Teufelsaustreibungen sind aus spektakulären Filmen wie "Der Exorzist" bekannt. Doch mit dem Thema ist nicht wirklich zu scherzen. Eine Päpstliche Hochschule in Rom informiert mit einem "Grundkurs Exorzismus".
Vatikan | Rom - 11.04.2016 Wer mehr über düstere Mächte und ihre Bekämpfung erfahren möchte, ist hier richtig. Bereits zum elften Mal fand an der päpstlichen Hochschule "Regina Apostolorum" ein "Grundkurs Exorzismus" statt. Veranstalter war das für die Priesterausbildung zuständige hochschuleigene Institut "Sacerdos".
"Exorzismus ist keine Show", betont Professor Paolo Morocutti, seit einigen Jahren für die theologische und liturgische Ausbildung von Exorzisten zuständig. "Hinter den Ritualen steckt die Kraft der ganzen Kirche und das ist kein Spaß", so der Geistliche. Ausdrücklich warnte er davor, dass Laien versuchten, exorzistische Riten auszuführen oder auch Geistliche, denen Ausbildung und offizielle Beauftragung fehlten. Das könne großen Schaden anrichten.
Eine Woche lang beschäftigten sich mehr als 200 Priester, Ordensleute, Laien und ausgebildete Exorzisten aus 35 Ländern mit Teufelsaustreibungen, Dämonen und sogenannten Befreiungsgebeten. 300 Euro zahlten sie für den sechstägigen Kurs, der ein breites Themenspektrum beleuchtete: vom Exorzismus in Islam und Judentum über Engel und Dämonen in der Bibel bis hin zu psychologischen und rechtlichen Aspekten. Nur 7 Exorzisten in deutschen Bistümern
Morocutti, der auch an der katholischen Universität Italiens Fundamentaltheologie sowie Psychologie unterrichtet, kann sich darüber empören, dass es Bischöfe gebe, die mit der Begründung "daran glaube ich nicht" in ihren Bistümern keine Exorzisten ernennen wollten. Die etwa 200 Exorzisten, die es in Italien gebe, reichten längst nicht aus - "auch wenn zum Glück wenige Bistümer ohne Exorzisten sind". In Deutschland gibt es gar nur in 7 der 27 Bistümer einen Exorzisten.
Ein Exorzist darf immer nur in seinem eigenen Bistum tätig werden; daher sei es problematisch, wenn einige Bischöfe keine Exorzisten ernennen. Betroffene müssten dann andernorts Hilfe suchen. Auch das ist aus Sicht Morocuttis letztlich ein Werk des Teufels, der Zwietracht säe und zu spalten versuche. Dämonen seien eben "unglaublich gewieft", so der Theologe.
Linktipp: Vatikan erkennt Exorzisten-Vereinigung an
Jetzt ist es amtlich: Der Vatikan hat die Internationale Vereinigung der Exorzisten (Aie) offiziell anerkannt. Der Vereinigung gehören demnach rund 250 Exorzisten aus 30 Ländern an.