Anti-Terror-Einsatz in ChemnitzElite-Polizisten stürmen Wohnhaus Aktualisiert am Montag, 13.02.2017, 23:00
Wegen eines Terroralarms ist es am Montagabend zu einem Einsatz des sächsischen Landeskriminalamtes in Chemnitz gekommen. Dabei ist mindestens eine verdächtige Person in Gewahrsam genommen worden.
Wie die Deutsche Presse-Agentur weiter aus Sicherheitskreisen erfuhr, durchsuchten Beamte eines Spezialeinsatzkommandos des Landeskriminalamtes Sachsen am frühen Abend mehrere Wohnungen. Dabei seien sie von Kräften der Polizeidirektion Chemnitz unterstützt worden. Um wen es sich bei der oder den in Gewahrsam genommenen Personen handelte und ob sie nach wie vor festgehalten werden, war nicht bekannt. Die Federführung liege beim Generalbundesanwalt in Karlsruhe, hieß es.
Spezialkräfte stürmten Wohnhaus
In Karlsruhe waren zunächst keine näheren Angaben zum Geschehen zu erhalten. Ein Sprecher stellte lediglich für Dienstag Informationen in Aussicht. Unklar blieb deshalb zunächst, ob es sich um ein neues Ermittlungsverfahren handelt oder der Einsatz eventuell im Zusammenhang mit dem Fall "Al-Bakr" steht, in dem die Bundesanwaltschaft seit Oktober vergangenen Jahres wegen Terrorverdachts ermittelt.
Zunächst hatten am Abend die "Freie Presse", das Online-Portal "Tag 24" und die "Bild"-Zeitung über den Einsatz in der Augustusburger Straße im Stadtteil Gablenz berichtet. Demnach stürmten Spezialkräfte mit Atemschutzmasken und Maschinenpistolen ein Wohnhaus. Auch ein spezielles Fahrzeug zur Terrorabwehr und ein Sprengstoff-Suchhund seien zum Einsatz gekommen. Anschließend soll es einen weiteren Einsatz im Fritz-Heckert-Wohngebiet gegeben haben.
Einsatz im vergangenen Oktober - Fall al-Bakr
Im Oktober vergangenen Jahres war die Polizei in Chemnitz zu einem Anti-Terror-Einsatz angerückt. Damals scheiterte die Festnahme des 22-jährigen Syrers Dschaber al-Bakr. Der mutmaßliche IS-Terrorist floh trotz Großfahndung nach Leipzig, wo er von Landsleuten überwältigt und der Polizei übergeben wurde. Zwei Tage später erhängte er sich in Untersuchungshaft in der JVA Leipzig.
In der Chemnitzer Wohnung fand die Polizei damals einen hochexplosiven Sprengstoff, mit dem der Syrer nach Erkenntnissen der Ermittler einen Anschlag auf einen Berliner Flughafen verüben wollte.
Im Video: "Jeden Tag Terrorverdächtige" - Verfassungsschutz warnt: Islamisten suchen sich gezielt eine deutsche Region aus http://www.focus.de/politik/deutschland/...id_6640668.html + "Jeden Tag Terrorverdächtige" Verfassungsschutz warnt: Islamisten suchen sich gezielt eine deutsche Region aus_id_6619742.html Islamisten ziehen sich nach Einschätzung des Präsidenten des Thüringer Landesamtes für Verfassungsschutz, Stephan Kramer, zunehmend in die ostdeutsche Provinz zurück. Der Fall des in Leipzig festgenommenen Dschaber al-Bakr sei kein Zufall gewesen.
Islamisten ziehen sich nach Einschätzung des Präsidenten des Thüringer Landesamtes für Verfassungsschutz, Stephan Kramer, zunehmend in die ostdeutsche Provinz zurück. Auch schon vor der gegenwärtigen Flüchtlingswelle hätten sich radikale Muslime in den ländlichen Regionen des Ostens breit gemacht, sagte er der "Mitteldeutsche Zeitung“. Dort könnten sie unbehelligter ihren Zielen nachgehen. Zugleich verfügten die dortigen Moscheegemeinden kaum über eigene Strukturen und Personal; so könnten die Islamisten die Muslime leichter manipulieren.
"Hinweise zu Terrorverdächtigen erreichen uns jeden Tag. Falsche Hinweise von richtigen zu unterscheiden, ist eine große Herausforderung. Wir müssen jedem Hinweis gewissenhaft nachgehen", fügte Kramer hinzu. Der Fall des in Leipzig festgenommenen Dschaber al-Bakr sei jedenfalls kein Zufall gewesen. "Wir haben ähnliche Hinweise auch in Thüringen. Und ich weiß von den anderen Kollegen in den ostdeutschen Ländern, dass es da ähnlich aussieht. Das ist ein flächendeckendes Problem."
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