Das Treffen von Papst Franziskus und dem EKD-Ratsvorsitzenden, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, in einer Privataudienz war von Herzlichkeit geprägt Foto: Osservatore Romano/Agenzia Romano Siciliani/KNA + https://twitter.com/CatholicReview
Lob und Kritik für ökumenisches Treffen Am Montag hat eine Delegation der EKD den Papst besucht. Was bleibt vom Treffen der Spitzenvertreter der katholischen und der evangelischen Kirche? Die Meinungen in der Presselandschaft sind gespalten.
Am Montag haben Mitglieder des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unter der Führung des Vorsitzenden des Rates der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, und in Begleitung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, in Rom Papst Franziskus getroffen. Die Delegationsteilnehmer zeigten sich anschließend ermutigt und hoffnungsvoll von dem Treffen mit dem Pontifex. In der Presse verfliegt die Euphorie der Kirchenoberen.
Welt-Autor Lucas Wiegelmann wertet in einem Kommentar das Treffen als „belanglos". In der Kunst jedoch, mit vielen Worten nichts zu sagen, hätten die beiden Kirchen „längst zur vollen Einheit gefunden". Die Ökumene komme nicht mehr voran, weil das Ziel unklar sei. „Die Kirchen würden ihren Gläubigen viel Frust ersparen, wenn sie es bei diesem Status quo beließen, statt ständig die Schimäre einer Einheit heraufzubeschwören, die sie ohnehin nicht ernsthaft anstreben", schreibt Wiegelmann.
Angst vor dem Einheitsbrei
Kritisch sieht der Süddeutsche-Redakteur Oliver Meiler, dass Franziskus die Protestanten nicht als vollwertige Kirche ansieht, sondern nur als kirchliche Gemeinschaft. Von daher habe sich bei den theologischen Differenzen unter diesem Papst noch nicht so viel geändert. Man sei weit davon entfernt Einheit „sichtbar“ zu machen.
Meiler beleuchtet auch die Sichtweise derjenigen, die sich mit einer klaren Trennung wohlfühlen. Sie hätten Angst davor, dass die eigene Tradition mit gelebter Ökumene immer mehr verloren gehe. Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm beschwichtigt: „Niemand muss Angst haben. Sichtbare Einigung heißt nicht, dass alles in eine große Suppe gemischt wird.”
Ein Artikel von Jörg Bremer in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) würdigt das Treffen zwischen EKD und dem Papst und den Willen zum Gespräch beider Seiten. Beide Kirchen suchten „einen vertieften Dialog über die Taufe und ihre Bedeutung für die weiterführende Ökumene". Die Schaffung einer Einheitskirche, wie sie von vielen Skeptikern gesehen werde, erkennt auch der FAZ-Artikel nicht. Die Zeitung und zitiert den EKD-Ratsvorsitzenden, Heinrich Bedford-Strohm, der sich gegen eine „Homogeniesierung“ aussprach, die „das Eigene verschluckt", mit den Worten: „Wir wollen kirchentrennende Identität einbinden und keinen Einheitsbrei". Kardinal Marx habe sich in ähnlicher Richtung geäussert. (pro)
07.02.2017 PRESSESCHA
Lob und Kritik für ökumenisches Treffen
Am Montag hat eine Delegation der EKD den Papst besucht. Was bleibt vom Treffen der Spitzenvertreter der katholischen und der evangelischen Kirche? Die Meinungen in der Presselandschaft sind gespalten.
Am Montag haben Mitglieder des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unter der Führung des Vorsitzenden des Rates der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, und in Begleitung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, in Rom Papst Franziskus getroffen. Die Delegationsteilnehmer zeigten sich anschließend ermutigt und hoffnungsvoll von dem Treffen mit dem Pontifex. In der Presse verfliegt die Euphorie der Kirchenoberen.
Welt-Autor Lucas Wiegelmann wertet in einem Kommentar das Treffen als „belanglos". In der Kunst jedoch, mit vielen Worten nichts zu sagen, hätten die beiden Kirchen „längst zur vollen Einheit gefunden". Die Ökumene komme nicht mehr voran, weil das Ziel unklar sei. „Die Kirchen würden ihren Gläubigen viel Frust ersparen, wenn sie es bei diesem Status quo beließen, statt ständig die Schimäre einer Einheit heraufzubeschwören, die sie ohnehin nicht ernsthaft anstreben", schreibt Wiegelmann.
Angst vor dem Einheitsbrei
Kritisch sieht der Süddeutsche-Redakteur Oliver Meiler, dass Franziskus die Protestanten nicht als vollwertige Kirche ansieht, sondern nur als kirchliche Gemeinschaft. Von daher habe sich bei den theologischen Differenzen unter diesem Papst noch nicht so viel geändert. Man sei weit davon entfernt Einheit „sichtbar“ zu machen.
Meiler beleuchtet auch die Sichtweise derjenigen, die sich mit einer klaren Trennung wohlfühlen. Sie hätten Angst davor, dass die eigene Tradition mit gelebter Ökumene immer mehr verloren gehe. Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm beschwichtigt: „Niemand muss Angst haben. Sichtbare Einigung heißt nicht, dass alles in eine große Suppe gemischt wird.”
Ein Artikel von Jörg Bremer in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) würdigt das Treffen zwischen EKD und dem Papst und den Willen zum Gespräch beider Seiten. Beide Kirchen suchten „einen vertieften Dialog über die Taufe und ihre Bedeutung für die weiterführende Ökumene". Die Schaffung einer Einheitskirche, wie sie von vielen Skeptikern gesehen werde, erkennt auch der FAZ-Artikel nicht. Die Zeitung und zitiert den EKD-Ratsvorsitzenden, Heinrich Bedford-Strohm, der sich gegen eine „Homogeniesierung“ aussprach, die „das Eigene verschluckt", mit den Worten: „Wir wollen kirchentrennende Identität einbinden und keinen Einheitsbrei". Kardinal Marx habe sich in ähnlicher Richtung geäussert. (pro) https://www.pro-medienmagazin.de/medien/...isches-treffen/ Von: nob + http://de.radiovaticana.va/news/2016/02/...schland/1209645
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