Jahrzehnte in Isolation
Verwahrloster Mann aus Elternhaus geholt 04.10.2016, 18:17 Uhr | dpa
Ein verwahrloster 43-jähriger Mann ist in Bayern nach mehreren Jahrzehnten Isolation in seinem Elternhaus in ein Krankenhaus gebracht worden. Gegen die Eltern wurden Ermittlungen wegen Körperverletzung durch Unterlassung und auch Freiheitsberaubung eingeleitet.
"Wir wissen noch nicht genau, seit wann der Mann dort ohne ständigen Kontakt zur Außenwelt war und wie konkret das aussah - ob er zum Beispiel die Möglichkeit gehabt hätte, das Anwesen zu verlassen", sagte ein Polizeisprecher.
Man könne aber von Isolation sprechen. Seinen Angaben zufolge war der Mann wohl seit 20 bis 30 Jahren in dem Haus gewesen. Der 43-Jährige sei verwahrlost, aber nicht unterernährt. Nach einem Hinweis hatte die Polizei den Mann bereits am 21. September vom Haus der Eltern im Landkreis Bayreuth ins dortige Bezirkskrankenhaus gebracht.
Mann war nicht schulfähig Zum genauen Zustand des Mannes wollte der Polizeisprecher keine Angaben machen, um die Persönlichkeitsrechte des Mannes zu wahren. Die Grundschule habe der Mann noch besucht und auch einige Zeit die Gesamtschule. "Aber irgendwann gab es dann eine Untersuchung mit dem Ergebnis, dass er nicht schulfähig sei." Damals sei der Mann etwa 13 Jahre alt gewesen, so der Sprecher.
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