Spanien: Ab Erstem Fastensonntag 2017 gilt bei der Wandlung „por muchos“ (pro multis = für viele) 7. Oktober 2016
Ab dem Ersten Fastensonntag (4. März 2017) tritt in Spanien die neue Ausgabe des Missale Romanum in er Volkssprache mit dem korrigierten "pro mults" in Kraft
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(Madrid) Zehn Jahre nachdem der Weltkirche von Papst Benedikt XVI. eine „genauere und präzisere“ Übersetzung der Wandlungsworte in die Landessprachen aufgetragen wurde, wird diese Reform der Liturgiereform auch in Spanien umgesetzt.
Konkret geht es um die Stelle der Kelchworte, die in der verbindlichen lateinischen Kirchensprache „pro multis“ lauten. Bei den durch die nachkonziliare Liturgiereform erfolgten Übersetzungen in die Landessprachen wurde das „pro multis“ jedoch als „pro omnibus“ übersetzt. Aus den Wandlungsworten Jesu „für viele“ wurde ein „für alle“. Es dauerte Jahrzehnte bis durch die Wahl von Benedikt XVI. am 17. Oktober 2006 diese zu Fehlinterpretationen verleitende Übersetzung mit einem Dekret korrigiert wurde.
Widerstand im deutschen Sprachraum
Dagegen regte sich lange Widerstand, besonders im deutschen Sprachraum und in Italien. Da sich ganze Bischofskonferenzen in einer unausgesprochenen Boykotthaltung verschanzten, legte Benedikt XVI. im April 2012 nach. Er richtete zu dieser „schwerwiegenden Frage“ ein Schreiben ausdrücklich an die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz, das auch allen übrigen Bischöfen des deutschen Sprachraums übermittelt wurde, da hier der Hort des Widerstandes war. Benedikt XVI. schrieb:
„Bei Ihrem Besuch am 15. März 2012 haben Sie mich wissen lassen, dass bezüglich der Übersetzung der Worte ‚pro multis‘ in den Kanongebeten der heiligen Messe nach wie vor keine Einigkeit unter den Bischöfen des deutschen Sprachraums besteht.“ Das Schreiben endete mit den Worten:
„Mit alledem wollte ich die inhaltlichen Grundlinien der Katechese andeuten, mit der nun so bald wie möglich Priester und Laien auf die neue Übersetzung vorbereitet werden sollen. Ich hoffe, dass dies alles zugleich einer tieferen Mitfeier der heiligen Eucharistie dienen kann und sich so in die große Aufgabe einreiht, die mit dem ‚Jahr des Glaubens‘ vor uns liegt. Ich darf hoffen, dass die Katechese bald vorgelegt und so Teil der gottesdienstlichen Erneuerung wird, um die sich das Konzil von seiner ersten Sitzungsperiode an gemüht hat.“ „Übertriebener Heilsoptimismus“
Dabei geht es nicht „nur“ um ein Wort, sondern um den grundsätzlichen Unterschied zwischen dem authentischen katholischen Glaubensverständnis und einer neureligiösen Allerlösungslehre. Es gelte einem „übertriebenen Heilsoptimismus“ entgegenzuwirken, wie Kardinal Malcolm Ranjith seinerzeit betonte, da die Rettung des Menschen „kein Automatismus ist“, so Kardinal Francis Arinze.
Papst Benedikt XVI. hatte den Bischofskonferenzen zwei Jahre zur Änderung eingeräumt. In Spanien ist es nun nach zehn Jahren so weit. Am 21. April 2010 hatte die Vollversammlung der Spanischen Bischofskonferenz die Korrektur der Wandlungsworte beschlossen. Bis die Neuausgabe fertiggestellt war, vergingen weitere Jahre. Am 8. Dezember 2015 konnte die römische Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung die Neuausgabe endgültig bestätigen. Sie ist für den gesamten Jurisdiktionsbereich der Bischöfe, die der Spanischen Bischofskonferenz angehören, verbindlich. Die betreffende Übersetzung der Kelchworte „pro multis“ lautet nun nicht mehr „por todos“ (pro omnibus), sondern „por muchos“ (pro multis) und weist damit größere Treue zum Originaltext des Neuen Testaments (Mt 26,28 und Mk 14,25) und der lateinischen Editio typica des Missale auf. Zugleich wurde der Heilige Joseph in das zweite, dritte und vierte eucharistische Hochgebet aufgenommen.
Mit 4. März 2017 tritt in Spanien neue Übersetzung des Missale in Kraft
Mit dem Ersten Sonntag der Fastenzeit des kommenden Jahres, das ist der 4. März 2017, erfolgt in Spanien die Zelebration der Heiligen Messe im Neuen Ritus nach der neuen Ausgabe des Missale Romanum. Im späten Frühjahr hatte Kardinal Robert Sarah, der Präfekt der Gottesdienstkongregation, die Hoffnung geäußert, daß 2017 die Heilige Messe in Spanien nach den korrigierten Wandlungsworten zelebriert wird.
Im deutschen Sprachraum herrscht weiter Funkstille. Seit der Wahl von Papst Franziskus scheinen die Bischöfe des deutschen Sprachraums überhaupt keine Eile mehr zu zeigen. Von einer „Katechese“ zur Vorbereitung von Priestern und Laien „auf die neue Übersetzung“ ist auch zehn Jahre nach einer verbindlichen Anordnung keine Rede. „Wo die Bischöfe ungehorsam sind, braucht man sich nicht wundern, daß auch die Priester und die Laien es sind“, kommentierte 2011 ein österreichischer Mönch den „Aufruf zum Ungehorsam“ der österreichischen Pfarrer-Initiative, die sich unter Papst Benedikt XVI. lautstark Gehör verschaffte, während sie unter Papst Franziskus erstaunlich verstummt ist.
„Paradoxe Situation“
Von einer „paradoxen“ Situation sprach der Vatikanist Sandro Magister, als Papst Franziskus im September 2015 in zwei verschiedenen Ländern in derselben Sprache unterschiedliche Wandlungsworte gebrauchte. Im Gegensatz zu Papst Benedikt XVI., der aus verschiedenen Gründen, darunter auch, um die Universalität der Kirche zu verdeutlichen, überall die Wandlungsworte auf Latein sprach, gilt das für Papst Franziskus nicht immer der Fall
Bei seinem Kuba-Besuch zelebrierte Papst Franziskus am 20. September auf der Plaza de la Revolucion in Havanna die Heilige Messe und sagte bei der Wandlung „por vosotros y por todos“. (für euch und für alle). Von Kuba reiste der Papst weiter in die USA, wo er am 23. September in der Bundeshauptstadt Washington die Heilige Messe mit der Heilisprechung von Pater Juniperio Serra ebenfalls in spanischer Sprache zelebrierte, hier aber bei der Wandlung sagte: „pro vosotros y por muchos“ (für euch und für viele).
Das sei „kein Formalismus“, so Magister im damals, weil die USA Benedikt XVI. bereits gefolgt sind (englischsprachiger Raum), Kuba hingegen noch nicht (spanischsprachiger Raum), sondern dem Umstand geschuldet, daß für Papst Franziskus diese Frage nicht von sonderlicher Bedeutung sei. http://www.katholisches.info/2016/10/07/...hos-pro-multis/ Text: Giuseppe Nardi Bild: cc (Screenshot)
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