Muslim: „Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden, wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten.“ Davor hatte ein Papst lange nicht mehr einen derart islamkritischen Satz zitiert, ohne sich umgehend sehr deutlich davon zu distanzieren.
Papst Franziskus hat Gerhard Ludwig Müller am 22. Februar 2014 zum Kardinal erhoben. Impressionen aus Müllers Zeit als Regensburger Oberhirte sehen Sie in unserer Bildergalerie:
Vom Regensburger Bischof zum Kardinal Im Irak brannte eine Papstpuppe
Den allerwenigsten Zuhörern an der Regensburger Universität vor zehn Jahren war bewusst, welchen Sprengstoff der Papst aufs Tablett brachte. Aber zwei Tage später hagelte es dann nicht nur Kritik an der Rede. Die Türkei forderte eine Entschuldigung. Im Irak brannte eine Papstpuppe. In Kaschmir beschlagnahmte die Polizei Zeitungen, in denen über die Rede berichtet wurde, weil sie Unruhen befürchtete.
Beim Domforum wurde die Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI. gewürdigt. Gastredner war Kardinal Gerhard Ludwig Müller (2.v.l.). Foto: Straßer Müller, der in seiner Zeit als Regensburger Bischof das Domforum ins Leben gerufen hatte, trat nun auf Einladung von Bischof Rudolf Voderholzer als elfter Gastredner auf und ging in seinem Vortrag auch auf diese Kontroverse ein. Ein Halbsatz, ein unverstandener Gedanke seien aus einem großen Zusammenhang gerissen worden, kritisierte er.
Der heutige Präfekt der römischen Glaubenskongregation nahm seinerseits das Zitat des bereits von Benedikt erwähnten byzantinischen Kaisers auf, wonach Gott kein Gefallen an Blut hat. Heute würde man Müller zufolge von „destruktiver Gewalt“ und „terroristischen und kriminellen Taten“ sprechen. „Ein Krieg kann niemals heilig sein“, führte der Kardinal weiter aus. „Es kann Gott nicht gefallen, wenn seine Geschöpfe übereinander herfallen.“ Terroristen folgten der Stimme des Teufels. http://www.mittelbayerische.de/region/re...art1429925.html
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