Warum die Beichte für uns so wichtig ist Veröffentlicht: 16. Januar 2017 | Autor: Felizitas Küble
Von Christa Meves
Zur Freude in der katholischen Kirche gereicht mir gerade das scheinbar so unmoderne Sakrament der Buße. Psychotherapeutische Praxis macht erfahrbar: Christa Meves
Nur durch eine begrenzte Zeit läßt sich Schuld unbeschadet verdrängen. Wer dann weiter die Stimme des Gewissens unter Verschluß zu halten sucht, wird krank – oft psychosomatisch, oft auch psychisch: durch freiflottierende Angstanfälle, durch Zwangshandlungen, durch Phobien etc.
Und die Nöte sind erst zu bannen, wenn die vom Gewissen schuldig gesprochenen Taten oder Gedanken wiedergutgemacht und ausgesprochen worden sind.
Freilich hat sich die Vorstellung Sigmund Freuds, daß so langfristig Ruhe in die Seele einkehre, meist als trügerisch erwiesen. Das Wegreden des Therapeuten durch ein Relativieren von Schuld als „Übergewissenhaftigkeit« trifft nicht in denjenigen Fällen, in denen das Gewissen es besser weiß. Es meldet sich erneut durch die Rückkehr und Resistenz der Symptome.
Auch die jungianische Zielvorstellung, den Menschen in der Therapie dahin zu führen, sich samt all der schwarzen Seelenanteile in Gelassenheit anzunehmen und zu ertragen, funktioniert in der Praxis lange nicht so herrlich wie in den anweisenden Schriften; denn der Mensch möchte nicht jämmerlich schlecht sein; er hat ein Bedürfnis nach Bereinigung, nach Verbesserung im wahrsten Sinne des Wortes.
Das Sakrament der Buße berücksichtigt viel fundamentaler diese seelische Bedürftigkeit des Menschen. Es ermöglicht in der Beichte das Aussprechen des sittlich Ungeordneten gegenüber einem Menschen, der ermächtigt ist, von Schuld und Sünde loszusprechen – und der zudem im Fall schwer drückender Sündenlast dem BeichtenKreuzkuppelden Bußpflichten auferlegen kann.
Die Chance, so wirklich frei zu werden, ist selbst psychologisch wesentlich wahrscheinlicher als das Absegnen und Tolerieren des Nicht-Tolerierbaren durch einen atheistischen Psychotherapeuten.
Daß dennoch heute der Zulauf zu diesen Seelenärzten groß ist, während die Beichtstühle leer bleiben, hat mit einer Verführung der Menschen zu tun, die ihm vorgaukelt, sich heutzutage selbst erlösen zu können oder der Erlösung gar nicht mehr bedürftig zu sein.
Manchmal hat diese traurige Abkehr von einem Sakrament höchster psychohygienischer Kompetenz auch etwas mit Ungeschicklichkeit, mit Machtanmaßung oder allzu großer psychologischer Unkenntnis des Priesters zu tun.
Es ist heute, wo Seelenkrankheiten verschiedenster Art boomen, nötig zu wissen, wie sie sich ausdrücken, um im Beichtstuhl hilfreich reagieren zu können. Hier wäre gewiß Fortbildung auf den Priesterseminaren durch katholische Fachleute nötig; aber solange die Zahl gläubiger katholischer Fachleute so verschwindend gering ist, ist es besser, dergleichen zu unterlassen, statt die Schafe den Wölfen auszuliefern. prolifeusa
Auch hier mag die zu weit gehende Öffnung der evangelischen Diakonie für jede ‚Menge atheistischer Psychologen als Vorbilder und die oft destruktiven Auswirkungen solchen Procedere als Warnung stehen. Besser eine priesterliche Ungeschicklichkeit als eine seichte Legitimierung des ungeordneten Verhaltens, die den Hilfesuchenden bedrängt.
Meine Freude an der Beichte geht über die Erkenntnis des heilsamen Wertes des Bußsakraments noch hinaus. Ich selbst genieße geradezu die so viel bescholtene strengere Moral der katholischen Kirche, besonders auch ihre nachdrückliche Weisung, die Zehn Gebote einzuhalten.
Ich habe die Forderung des Zeitgeistes nach liberalistischer „Autonomie‘ als eine gefährliche Anmaßung, ja als eine verführerische Lüge erlebt. Wir sind nicht mit absoluter, sondern mit eingeschränkter Freiheit begabt. Wer die Grenzen, die der geschöpfliche Gottesgehorsam setzt, mißachtet, gerät leicht mit Devisen wie „Erlaubt ist, was gefällt“ und „Der Zweck heiligt die Mittel“ in diabolisches Fahrwasser.
Ich schätze das strenge Reglement der Kirche allein schon deshalb, weil es mich auffordert, einen legeren Umgang mit mir selber in Frage stellen zu können. Dankbar akzeptiere ich, daß die Kirche lehrt, unnachsichtiger gegen vielerlei Schlendrian zu sein, in der Erkenntnis, daß ich jenseits des Todes mit einem gerechten Gott rechnen darf.
Aber jeglicher christlich-therapeutische Umgang mit der Beichte schuldbelandener Menschen muss ja einen End-und Höhepunkt haben: Die Verheißung auf den am Kreuz hingeopferten HERRN JESUS CHRISTUS, als den Befreier bußfertiger Menschen von jeglicher Gewissensqual. https://charismatismus.wordpress.com/201...so-wichtig-ist/
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