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  • 04.01.2017 00:20 - "Mandenme buena onda" (schick mir eine gute Welle). Die seltsame Sprache des Papstes.
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Die seltsame Sprache des Papstes: Von den „Unglücksbringern“ zu den „guten Wellen“
16. Dezember 2016 4
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"Mandenme buena onda" (schick mir eine gute Welle). Die seltsame Sprache des Papstes.

(Rom) Im Vorfeld des 80. Geburtstages von Papst Franziskus häufen sich seltsame Wortmeldungen. Am vergangenen Mittwoch äußerte sich das katholische Kirchenoberhaupt „abergläubisch“ wegen zu früher Gratulanten. „In meinem Land“ bringe es „Unglück“, wenn jemand im voraus gratuliert. Diese Gratulanten seien „iettatori“, was in der italienischen Sprache soviel wie Unglücksbringer oder auch „Hexer“ und „Verwünscher“ heißt. Keine der Entsprechungen ist erbaulich. Für Irritationen sorgt auch ein Schreiben an linke europäische Bürgermeister. Irritierend sind die Sprache und die Einseitigkeit der politischen Kontakte.

Am 9. und 10. Dezember fand im Vatikan auf Initiative der Bürgermeisterinnen von Paris, Madrid und Barcelona, in Zusammenarbeit mit der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften und der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften, eine Tagung von etwa 70 Bürgermeistern europäischer Städte zum Thema „Die Flüchtlinge sind unsere Brüder“ statt. Initiatoren und Inhalt der Tagung waren waren einseitig linkslastig.

Einseitig linkslastige Tagung

Bürgermeisterin von Paris ist die Sozialistin Anne Hidalgo. Hidalgo wurde in Spanien geboren, von wo ihre Eltern mit ihr, als sie noch ein Kind war, nach Frankreich auswanderten. Ihr Großvater kämpfte im Spanischen Bürgerkrieg für die Volksfront. Gewählt wurde sie im April 2014 als Kandidatin eines Wahlbündnisses von Sozialisten, Kommunisten, Grünen, Linksfront und Linksradikalen. „Abtreibung ist ein Grundrecht, das im harten Kampf errungen wurde“, sagte Hidalgo 2014, drei Monate vor ihrer Wahl im Fernsehsender I-Télé.

Bürgermeisterin von Madrid ist die ehemalige Kommunistin Manuela Carmena, die im Juni 2015 als Kandidatin von Ahora Madrid, einem Wahlbündnis der radikalen Linken (Kommunisten, Grüne, Linkspopulisten), und mit Unterstützung der Sozialistischen Partei (PSOE) gewählt wurde. Im April 2016 sagte Carmena in einem Interview mit der Zeitung Intereconomía: „Niemand tötet mit Abtreibung Babys, weil das keine Menschen sind“.

Bürgermeisterin von Barcelona ist die Linksaktivistin Ada Colau, die im Mai 2015 als Kandidatin von Barcelona en Comú, einem Bündnis der radikalen Linken (Kommunisten, Grünen, Linkspopulisten, Linksnationalisten), gewählt wurde. Colau ernannte eine eigene Stadträtin für „Lebenszyklus, Feminismus und LGBTI“. Im Dezember 2015 sprach sich die Bürgermeisterin für ein Verbot des „Marsches für das Leben“ aus, der seit einigen Jahren jährlich in Barcelona abgehalten wird. Im Februar wurde der Preis der Stadt Barcelona auf ausdrücklichen Wunsch der Bürgermeisterin für ein blasphemisches Vater unser verliehen. Im Oktober löste die Schwangerschaft Colaus, die bereits Mutter eines Sohnes ist, eine spanienweite Diskussion darüber aus, ob die vehemente Abtreibungsbefürworterin ihr Kind töten lassen werde oder nicht. Colau beendete die Diskussion mit der Aussage, daß sie ihr Kind „nicht abtreiben“ werde, sondern sich darauf „freue“. Eine Änderung ihrer Haltung gegenüber der Abtreibung wurde bisher noch nicht bekannt.

Für Papst Franziskus scheinen die lebensfeindlichen Positionen der drei Bürgermeisterinnen kein Problem zu sein. Für die Vertreterinnen einer antiklerikalen Linken scheint es umgekehrt kein Problem zu sein, an einer Tagung im Vatikan teilzunehmen. Beide Seiten finden sich beim Thema „Flüchtlinge“, einem Synonym für die Förderung der Masseneinwanderung.

Politisches Faktotum des Papstes

Kanzler und Faktotum der beiden austragenden päpstlichen Akademien ist der argentinische Kurienbischof Marcelo Sanchez Sorondo, der in politischen Fragen als engster Berater des Papstes gilt. Sanchez Sorondo ist der Organisator der päpstlichen Annäherung an die UNO (Klimapolitik, Migrationspolitik) und an die politische Linke, besonders die radikale Linke.

Sanchez Sorondo schmunzelte mit sichtlicher Genugtuung am Podium neben Gianni Vattimo, als dieser im März 2015 zur Bildung einer neuen „kommunistischen und papistischen Internationale“ aufrief, deren Anführer Papst Franziskus sein solle, der „allein“ imstande sei, den „Klassenkampf des 21. Jahrhunderts anzuführen und zu gewinnen“. Er organisierte auch die Berufung von Neo-Malthusianern zu Mitgliedern der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften und der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften.

Das Schreiben an Anne Hidalgo

Mit einem persönlichen Schreiben bedankte sich Papst Franziskus bei Anne Hidalgo für ihre Teilnahme an der Tagung. Übermittelt wurde das persönlich vom Papst unterzeichnete Schreiben vom „Privatsekretariat Seiner Heiligkeit“. Der Text des Briefes sorgte für einige Irritationen. Wörtlich schrieb der Papst an die Linkspolitikerin, die den Feminismus für die entscheidende Entdeckung ihres Lebens hält, weil dieser „revolutionärer als alle Parteiprogramme“ sei:

„Danke für Ihre Teilnahme an der Konferenz im Laufe dieser beiden Tage. Ich habe die Arbeiten aus der Nähe mitverfolgt. […] Ich kenne Ihre Initiativen, Ihre persönlichen Kämpfe und die Hindernisse, die Sie überwinden müssen. Deshalb wünsche ich Ihnen meine Bewunderung und meine Dankbarkeit für ihren weises Handeln und für Ihre Beharrlichkeit zugunsten unserer Brüder und Schwestern Flüchtlinge auszusprechen.
Der Brief endet einer seltsamen Bitte des Papstes an die Pariser Bürgermeisterin. Nach den üblichen Höflichkeitsformel und Worten, die man sich von einem Oberhaupt der katholischen Kirche erwartet („Ich habe den Herrn gebeten, Sie nie zu verlassen […]. Ich begleite Sie mit meiner Dankbarkeit und Zuneigung“), schloß Franziskus mit dem Satz:

„Ich bitte Sie, für mich zu beten oder wohlwollend an mich zu denken und mir eine positive Welle zu schicken.“
Nachdem Hidalgo den Text bekanntmachte und darauf irritierte Wortmeldungen folgten, beeilte sich der Vatikan mitzuteilen, daß der Papst nicht nur der Bürgermeisterin von Paris, sondern allen teilnehmenden Bürgermeistern einen solchen Brief übermittelte.

Die seltsame „buena onda“ des Papstes

Bereits im Vorjahr hatte Papst Franziskus Weihnachtsgrüße an den agnostischen, spanischen Schriftsteller Juanma Velasco geschickt:

„An diesem für die Christen so bedeutsamen Tag wünsche ich Ihnen das Beste und bitte Sie, für mich zu beten. Und wenn Sie das aus Ehrlichkeit und innerer Kohärenz nicht tun, dann schicken Sie mir zumindest eine positive ‚Welle‘, damit ich meine Ideale nicht verrate. Eine Umarmung. Franziskus.“
Welche „Ideale“ meinte Franziskus, für die eine „positive Welle“ eines Agnostikers genügt, der aus „Ehrlichkeit und innerer Kohärenz“ nicht betet, damit sie der Papst „nicht verraten“ wird?

Katholisches.info berichtete über diese seltsame Wortwahl erstmals im November 2015 unter dem ironischen Titel „Papst Franziskus: „Schickt mir einen guten Honda“ – Kenia erfüllte den päpstlichen Wunsch“. Am 9. Juli 2015 hatte der Papst in Santa Cruz in Bolivien seine Rede an die „Volksbewegungen“ mit den Worten beendet:

„Y, por favor, les pido que recen por mí. Y si alguno de ustedes no puede rezar, con todo respeto le pido que me piense bien y me mande buena onda. Gracias.“

„Und bitte, beten Sie für mich! Und wenn jemand von Ihnen nicht beten kann, dann bitte ich ihn – mit allem Respekt –, daß er gut an mich denkt und mir eine ‚gute Welle‘ sendet. Danke.“
Und was hat es mit dieser „buena onda“ (gute Welle) oder „onda positiva“ (positive Welle) auf sich? Selbst der vatikanische Übersetzungsdienst stutzte im Juli des Vorjahres und setzte die „gute Welle“ unter Anführungszeichen. In Kenia stellten die Gastgeber dem Papst wenige Monate später einen grauen PKW der Marke Honda zur Verfügung, der ihn vom Flughafen abholte. Damit dürften sie allerdings doch etwas mißverstanden haben.

Von „buena onda“ und „mala onda“ – Anleihe bei Esoterik und Magie?

Ein Nachschlagen in Spanisch-Wörterbüchern hilft nicht wirklich weiter. Der Ausdruck ist umgangssprachlich. Als Übersetzungsvorschläge werden „nett“, „klasse“, „cool“, „lässig“ und „sich wohlfühlen“ genannt. Die Redewendung scheint jüngeren Datums und ist besonders in Mexiko gebräuchlich, aber auch in Argentinien und anderen lateinamerikanischen Staaten verbreitet. Der „buena onda“ entspricht das Gegenteil „mala onda“. Es geht jeweils um die Ausstrahlung von Menschen, um eine positive oder eine negative Ausstrahlung. „Buena onda“ meint, einem anderen Menschen etwas Gutes wünschen, „mala onda“, etwas Böses.

„Der Rückgriff auf latent im Menschen vorhandene psychische Wellen ist typisch für die Gnosis und die Magie. Der Mensch ist laut dem esoterischen Denken ein Energiefluß, weshalb es Aufgabe des ‚Eingeweihten‘ ist, gute Wellen auf sich zu konzentrieren und positive Energie zu bündeln. Gleichzeitig sollen schädliche Wellen und negative Energie eliminiert werden. Mit der katholischen Religion allerdings hat das alles nichts zu tun“, so Corrispondenza Romana.

Keine „buena onda“ scheint Papst Franziskus zu Politikern außerhalb des linken Spektrums zu haben. Während er den Kontakt zu linksradikalen Politikern sucht, gibt er nicht-linken Politikern nicht einmal die Chance zu einem Dialog. Vielleicht hat das auch etwas mit der Meldung der Deutschen Sektion von Radio Vatikan zu tun, die vor zwei Tagen berichtete: „Kardinal Lehmann kann Trumps Wahl nicht nachvollziehen“. Die Schlagzeile von Domradio lautete: „Für Kardinal Lehmann ist Wahl von Trump ein Rätsel“. Das zum Thema: Die Lebenswirklichkeit der Menschen verstehen.
http://www.katholisches.info/2016/12/16/...n-guten-wellen/
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL




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