„Historisch“: Erste anglikanische Vesper im Petersdom – Gerüchte um neue Liturgiekommission
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14. März 2017 Liturgie & Tradition, Nachrichten, Papst Franziskus 1
Kurienerzbischof Arthur Roche bei seiner gestrigen Predigt im Rahmen der ersten anglikanischen Vesper im Petersdom.
(Rom) Kurienerzbischof Arthur Roche ist die Nummer Zwei in der römischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung. Er gilt als „Aufpasser“ für Kardinalpräfekt Robert Sarah. Gestern hielt er die Predigt bei einer historischen Premiere. Erstmals seit der Abspaltung der Kirche von England unter König Heinrich VIII. vor 480 Jahren wurde im Petersdom in Rom mit päpstlicher Zustimmung eine anglikanische Vesper zelebriert. Die Predigt hielt Erzbischof Roche, selbst Engländer. Der Kurienerzbischof führt zudem seit kurzem den Vorsitz einer von Papst Franziskus neuerrichteten Liturgiekommission, die die Gerüchte ins Kraut schießen läßt.
„Dunkle“ Kurienreform http://www.katholisches.info/2017/01/dun...auch-behindern/
Katholisches.info schrieb dazu am 12. Januar: „Dunkle“ Kurienreform: Eine neue Kommission soll den Kampf gegen Liturgiemißbrauch behindern.
http://www.katholisches.info/2017/01/dun...sbrauch-behinde
Die für Benedikt XVI. wichtige Frage der korrekten Übersetzung der Wandlungsworte pro multis in die Volkssprachen als „für viele“ und nicht „für alle“ hat für seinen Nachfolger Franziskus keine Relevanz, wie er selbst zu verstehen gab. Seit Marco Tosatti Ende Dezember erstmals über die neue Kommission berichtete, wollen die Gerüchte kein Ende mehr nehmen. Der Vatikanist Sandro Magister schrieb dazu:
http://www.katholisches.info/2016/01/oek...r-im-petersdom/
„Franziskus gab von Anfang an zu verstehen, daß ihm die Sache völlig gleichgültig ist. Nun kommt er mit der Einrichtung dieser Kommission den Ideen jener entgegen, die eine Modernisierung der liturgischen Sprache vertreten wie beispielsweise der Liturgiker Andrea Grillo, der Professor am Päpstlichen Athenäum Sant’Anselmo der Benediktiner ist und in Santa Marta sehr geschätzt wird.“ Magister formulierte Anfang des Jahres noch eine weitergehende Sorge:
„Manche befürchten, daß nach der Demolierung von Liturgiam authenticam das Motu proprio Summorum Pontificum ins Visier dieser oder einer anderen Kommission geraten könnte, das Dokument, mit dem Benedikt XVI. die Zelebration der Heilige Messe im überlieferten Ritus freigegeben hat.“ Päpstliches Drängen auf Ökumene und die Gerüchteküche
Die päpstlichen Freundlichkeiten gegenüber den Lutheranern, die 2017 den 500. Jahrestag der „Reformation“ Martin Luthers feiern, der Kommunionempfang finnischer Lutheraner im Petersdom Anfang 2016 und die gestern im Petersdom gefeierte erste anglikanische Vesper lassen die Gerüchteküche brodeln. Im Mittelpunkt steht dabei die neue Kommission. Es wird behauptet, sie habe den Auftrag, den römischen Ritus so zu adaptieren, daß er sich für eine gemeinsame Zelebration mit den Protestanten und den Anglikanern eigne. Die Quelle für diese Behauptung ist allerdings dürftig und die Begründung noch dürftiger.
Großbritanniens Botschafterin, Sally Axworthy, trägt die erste Lesung vor. Unter anderem wird auf die Anerkennung der Anaphora von Addai und Mari verwiesen, die – so die These – für die „gemeinsamen Zelebrationen“ herangezogen werden könnte. Die Anaphora wurde 2001 von Papst Johannes Paul II. nach einer kontrovers geführten Debatte anerkannt für den Fall einer „pastoralen Notwendigkeit“ der Interkommunion zwischen den Gläubigen der nicht mit Rom unierten, altorientalischen Assyrische Kirche des Ostens und den Gläubigen der im 16. Jahrhundert aus ihr hervorgegangenen, mit Rom unierten Chaldäisch-katholischen Kirche. Die Assyrische Kirche zählt heute rund 400.000 Gläubige, die Zahl der Angehörigen der Chaldäischen Kirche wird auf eine Million geschätzt. Das historische Verbreitungsgebiet umfaßte vor allem den heutigen Irak, Syrien, den Südosten der Türkei sowie in kleinerem Ausmaß den heutigen Iran und das Gebiet bis Indien. Der Großteil der Gläubigen beider Kirchen lebt heute aufgrund der Kriege im Nahen Osten in der Diaspora.
Die päpstlichen Freundlichkeiten sind eine Tatsache, auch eine saloppe, unscharfe, teils zweifelhafte Annäherung. Die Anaphora von Addai und Mari braucht es allerdings nicht für eine „gemeinsame Zelebration“, denn die Wandlungsworte sind den historischen Konfessionen der Reformationszeit unstrittig. Ganz anders sieht es hingegen bezüglich des Eucharistieverständnisses aus. Die Anaphora ist jedenfalls weder ein Indiz noch braucht es sie für tatsächliche Bestrebungen in Richtung gemeinsamer Zelebrationen mit den historischen Konfessionen, die im 16. Jahrhundert in Abspaltung von der katholischen Kirche entstanden sind. Es bleibt unklar, warum sie im Zusammenhang mit anderen Gerüchten rund um die neue Liturgiereform in die Diskussion eingeführt wird.
Daß es überhaupt solche Gerüchte gibt und diese sogar schnelle Verbreitung finden, sagt vor allem etwas über das in Rom herrschende Klima aus. Es sagt zudem etwas darüber aus, was gläubige, katholische Kreise inzwischen Papst Franziskus bereits „zutrauen“.
Das Bild von Erzbischof Roche wurde von Sally Axworthy, der britischen Botschafterin beim Heiligen Stuhl, auf Twitter veröffentlicht. Axworthy trug persönlich die erste Lesung vor. http://www.katholisches.info/2017/03/his...rgiekommission/ Text: Giuseppe Nardi Bild: Sally Axworthy/Twitter (Screenshots)
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