Angelus: „Die Sünde macht uns alt"
Papst Franziskus beim Angelusgebet am Hochfest Maria Empfängnis - ANSA
08/12/2016 13:26SHARE: Das „Nein“ aus Angst führt weg von Gott, das „Ja“ führt zu ihm hin: Darüber hat Papst Franziskus beim Angelus zum Hochfest Maria Empfängnis gesprochen. Er ermutigte zu einem jeweils neu gesprochenen „Ja“ zu Gott, das zugleich ein „Nein“ zur Sünde sei. „Die Sünde macht uns innerlich alt“, warnte Franziskus. Die erste Lesung des Hochfests Maria Empfängnis spricht vom Sündenfall, das Evangelium dagegen vom „Ja“ Marias, die ohne Sünde ist, Mutter Gottes zu werden.
Das Buch Genesis zeige das erste Nein, das menschliche Nein, mit dem der Mensch es vorzog, auf sich selbst zu blicken statt auf den Schöpfer. Mit diesem Nein zu Gott allerdings sei die Angst gekommen, das Sich-Verstecken und das Beschuldigen der anderen. „Das sind die Symptome“, sagte Franziskus: „Die Angst ist immer ein Symptom des Neins zu Gott. Die anderen beschuldigen und nicht sich selbst heißt, dass ich mich von Gott entferne. Und das macht die Sünde. Aber Gott überlässt den Menschen nicht seinem Bösen, er sucht ihn und fragt ihn voller Verständnis: Wo bist du? Als ob er sagen würde: Bleib stehen, denk nach, wo stehst du? Das ist die Frage, die ein Vater oder eine Mutter stellt, die das verlorene Kind suchen. Und Gott macht das mit viel Geduld, bis er es schafft, die Entfernung zu überbrücken.“
Dem „Nein“ der Genesis stellt die Leseordnung das „Ja“ Marias vor dem Engel der Verkündigung gegenüber. Dieses „Ja“ Marias, die als einziger Mensch ohne Sünde ist, öffne den Weg zu Gott. Es war „ein vollkommenes, bedingungsloses und lebenslanges Ja, das Maria sprach“, sagte der Papst: „und wie das Nein der Ursprünge den Weg des Menschen zu Gott blockierte, so hat Maria uns die Straße zu Gott geöffnet. Das ist das wichtigste Ja der Geschichte, ein demütiges Ja, das das hochmütige Nein der Ursprünge ausradiert, ein treues Ja, das den Egoismus der Sünde hinwegfegt.“
Wie Franziskus es gerne macht, legte er das „Nein“ und das „Ja“ der Schrift auch für die Gläubigen in ihren konkreten
Lebenszusammenhängen aus. Und so warnte der Papst vor „dem berühmten Ja, aber“. „Wir sind gut darin, so zu tun, als hätten wir nicht genau verstanden, was Gott möchte und was uns das Gewissen vorschlägt. Wir sind auch schlau und sagen: heute kann ich nicht, aber morgen, vielleicht. Und diese Schlauheit entfernt uns vom Ja und bringt uns zum Nein der Sünde, zum Nein der Mittelmäßigkeit. Das ist das berühmte „Ja, aber“. Aber das Böse nützt dieses halbe Ja immer aus. Jeder von uns hat eine ganze innere Kollektion davon. Dabei ist das Ja zu Gott das wirklich Originelle, das, was am Ursprung steht, und nicht die Sünde, die uns innerlich alt macht. Die Sünde lässt uns schnell altern! Habt ihr euch das einmal überlegt? Jedes Ja zu Gott bringt dagegen Geschichten des Heils hervor, für uns und für die anderen. Wie Maria mit ihrem Ja.“ (rv 08.12.2016 gs) http://de.radiovaticana.va/news/2016/12/...uns_alt/1277658
Beliebteste Blog-Artikel:
|