„Mano cornuta“ bei Papstmesse – Infiltrierter mit Satanistengruß? Nein, ein Priester „von den Rändern“ 27. März 2017 Liturgie & Tradition, Nachrichten, Papst Franziskus 0
Der "inflitrierte" Priester mit "mano cornuta" bei der Papstmesse in Mailand.
(Rom) Ein AFP-Photograph, Giuseppe Cacace, verewigte am Rande des Papst-Besuches in Mailand eine bizarre Szene: einen Priester, der die Mano cornuta zeigt. Die „gehörnte Hand“ gilt in Italien als ziemlich vulgäre Geste, um jemand anderen zu beleidigen, hat aber noch weitergehende Bedeutungen bis hinein in den Satanismus.
Der „seltsam gekleidete Typ mit bunter Schiebermütze“ (Corriere della Sera), der vor Beginn der Heiligen Messe, die Papst Franziskus in Mailand zelebrierte, die Mano cornuta zeigte, ist kein Satanist, der sich in den Priesterblock eingeschlichen hatte, sondern ein Priester und heißt Don Luca Raimondi. Don Raimondi, der durch seine auffällige Haltung „entschieden aus dem Kreis der anwesenden Priester herausfiel“ (Corriere), ist Pfarrer im Bistum Monza (Kirchenprovinz Mailand).
Die Bedeutung der abschätzigen Geste kann zahlreiche Bedeutungen haben. In Italien will sie dem Gegenüber sagen, daß ihm seine Frau/Freundin untreu sei, Hörner aufsetzt (Ehebruch/Seitensprung). Die Geste kommt auch im Aberglauben vor, als Abwehrgestus gegen ein Unglück oder eine Unglücksbotschaft.
Die Handstellung gilt aber auch als Satanistengruß, als Gestus der Anrufung oder des Bekenntnisses zu Satan. Ebenso gebräuchlich ist die Mano cornuta als szenetypische Haltung in der Hardrock-Szene, dort bekannt als Devil horns oder Metalhand.
Der Buddhismus kennt sie ebenfalls in Form einer Mudra (Handgeste). Diese „Bannungs- oder Abwehr- und Verwünschungsgeste“ (Karana) ist auch in das Yoga eingeflossen. „Mit den Hörnern eines wilden Yak geht der Adept gegen den Dämon oder den Gegner vor.“ Dabei handelt es sich um eine verstärkte „Drohgeste“ (Tarjana), die nur mit erhobenem Zeigefinger gegen einen Dämon oder einen Gegner gerichtet wird.
Don Luca Raimondi gilt als „Priester an den Rändern“. Er betreut vier Pfarreien einer Pastoraleinheit, die drei Orte in der Brianza umfaßt.
Durch die Veröffentlichung des Bildes mit der ungewöhnlichen Geste und den darauf folgenden Sturm der Empörung sah er sich zu einer Erklärung gezwungen. Gestern rechtfertigte sich der Pfarrer in der Heiligen Messe vor seinen Gläubigen mit einer Geschichte, die so unglaubwürdig ist, daß er sie sich besser gespart hätte.
Die Kurzfassung: Es sei eine Stunde vor Meßbeginn gewesen. Es habe eine heitere, fröhliche Stimmung geherrscht. Er befand sich bereits im Priesterblock. Da rief ihn am Handy eine Frau an, die sich ihm aus der Ferne aus einem für die Gläubigen reservierten Abschnitt zu erkennen gab, mit ihm über seine Schiebermütze scherzte und sagte, diese haben zu wollen. Er habe nein gesagt und das mit dem erhobenen Zeigefinger bekundet. Als die Frau insistierte, habe er auch den Kleinen Finger zum Nein erhoben. „Das sind die Risiken der Kommunikation“, meinte Don Raimondi dazu. Wer’s glaubt. Selbst wenn das Geschichtchen so stimmen würde, bliebe die Frage unbeantwortet, wie sich einem Priester so lockerleicht und ohne Zusammenhang die Hand zur Mano cornuta formt.
„Wichtiger ist, daß ich 200 Leute nach Mailand gebracht habe“, so Don Luca. Er habe sich nur vorher wegen der „Hitze“ die Ärmel des Meßgewandes hochgestülpt. Es habe eine „heitere, ausgelassene Stimmung geherrscht“, so der Priester. Es sei nur eine „scherzhafte Geste“ gewesen. Das AFP-Photo scheint das allerdings nicht gerade zu bestätigen.
Text: Giuseppe Nardi Bild: Corriere.it (Screenshot)
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