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  • 15.10.2016 00:40 - "ICH KANN MIR NICHT MAL EINE NEUE HOSE LEISTEN"
von esther10 in Kategorie Allgemein.

"ICH KANN MIR NICHT MAL EINE NEUE HOSE LEISTEN"



"ICH KANN MIR NICHT MAL EINE NEUE HOSE LEISTEN"
Es ist ein Alarmsignal: Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung AT. T. Kearney unter über 900 deutschen Angestellten, beklagt jeder zweite Mann durch seine Familienverpflichtungen Beeinträchtigungen im Job.

Besonders akut ist die Situation für Väter, die ihre Kinder weitgehend ohne Partner erziehen. Zwar sind neun von zehn Alleinerziehenden in Deutschland Mütter, doch auch nicht wenige Männer leiden unter der aus Sicht von Kritikern verfehlten deutschen Familienpolitik.

Laut dem Paritätischen Wohlfahrtsverband waren 2014 hierzulande 41,9 Prozent aller Menschen, die ihr Kind allein erziehen, zumindest von Armut bedroht. Ein Münchner Papa einer neunjährigen Tochter, dessen Frau vor Jahren starb, erzählt, wie er, obwohl er ganz normal arbeitet, jeden Tag aufs Neue gedemütigt wird.

"Dass der Sommer vorbei ist, merke ich gerade ganz besonders. Ich spüre es sogar am ganzen Leib. Ich habe leider nur eine lange Hose und ich kann ja jetzt schlecht eine Short tragen. Aber mir fehlt das Geld für eine neue Hose. Mein Gehalt reicht immer hinten und vorne nicht. Wegen des Schulbeginns musste ich gerade viel für die Hefte und Lernmaterialien meiner Tochter ausgegeben.

Ich arbeite wegen meiner neunjährigen kleinen Maus, und weil ich manchmal krank bin, nur 20 Stunden in der Woche. Als alleinerziehender Vater spüre ich, obwohl ich arbeite, im teuren München oft, dass ich arm bin.

Gerade erst war wieder die Waschmaschine kaputt. Zum Glück habe ich eine Spende bekommen. Sonst hätte ich alt ausgesehen. Aber ich kann ja nicht immer betteln gehen.

Man kämpft täglich ums Überleben

Ich weiß manchmal nicht weiter. Man kämpft jeden Tag ums Überleben, spürt, dass man ganz unten ist.

Einmal stand ich in einem Laden und als niemand in der Nähe war, steckte ich einfach etwas Obst und Gemüse in meine Jackentaschen. Klar habe ich mich damals schlecht gefühlt. Aber anders ging es nicht. Ich musste stehlen, damit meine Kleine und ich nicht hungern.

Ich habe seit mehr als einem halben Jahrzehnt eine feste Anstellung, war in dieser Zeit keinen Tag arbeitslos. Früher habe ich sogar mehr gearbeitet. Aber die Belastung war zu groß.

➨ Mehr zum Thema: Forscher sicher: Darum traut sich die Regierung nicht, die Armut in Deutschland zu bekämpfen

Und ich will auch für meine Tochter da sein, wenn sie mich braucht. Die Mutter meiner Tochter starb vor Jahren an Krebs. Sie war noch jung. Seither bin ich allein.

Mit meinem Gehalt und dem, was die Arbeitsagentur mir aufstockt, komme ich auf etwa 1050 Euro netto. Dazu kommt noch das Kindergeld. Doch manchmal ist es auch weniger. Wenn etwas bei einer Behörde schief geht oder als ich länger krank war. 200 Euro bleiben mir nach Abzug der Miete und anderer Fixkosten übrig. In einem schlechten Monat auch mal nur 100 Euro. Das reicht natürlich nicht einmal für das Nötigste.

In meiner Wohnung steht nicht viel. Erst im vergangenen Jahr konnte ich mir einen Schrank kaufen. Ich bin 39 Jahre alt. Doch bis 2015 hatte ich jahrelang meine KleidungFinden Sie jetzt die perfekte Mode aus zweiter Hand! im Bügelkorb gestapelt, weil ich mir keinen Schrank leisten konnte. Aber viel habe ich ja eh nicht.

Ich spare bei mir, weil ich will, dass meine Tochter alles bekommt, was sie braucht. Sie hat Stofftiere, Spiele und Kinderbücher, wie auch die Kinder von Menschen, denen es besser geht als mir.

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http://www.huffingtonpost.de/marek-mueller/
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