Tatoos, Wahrsagerei, Traumdeutung, kein Blut essen – Was die Bibel meint 11. Oktober 2016
Tätowierungen in Polynesien, wie sie Reisende früherer Zeiten dort antrafen von Pater Angelo Bellon OP
Der Dominikanerpater Angelo Bellon, ein Moraltheologe, beantwortete in der Monatsschrift Il Timone eine Anfrage zu einer Stelle des Buches Levitikus 19,26-27, in der es um verschiedene Verbote geht:
1.) „Ihr sollt nichts mit Blut essen.“ Die Stelle im Buch Levitikus gehört zu den Moralvorschriften, die abergläubische Praktiken verurteilen, die unter den Heiden üblich waren.
Was das Verbot anbelangt, kein blutiges Fleisch zu essen, ist die Übersetzung der Septuaginta interessant, die eine Übersetzung des hebräischen Textes der Bibel ins Griechische ist, die von 70 Experten des Alten Testaments erstellt wurde für die Juden, die außerhalb des Heiligen Landes geboren wurden und lebten, und die ihre Muttersprache nicht mehr beherrschten.
Dort weist die Übersetzung auf die Teilnahme an götzendienerischen Opfern hin, die von den Heiden auf den Bergen dargebracht wurden. Darauf bezieht sich die Stelle im Buch Levitikus. Man soll nicht am Götzendienst teilnehmen, und nicht von den götzendienerischen Opfern essen.
Der Heilige Paulus erinnert daran, daß das Götzenopferfleisch Dämonen dargebracht wird. „Ich will nicht, daß ihr euch mit Dämonen einlaßt. Ihr könnt nicht den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der Dämonen. Ihr könnt nicht Gäste sein am Tisch des Herrn und am Tisch der Dämonen“ (1 Kor 10,20-21).
Dämonenfratze als Tätowierung
In Ostasien verbreitete Dämonendarstellung als Tätowierung 2.) „Ihr sollt nicht Wahrsagerei treiben.“ In Ägypten und im ganzen Orient wurde die Wahrsagerei betrieben, indem man goldenen und silbernen Flitter oder Edelsteine in mit Wasser gefüllte Kelche und Becher warf.
Man beobachtete dann, welche Figuren oder Phänomene sich im Wasser bildeten, um daraus Wissen über zukünftige und verborgene Dinge abzuleiten.
3.) „Ihr sollt keine Zauberei betreiben“ und den Träumen keine Bedeutung beimessen. Auch in diesem Fall geht es um Formen des Aberglaubens, die darauf abzielen, die Zukunft aus den Träumen, aus Wolken, Vögeln oder Schlangen abzuleiten, wie manche diesen Vers aus dem Hebräischen übersetzen.
4.) „Ihr sollt euer Kopfhaar nicht rundum abschneiden. Du sollst deinen Bart nicht stutzen.“ Hier werden orientalische Bräuche verboten, die ebenfalls mit Götzenanbetung und Aberglauben zu tun hatten.
Der griechische Historiker Herodot berichtet, daß einige arabische Stämme zu Ehren des Gottes Orotal die Kopfhaare an den Schläfen und auf dem Hinterkopf schoren, so daß nur der vordere, obere Teil des Kopfes mit Haaren bedeckt blieb (s. Lagrange: Les religions sémitiques, S. 323). Auch Plinius spricht von einer abergläubischen Art der Araber, sich den Bart zu scheren.
Auf diese abergläubische Praxis bezieht sich auch der Prophet Jeremia, wenn er sagt, daß Gott „alle, die sich das Haar an den Schläfen scheren“ strafen wird (Jer 9,24-25 und 25,23).
5.) „Für einen Toten dürft ihr keine Einschnitte auf eurem Körper anbringen.“ Sich zum Zeichen des Schmerzens selbst zu verletzten, war bei vielen orientalischen Völkern Brauch, wie Herodot und Xenophon bestätigen.
6.) „Und ihr dürft euch keine Zeichen und Figuren auf eurer Haut einritzen und aufdrücken. Ich bin der Herr.“ Hier wird das damals im Orient weitverbreitete Tätowieren verurteilt, das häufig mit Götzenanbetung und Aberglauben in Zusammenhang stand.
Hier wird ausgesagt: Ich bin der Herr. Der Mensch darf nicht seinen Körper entstellen, der Gottes Werk ist.
In der Antike praktizierten jene, die irgendwelche Gottheiten anbeteten, häufig das Tätowieren, indem sie sich selbst Symbole oder den Namen dieser Gottheit einprägten. Darauf nimmt die Geheime Offenbarung Bezug, wenn sie vom Tier spricht und von jenen, die auf ihrer rechten Hand oder ihrer Stirn ein Kennzeichen tragen (Offb 13,16), während die Bewohner des neuen Jerusalem den Namen Gottes als äußeres Siegel ihrer Zugehörigkeit zu Ihm auf der Stirn tragen werden (Offb 3,12) und zum Zeichen Seines wirksamen Schutzes, damit ihnen kein Schaden zugefügt werden kann (Offb 7.3).
7.) Es ist daher nicht verboten, sich die Haare in einer bestimmten Weise zu schneiden oder sich tätowieren zu lassen. Das Verbot steht immer im Zusammenhang mit Aberglaube und Götzenanbetung.
Heute sind Tätowierungen wieder verbreitete Mode, während sie lange weitgehend auf Gefangene, Matrosen und vielleicht noch Soldaten beschränkt waren. Sie sind jedoch eine Mode und keine Unterwerfung unter Dämonen. Allerdings sehen Exorzisten in manchen Fällen eine stillschweigende Anrufung dämonischer Kräfte.
8.) Wenn sich jemand absichtlich aus Aberglaube die Haare in einer gewissen Weise schneiden und sich tätowieren ließe, um irgendwelchen Dämonen zu huldigen, würde er das von Gott erlassene Verbot verletzten und eine schwere Sünde begehen. http://www.katholisches.info/2016/10/11/...ie-bibel-meint/ Übersetzung: Martha Burger-Weinzl Bild: Wikicommons/mda-art (Screenshot)
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