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  • 23.05.2017 00:22 - Vorbild im Bekennermut – Notwendiger Nachruf auf Bischof Kurt Krenn
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Vorbild im Bekennermut – Notwendiger Nachruf auf Bischof Kurt Krenn
31. Januar 2014 Forum,


Bischof Kurt Krenn - Nachruf(Sankt Pölten)

Am 25. Januar verstarb der emeritierte Bischof der österreichischen Diözese Sankt Pölten, Msgr. Kurt Krenn. Wie kaum ein anderer Bischof polarisierte er die Gemüter, weil er ein Mann klarer Worte und nicht der halben Sachen war. Sprichwörtlich wurde ein Interview für die Nachrichtensendung des Österreichischen Fernsehens, in dem er bestimmte Mitbrüder im Bischofsamt aufforderte: „Sie sollen doch ihr Maul halten“. Für „Schwerpunktverschiebungen“ in eine mehrheitsfähigere Richtung und „pastorale“ Aufweichungen der von Christus der Kirche anvertrauten Wahrheit war er nicht zu haben. Damit war er für die Welt eine reibungslastige Herausforderung, für manche Katholiken und auch Bischöfe aber ein Spiegel, der ihnen vorgehalten wurde. Damit wurde der Oberösterreicher von außergewöhnlicher Denkschärfe zu einer Art lebender Provokation, derer man sich unrühmlich entledigte. Bischof Krenn bemühte sich die geistliche Not in seiner Heimat zu wenden. Das macht einen Nachruf auch im übetragenen Sinn notwendig. Der Dank gilt dem Theologen und Philosophen Wolfram Schrems, der ihn als aufmerksamer und unbestechlicher Zeitzeuge auf wohlwollend akzentuierte Weise verfaßt hat.
Bischof Kurt Krenn wird am Samstag, den 8. Februar 2014, ab 8.00 Uhr im Dom zu St. Pölten aufgebahrt. Das feierliche Requiem beginnt um 11.00 Uhr. Anschließend erfolgt die Beisetzung in der Bischofsgruft des St. Pöltner Doms.

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Nachruf auf Bischof Dr. Kurt Krenn

von Wolfram Schrems *

Da ich von Katholisches.info freundlicherweise angefragt worden bin, einen Nachruf auf den am 25. Jänner verstorbenen Altbischof Dr. Kurt Krenn zu verfassen, komme ich dem – nach kurzer Bedenkzeit – gerne nach. Es handelt sich hier vereinbarungsgemäß um einen persönlichen, „subjektiven“ und daher natürlich „einseitigen“ Nachruf, also nicht etwa um eine wissenschaftliche Biographie des Verstorbenen o. ä. Historische Umstände sollen natürlich berücksichtigt werden, wenn sie auch nur skizzenhaft dargestellt werden können.

Vorbild im Bekennermut

Ich habe Bischof Krenn persönlich nur oberflächlich gekannt. Die wenigen Begegnungen waren kurz. Zu ausführlichen Gesprächen kam es leider nie. In Anbetracht der Berichte ehemaliger Studenten bedauere ich es, nie seine philosophischen Vorlesungen und Seminare an der Universität Regensburg erlebt zu haben.

Bischof Krenn war mir über Jahre hinweg nur aus den Medien bekannt. Als er von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in Wien bestellt wurde, war ich in der Oberstufe des Gymnasiums. Zu diesem Zeitpunkt war ich erst seit kurzer Zeit zu einem tieferen Glaubensvollzug gelangt, der – charakteristisch für die nachkonziliare Zeit – zum geringsten Teil durch die gängigen kirchlichen Kanäle vermittelt worden war. Durch Bischof Krenn fühlte ich mich bestärkt. Er wurde zu einem Orientierungspunkt und Vorbild.

Was mich als Jugendlichen verblüffte und bestürzte, war die haßerfüllte, koordinierte Hetzkampagne in den Massenmedien, die unverzüglich gegen den Neuernannten losgebrochen war. Bösartige Karikaturen tauchten bald auf. In privaten und halb-privaten Gesprächen wurde sein Name nur unter Ausstoßung vulgärer Schimpfwörter erwähnt. Die Menschenwürde des Bischofs wurde gezielt angegriffen – die Würde der Angreifer dadurch ihrerseits in schwere Mitleidenschaft gezogen.

Die Uniformität der Meinung und die Gehässigkeit des Tonfalls waren allgegenwärtig. Mit 16, 17 Jahren wunderte ich mich darüber, daß ein katholischer Professor und designierter Bischof dafür attackiert wurde, daß er katholische Positionen vertrat. Mir fiel auf, daß diejenigen, die normalerweise mantraartig „Meinungsfreiheit“ und „Toleranz“ beschworen hatten, plötzlich unduldsam und apodiktisch wurden. Es waren Medienschaffende, „Prominente“ und desinformierte Medienkonsumenten (unter ihnen meine eigenen Schulkollegen), die sich in der Verwerfung eines Bischofs in einer Einheitsfront zusammengefügt hatten. Besonders waren es aber Priester, Theologen und Bischöfe – leider auch mein eigener Religionslehrer (ein Ex-Ordenspriester) und ein Kooperator meiner Heimatpfarre, der einige Jahre später im Suizid endete.

Speziell „das Konzil“ wurde dem Bischof entgegengehalten. Man warf ihm vor, er sei „gegen das Konzil“. Das irritierte mich damals, denn was Bischof Krenn in den Medien sagte, war für mich sinnvoll, durchdacht und katholisch. Was soll da das Konzil dagegen haben, fragte ich mich.

Er sprach von „Wahrheit“, ein Wort, das im relativistisch-freimaurerischen Kirchenmilieu der König-Ära 1) unter Androhung gesellschaftlicher Ächtung verpönt war. Soviel wurde mir aufgrund des vielstimmigen Aufheulens bald klar. Bischof Krenn sagte, er gebe die Wahrheit weiter, die er von Gott empfangen habe. So sprach kein anderer kirchlicher Amtsträger, den ich damals kannte.

Bischof Krenn sprach auch oft von „Bekehrung“ und mahnte sie ein. Auch das ein verpöntes Wort. Es gab ja ohnehin keine Hölle, vom Teufel hatte man sich „verabschiedet“ (wie ein berühmtes Buch lautete), das Bewußtsein von Verfehlung („Sünde“) verflüchtigte sich.

Schließlich erwähnte Bischof Krenn in einem Interview mit der Arbeiterzeitung (in der Osterzeit des Jahres 1989, wenn ich mich recht erinnere) die Realität des Bösen, des Widersachers. Auch das ein „Tabubruch“ (wie man heute sagt).

Seine oft formulierte, klare Verurteilung von Abtreibung und Fristenlösung nahm ich als Gymnasiast und Maturant, der in jenen Jahren zu einer eindeutigen Pro-Life-Gesinnung fand, dankbar auf. Auch da offenbarte das Aufheulen der anderen Seite, wie illusorisch die „Versöhnung“ der Kirche mit dem Austro-Marxismus geblieben war.

Alles das sei – nach den Worten seiner Opponenten – Ausdruck seiner anti-konziliaren Gesinnung gewesen.

Also war der Bischof gegen das Konzil? Für einen Jugendlichen ist das eine nicht zu beantwortende Frage. Denn die Sachlage ist verworren. Daher dazu unten mehr.

Dank für verdienstvolle Initiativen

Bischof Kurt Krenn (1936-2014)Aus der eigenen Erfahrung möchte ich an erster Stelle dankbar würdigen, daß Bischof Krenn die Kirche in Österreich zu einem katholischen Selbstverständnis, somit zur expliziten Verkündigung der geoffenbarten Wahrheit in Lehre und Moral, zurückführen wollte. Damit wurde ein Bann gebrochen.

Sodann ist zu würdigen, daß er als Weihbischof von Wien die Katholische Hochschulgemeinde zu einem Treffpunkt von katholischen Studenten und Akademikern machte, die sich Glauben und Vernunft verpflichtet wußten und nicht deren Destruktion.

Es ist zu würdigen, daß er als Diözesanbischof von St. Pölten 1995 einen Zusammenschluß von Weltpriestern namens Gemeinschaft vom hl. Josef in Kleinhain kanonisch errichtete (deren Hausverlag vor kurzem den Band Capax Dei mit Texten von Bischof Krenn veröffentlichte) und 1996 der aus der Diözese Augsburg hinauskomplimentierten Gemeinschaft Servi Jesu et Mariae in Blindenmarkt bei Amstetten Asyl gewährte.

Schließlich sei ihm auch Dank für die Unterstützung der seit 1988 jährlich stattfindenden und weit über Österreich hinauswirkenden Theologischen Sommerakademie des Linzer Priesterkreises im oberösterreichischen Aigen im Mühlkreis gesagt.

Von allen diesen Initiativen habe ich spirituell und intellektuell auf die eine oder andere Weise profitiert.

Ein grundsätzliches Problem

Wie schon oben angedeutet, verblüfften mich in jungen Jahren die Vorwürfe gegen den Verstorbenen, er sei „gegen das Konzil“. Aber es gab doch Aussagen von Bischof Krenn, die ihn als Verteidiger des II. Vatikanischen Konzils zeigten! Er zitierte das Konzil und sah darin offenbar Zielvorgaben. Er war in den Augen seiner Gegner, Verleumder und Feinde gegen das Konzil, gleichzeitig war er aber offensichtlich für das Konzil.

Also was jetzt?

Das ist das grundsätzliche Problem seit fünfzig Jahren: Fast alle in der Kirche berufen sich mit ehrfürchtiger Miene und im Bewußtsein, im Besitz eines universellen Argumentes für alles und jedes zu sein, auf „DAS Konzil“. Die letzten Päpste berufen sich darauf, auch der „freiwillig“ zurückgetretene Papst Benedikt, die Bischöfe aller, auch gegensätzlicher Ausrichtungen (mit Ausnahme einiger namentlich bekannter Weihbischöfe), die Geistlichkeit als ganze, gleichzeitig aber auch die Rebellen der „Pfarrerinitiative“, „konservative“ Laien und charismatische Schwarmgeister, die „Laieninitiative“, die schrillen movimenti und das Opportunismus Dei, Befreiungstheologen und betuliche bürgerliche Katholiken. Sozialisten, Freimaurer und Moslemfunktionäre loben das Konzil, ebenso jüdische Verbände.

Könnte es allenfalls sein, daß es unter Umständen ein kleines Problem mit dem Konzil selbst gibt?

Denn alle diese Gruppen berufen sich ja zu Recht darauf. Die Konzilstexte stehen in ihrer Weitschweifigkeit, Suggestivkraft und Widersprüchlichkeit jeglicher Interpretation offen: Ex falso quodlibet, aus widersprüchlichen Prämissen läßt sich eben alles mögliche deduzieren.

Und unterdessen bricht alles zusammen.

Da Bischof Krenn sich also als gehorsamer Bischof wie Papst Johannes Paul II. selbst zum II. Vaticanum bekannte und sich zur überlieferten Liturgie m. W. skeptisch verhielt, sie zumindest nicht offensiv förderte (zumal auch der Papst die Tragweite der Liturgiezerstörung offensichtlich noch nicht erkannte), konnte eine Bekämpfung der Kirchenkrise nicht tief genug wirken.

Um die Verwirrung noch zu erhöhen: Bischof Krenn artikulierte sich selbst deutlich und nachvollziehbar, also gerade nicht wie die Konzilstexte!

Insofern bleibt es eine kaum zu entscheidende Frage, ob und inwiefern er ein Anhänger des Konzils war.


Vom Scheitern und vom Ausharren

Bischof Kurt Krenn (1936-2014)Bischof Krenn harrte auf seinem Posten aus, bis er vom Papst abberufen wurde. Er hat unter schwierigsten Umständen bis zum Ende durchgehalten.

Etwas anderes ist die Frage, inwiefern er in seiner Diözese die richtigen Mitarbeiter in Klerus und Apparat einsetzte. Ein stärkerer disziplinärer Gestaltungswille wäre vermutlich ratsam gewesen. Wie erfolgversprechend er gewesen wäre, läßt sich naturgemäß ex post nicht sagen. Ob er gute Ratgeber hatte bzw. ob er auf diese hörte, weiß ich nicht. Offenbar hat er auch ungeeigneten Mitarbeitern vertraut und – schließlich muß die Beeinträchtigung durch die einsetzende Krankheit berücksichtigt werden – die Situation im St. Pöltener Priesterseminar falsch eingeschätzt und inadäquat kommentiert. Was sich dann als fatal erwies.

Das war für unnoble Charaktere der willkommene Anlaß, einen Unbequemen endlich demontieren zu können – Konzil hin, Konzil her.

Sinnbildlich für diese Gesinnung war die ORF-Diskussion im Juni 2004, bei der u. a. Kardinal Schönborn und Hochwürden Professor Zulehner in Abwesenheit über Bischof Krenn förmlich zu Gericht gesessen sind. Diese Mischung aus Illoyalität, Gehässigkeit und Heuchelei in aller Öffentlichkeit und in einem prononciert antikirchlichen Medium ist mir noch in widerlichster Erinnerung.

Das Trommelfeuer der Medien und der Verrat aus dem Inneren der Kirche behielt also letztlich die Oberhand. Der Papst selbst mußte ihm den Rücktritt auferlegen.

Unter dieser Rücksicht war Bischof Krenn kein Erfolg bzw. kein Triumph zu Lebzeiten beschieden. In einem dieser Tage erschienenen Nachruf las ich, daß er deswegen aber nicht „gescheitert“ sei.

Meiner Lebenserfahrung nach soll man mit diesem Ausdruck immer sehr vorsichtig umgehen. „Scheitern“ ist nämlich ein mehrdeutiges Wort: Man müßte immer die Kriterien angeben, nach denen man das „Scheitern“ bemißt. Welcher „Erfolg“ liegt überdies schon in unserer Hand, außer der Wille zum Guten und zur Wahrheit? „Scheitern“ im moralischen Sinn tut nur jemand, der nicht das Gute will. Viele Umstände sind nicht beeinflußbar. Insofern sagt ein Mißerfolg, z. B. der Abbruch einer Laufbahn oder der Verlust der öffentlichen Reputation, noch nichts über dessen Hintergründe aus. Das letzte und endgültige „Scheitern“ eines Menschen ist seine selbstverschuldete Verwerfung. Bei jeglichem anderen „Scheitern“ ist persönlich guter Wille nicht ausgeschlossen. (Viele Heilige sind weltlich gesehen „gescheitert“. Erst nach ihrem Tod ging die gute Saat auf. Auch das Gegenteil gibt es.)

„Gescheitert“ in diesem Sinne ist die Politik von Papst Johannes Paul II. Er hat die neuernannten österreichischen Bischöfe der 80er und 90er Jahre gleichsam ins Feuer geschickt, aber nicht die tiefere Ursache dieses Feuers benannt und zu beheben versucht. Durch sein Festhalten am irrealen und unnüchternen Optimismus des Konzils, durch die fatalen interreligiösen Zeremonien, durch eine unterschwellige Tendenz zur Allerlösungslehre, aber vor allem durch die inadäquate Umsetzung der Botschaft von Fatima (einschließlich der völlig unglaubwürdigen Veröffentlichung des „Dritten Geheimnisses“ im Jahr 2000) wurden die Apostasie in der Kirche, der Verfall der Disziplin und die Schädigung des Petrusamtes verfestigt. Die Folgen sehen wir u. a. in der sich auflösenden Kirche Österreichs und – horribile visu – im derzeitigen Pontifikat.

Bei aller Wertschätzung muß doch konstatiert werden, daß Johannes Paul II. irrigerweise meinte, die Kirche in Österreich durch die Bestellung „konservativer“ Bischöfe nach den Verwüstungen der König-Ära (vgl. dazu den berühmten Bericht von Nuntius Cagna von 1985) wieder in die richtige Form bringen zu können. Der Papst übersah eben, daß das Problem in der Unterminierung des katholischen Dogmas durch das Konzil selbst lag. Und daran war der damalige Weihbischof Karol Wojtyła selbst beteiligt. Nichts für ungut.

Bischof Krenn konnte seinerseits nicht „päpstlicher als der Papst“ sein. Er gehorchte selbstverständlich den Vorgaben. Die Tragik liegt in diesem Fall darin, daß ein Amtsträger bonae voluntatis eine Selbstkundgabe der Kirche retten wollte und nicht bemerkte oder nicht aussprach, daß diese Selbstkundgabe irrig und desaströs war. Vielleicht hat er es innerlich so gesehen, aber was hätte er in der damaligen Situation tun können – praktisch zeitgleich zur ungerechten, mindestens aber unbilligen Exkommunikation der Bischöfe der Piusbruderschaft? Die Situation war schon zu verfahren, der Kampf – weltlich gesprochen – praktisch nicht zu gewinnen. Bischof Krenn blieb aber auf seinem Posten.

Tragisch beinahe im Sinne der griechischen Tragödie.

hier geht es weiter
http://www.katholisches.info/2014/01/vor...hof-kurt-krenn/



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