Trump-Chefstratege Steve Bannon und Kardinal Burke: „Wer dieselben Kämpfe kämpft, trifft sich geistig“ 8. Februar 2017 Hintergrund, Liturgie & Tradition, Papst Franziskus 2
Steve Bannon, Chefstratege von US-Präsident Donald Trump, berichtete persönlich 2014 aus Rom über die Heiligsprechung von Papst Johannes Paul II. Im Bild mit Ben Harnwell, einem Vertrauten von Kardinal Burke, mit dem sich Bannon damals traf. (Washington) Der Wahlkampfleiter und nunmehrige Chefstratege von US-Präsident Donald Trump, Steve Bannon, unterhält offenbar Kontakt mit Kardinal Raymond Burke.
Der Katholik Bannon wurde 2012, nach dem Tod von Andrew Breitbart, Chef der nonkonformen Nachrichtenplattform Breitbart News Network, das er zum wichtigsten alternativen Nachrichtenmedium der USA machte. Das Amt gab er im August 2016 wegen des Präsidentschaftswahlkampfes ab.
Bannon berichtete 2014 persönlich von der Heiligsprechung Johannes Pauls II. – und führte Gespräche
Der heutige Chefberater des US-Präsidenten und damalige Leiter von Breitbart News flog am 27. April 2014 zur Heiligsprechung von Papst Johannes Paul II. nach Rom. Wie Jason Horowitz gestern in der New York Times berichtete, führte Bannon bei dieser Gelegenheit mehrere Gespräche mit ranghohen Kirchenvertretern. Die für ihn wichtigste Begegnung, wie Bannon zu erkennen gab, war jene mit Kardinal Burke, der damals noch als Vorsitzender des Obersten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur ranghöchster Richter des Heiligen Stuhls war.
Steve Bannon, der mächtige Mann hinter US-Präsident Trump Heute ist der US-amerikanische Kardinal der eigentliche Gegenspieler von Papst Franziskus und von dessen Kirchenkurs. Burke gehört zu den vier Unterzeichnern der Dubia (Zweifel) gegen das umstrittene nachsynodale Schreiben Amoris laetitia. Papst Franziskus setzte den brillanten Juristen wenige Monate nach dessen Begegnung mit Bannon als Dikasterienleiter ab und entfernte ihn aus dem Vatikan. Inzwischen sägen maßgebliche Leute, die Papst Franziskus nahestehen, auch an Burkes Stuhl als Botschafter beim Malteserorden.
Über das Treffen Bannons mit Kardinal Burke gibt es eine Notiz von Benjamin Harnwell, dem Leiter des Dignitatis Humanae Istitute und Vertrauten Burkes, der die Begegnung eingefädelt hatte:
„Wenn sie jemand kennenlernen, der Opfer gebracht hat, um seinen Grundsätzen treu zu bleiben, und auf einem anderen Schlachtfeld dieselbe Art von kulturellen Kämpfen, wenn auch auf einem anderen Schlachtfeld kämpft, dann überrascht es nicht, wenn man sich geistig trifft.“ „Gemeinsame Weltsicht“
Laut der New York Times teilen Bannon und Kardinal Burke dieselbe Weltsicht. Beide sehen im Islam eine Bedrohung der Werte eines geschwächten Westens, der seine traditionellen christlichen Werte aufgibt. Und beide sehen sich, laut der New Yorker Tageszeitung, zu Unrecht an den Rand gedrängt durch politische Eliten, die sich der Wirklichkeit verweigern.
Bannon, der zweimal geschieden und zum dritten Mal verheiratet ist, eignet sich für Kardinal Burke nicht in allen Bereichen als Verbündeter. Als wiederverheirateter Geschiedener ist er vom Kommunionempfang ausgeschlossen. Bannon ist jedoch, unabhängig von seiner persönlichen Situation, ein Verteidiger von Ehe und Familie. Neben dem persönlichen Aspekt geht es in der Politik vor allem um die Grundausrichtung der Staatspolitik, und darin beispielsweise darum, ob ein Staat Ehe und Familie fördert oder bekämpft. Letzteres stand bei Barack Obama auf der politischen Tagesordnung, ebenso bei Frankreichs Regierung und im deutschen Sprachraum sieht es mit der Anerkennung der „Homo-Ehe“ und anderer abweichender „Familientypen“ nicht besser aus.
Jason Horowitz’s Artikel in der New York Times Gemeinsamkeiten zeigten sich beim Marsch für das Leben, an dem mehr als 700.000 Menschen (CNN) teilnahmen. US-Präsident Trump sprach seine „volle Unterstützung“ aus. Sein Vize Pence nahm als erster Vizepräsident in der Geschichte am Marsch gegen die Abtreibung und für das Lebensrecht der ungeborenen Kinder teil. Kardinal Burke wurde am Vorabend des Marsches von den Organisatoren mit einem Lebensrechtspreis ausgezeichnet.
Gemeinsamkeiten zwischen Kardinal Burke und Bannon gibt es auch im Widerstand gegen die politische Ausrichtung, die Papst Franziskus der Kirche verpassen will, ob es um dessen Liebäugeln mit dem linksliberalen Establishment, um die Klimawandel-Agenda oder um das Flirten mit der radikalen Linken geht. Wie kaum ein Papst vor ihm denkt und handelt Franziskus in politischen Kategorien. Bannon sagte 2014, daß er sich im Anliegen, den Frieden zu sichern und die Armut zu bekämpfen, mit dem Papst einig wissen, nicht aber in den Methoden, diese Ziele zu erreichen.
„Sozialist, Kommunist“
Der Beifall für Franziskus von Kreisen, die der Kirche bis gestern feindlich gesinnt waren und sich seither der Kirche nicht substantiell nähergekommen sind, irritiert beträchtliche Teile der katholischen Kirche. Steve Bannon könnte für diese Teile zum wichtigen Ansprechpartner in der Verteidigung der christlichen Werte werden.
Bannon hat durch klare Aussagen gegen die Säkularisierung, gegen die islamische Bedrohung und gegen einen ungehemmten Kapitalismus, der seine moralische Grundlage im Christentum vergessen hat, die Aufmerksamkeit vieler Katholiken auf sich gelenkt.
2014 traf sich Bannon auch mit dem Breitbart-Korrespondenten in Rom, Thomas Williams, einem ehemaligen Priester. Williams enthüllte, daß Bannon damals zu Papst Franziskus ziemlich deutlich wurde, und ihn als „Sozialist“ und „Kommunist“ bezeichnete. Als Katholik sei er dem Papst gegenüber loyal. Wo er aber über sein Mandat hinausgehe, müsse gesagt werden, was dagegen zu sagen sei. Steve Bannon dürfte aufmerksam die Berichte, zuletzt des Wallstreet Journal, gelesen haben, die Franziskus nach der Niederlage der politischen Linken bei den US-Wahlen als neuen globalen Führer der Linken sehen. Umgekehrt gehört Bannon hinter Trump die meistgehaßte Zielscheibe der globalen Linken, von den schmollenden linksliberalen Salonmilliardären bis zur revanchehungrigen kommunistischen Zellen.
Neue Allianzen
In einer Zeit, in der die Kritik an der fehlenden „Barmherzigkeit“ von Papst Franziskus und seiner Amtsführung in der Kirche wächst, erhalten die Enthüllungen der New York Times besondere Bedeutung. Die Wahl von Donald Trump, die gegen die massive und einseitige Parteinahme des Mainstream-Establishments erfolgte, läßt auch in Europa plötzlich Kräfte wieder hoffnungsvoll in die USA blicken, die sich vor allem in den vergangenen acht Jahren von transatlantischen Bindungen innerlich entfernten.
Der 45. US-Präsident läutet eine Ära erneuerter oder auch ganz neuer Allianzen ein, deren Auswirkungen sich derzeit noch nicht absehen lassen. http://www.katholisches.info/2017/02/08/...t-sich-geistig/ Text: Giuseppe Nardi Bild: Breitbart/New York Times (Screenshots)
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