Augenvirus-Epidemie breitet sich aus | Aktuelle Stunde | 31.10.2016 | UT | Verfügbar bis 07.11.2016 | WDR
Augengrippe breitet sich in Bonn wie Epidemie aus Von Sebastian Tittelbach
Adenoviren sind hoch ansteckend und lösen unangenehme Symptome aus. Derzeit grassieren sie in Bonn und verbreiten sich rasend schnell. Augenärzte im Rheinland sprechen bereits von einer Epidemie.
Die Augen stark gerötet, die Bindehäute angeschwollen, Tränenfluss und ein lästiger Juckreiz: Die "Augengrippe" ist für die Betroffenen sehr unangenehm. Auslöser dieser viralen Bindehautentzündung sind so genannte Adenoviren. In Bonn breiten sie sich besonders schnell aus und sind nur schwer in den Griff zu bekommen. Das Gesundheitsamt der Stadt spricht von rund 100 Fällen. Allerdings dürfte die Dunkelziffer nach Ansicht von Fachleuten sehr viel höher liegen.
100 gemeldete Fälle in Bonn, hohe Dunkelziffer
Portrait eines MannesDr. Sven C. Kulus: Facharzt für Augenheilkunde (Foto: Privat)
Augenarzt Sven Kulus hat seine Praxis in Bad Godesberg zum Augengrippezentrum umgerüstet. Er behandelt in seinen Räumen nur noch Patienten, die sich bereits angesteckt haben, und er hat gut zu tun. Seinen Arztkollegen hat er angeboten, deren Adenopatienten mit zu versorgen, um das Virus einzudämmen. "Meine Hände sehen schon furchtbar aus vom ständigen Desinfizieren", berichtet Kulus im Gespräch mit dem WDR. Die Vorsichtsmaßnahmen hält er für angemessen, denn die Viren seien hoch ansteckend. Sie verbreiten sich über die Tränenflüssigkeit und wenn in einer Familie eine Person erkranke, greife das Virus fast immer auf alle anderen über.
Augenarzt: Ansteckende Patienten lange ohne Symptome
Eine blonde Frau packt sich in das AugeBis zu 14 Mal am Tag reibt sich jeder Mensch im Auge
Das tückische ist laut Kulus die lange Inkubationszeit: "Die Erkrankten seien bis zu zwölf Tage ohne jedes Symptom, aber in dieser Zeit können sie andere Personen anstecken." Statistisch gesehen reibt sich jeder Mensch 14 Mal am Tag am Auge, so dass die Viren sich schnell verbreiten können. Adenoviren sind eine Erregergruppe, die eine Vielzahl von Erkrankungen auslösen können, neben der "Augengrippe", die mit weitem Abstand am häufigsten auftritt. So können auch die Atemwege und der Magen-Darm-Trakt befallen werden. Die Viren sind nicht nur hoch ansteckend, sondern auch sehr widerstandsfähig.
Antibiotika helfen nicht
Wer sich an der Augengrippe ansteckt, muss Geduld haben. Antibiotika helfen nämlich nicht. Rund eine Woche dauern Juckreiz, Lichtscheu und ein Fremdkörpergefühl im Auge an. Manche Patienten haben noch über Monate mit einer Trübung der Augen zu kämpfen. Wichtigster Rat der Ärzte ist, peinlich genau auf die eigene Hygiene zu achten. Betroffene sollten eigene Handtücher und Taschentücher benutzen und sich möglichst nicht ins Auge greifen. Außerdem sollte man möglichst wenig Kontakt mit anderen Personen haben. Schwimmbad- und Saunabesuche sind tabu. Zur Desinfektion taugen nur spezielle Mittel, die auch Adenoviren abtöten. http://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/adenoviren-100.html Stand: 31.10.2016, 09:18
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